Archiv

Vor 75 Jahren
Geburtsstunde des deutschen Grundgesetzes

Vor 75 Jahren kamen im Alten Schloss auf Herrenchiemsee Politiker und Experten zusammen, um die Grundlagen für das bis heute geltende Grundgesetz zu erarbeiten. An diesen historischen Moment wird heute mit einem Festakt erinnert.

    Das Foto von 1948 zeigt Staatsminister Dr. Anton Pfeiffer bei seiner Eröffnungsrede.
    Im ehemaligen Gästeschlafzimmer des Bayernkönigs Ludwig II., im alten Schloss Herrenchiemsee auf der Herreninsel, eröffnet bei Gas-und Kerzenlicht am 10. August 1948 Staatsminister Dr. Anton Pfeiffer die denkwürdige Tagung, die den Grundstein für eine künftige deutsche Verfassung legen soll. (picture-alliance / dpa)
    Vom 10. bis 23. August 1948 fand auf Herrenchiemsee der sogenannte Verfassungskonvent statt. Er wurde von den damaligen Ministerpräsidenten der Länder der westlichen Besatzungszonen einberufen. Gemeinsam mit Experten erarbeitete der Konvent in nur zwei Wochen einen Text, der schließlich für die Ausarbeitung des deutschen Grundgesetzes maßgeblich wurde.
    Unter anderem wurde die überragende Bedeutung der Menschenwürde als vorstaatliches Recht im Herrenchiemseer Verfassungsentwurf an prominenter Stelle erstmalig verankert. Ein paar Monate später, im Dezember 1948, fand die Formulierung auch Eingang in die UNO-Menschenrechtskonvention.

    Festakt mit Bundespräsident Steinmeier

    Mit einem großen Festakt im prunkvollen Spiegelsaal des Neuen Schlosses auf Herrenchiemsee soll heute an den dortigen Verfassungskonvent erinnert werden. Die Festrede hält Bundespräsident Steinmeier. Auch Bayerns Landtagspräsidentin Aigner und Ministerpräsident Söder nehmen an den Feierlichkeiten auf der Insel teil.
    Bereits vor dem Festakt will Steinmeier im benachbarten Augustiner-Chorherrenstift, also an dem Ort, wo vor 75 Jahren der Konvent im Alten Schloss stattfand, die neu konzipierte Ausstellung "Der Wille zu Freiheit und Demokratie. Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee 1948" eröffnen.
    Diese Nachricht wurde am 10.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.