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Geburtswehen eines neuen Studiengangs

    Jedes Semester geht in Deutschland eine Vielzahl neuer Studiengänge an den Start. Von der Idee bis zur ersten Vorlesung sind langwierige Planungen nötig, um den Bedürfnissen der Studierenden oder der Wirtschaft gerecht zu werden. An der FH Wilhelmshaven entwarf Heiner Köster, Professor für Elektrotechnik, den neuen Studiengang Kraftfahrzeugelektronik. Er berät in der vorlesungsfreien Zeit Schüler bei der Berufsfindung und fand bei ihnen ein großes Interesse für die Elektronik im Auto. Ob sich ein solcher Studiengang lohnen könnte, hat Köster daraufhin mit Vertretern und Managern der Automobilindustrie intensiv diskutiert: "Wir haben mit ihnen sogar das Curriculum besprochen." Sein Ergebnis: Kfz-Elektronik ist ein Innovationsbereich. Doch immer besteht die Gefahr, dass neue Studiengänge übereilt aus dem Boden gestampft werden, ohne dass die Berufsaussichten der Absolventen berücksichtigt werden. Um das zu vermeiden, sind Beratungen mit Managern, Arbeitsmarktexperten und Kollegen nötig. Auch die Wilhelmshavener Wirtschaftwissenschaftler Günther Danielmeier und Gerd Hilligweg sprachen mit Vertretern der Wirtschaft, als sie den Studiengang Energiewirtschaft planten. "Im Moment gibt es einen Bedarf danach", stellt Hilligweg fest. Allerdings will er verhindern, dass seine Hochschule in zu große Abhängigkeit von den Unternehmen gerät: "Es ist auch wichtig, grundsätzliche Lehrinhalte zu vermitteln und sich nicht auf eine bestimmte Nische zu spezialisieren." Nur so könnten sich die Absolventen am Arbeitsmarkt tatsächlich behaupten.