Ein Ort des persönlichen Gedenkens soll es sein, sagt Rainer Wagner, der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft.
"Wir haben vielfältige Denkmäler, die an bestimmte Opfergruppen erinnern, wo auch bestimmte Personen Bezüge dazu haben. Aber es gibt einen großen Teil von Opfern, die sich in diesen Denkmälern, Mahnmalen, Gedenkstätten so doch nicht wiederfinden. Zum Beispiel die Heimkinder, die teilweise in zuchthausartigen Sachen wie in Torgau untergebracht waren. Dann gibt es die große Gruppe der zwangsdeportierten Frauen, die nach dem Krieg als eine Art Reparation nach Russland verschleppt worden sind. Nirgends finden Sie einen Ort des persönlichen, individuellen Gedenkens."
Gewidmet sein soll das "Mahnmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft" auch denen, die in sowjetischen Speziallagern der DDR drangsaliert, als Aufständische des 17. Juni 1953 verfolgt, infolge des "Aufbaus der sozialistischen Planwirtschaft enteignet, zwangskollektiviert oder zur Abriegelung der Grenze zwangsausgesiedelt", wegen ihrer "alternativen Lebensweise" verfolgt und benachteiligt, in "Jugendwerkhöfen gequält" wurden. Errichtet werden soll das Mahnmal an einem zentralen Platz in Berlin, "in der Nähe der politischen Entscheidungsträger" und der "Touristenströme aus aller Welt".
Um damit der DDR-Nostalgie entgegenzuwirken, den jungen Erwachsenen und insbesondere den jungen Abgeordneten zur Information und zur Mahnung: Auf dass sie, die die Schrecken der DDR nur mehr vom Hörensagen kennen, sehen, dass der Kommunismus "Blut an den Händen gehabt" habe, auf dass sie sich "nie mehr auf sozialistische Experimente einlassen".
Niemand auf dem Podium spricht sich strikt gegen ein solches Mahnmal aus, allenfalls Skeptiker finden sich, etwa der Journalist Christoph Diekmann.
"Ich würde mich vor zweierlei fürchten: einerseits vor einem Denkmal der Dimension Weltall, Erde, Mensch, das alles, polemisch gesprochen, abdecken soll. Und zweitens, besonders in Deutschland, ein großes Problem: die konkurrierenden Geschichten. Ich hätte Angst vor einem Denkmal, das eine andere Geschichte übermalt."
Auch der Historiker Bernd Faulenbach vom Vorstand der Bundesstiftung Aufarbeitung warnte vor einer Überfrachtung des Mahnmals, das er lieber als Denkmal errichtet sähe: als Ausdruck der Erinnerung an bestimmtes Leid. Problematisch sei es, würde der Anschein geweckt, das Leid der Opfer des Nationalsozialismus, der Opfer des Stalinismus und der Opfer der SED-Diktatur würde miteinander konkurrieren.
"Man kann nicht alles auf dieses Denkmal heben, das bedeutet zu viel. Wir haben eine etwas andere Situation als in Osteruropa. Ja, wir haben auch diese NS-Problematik. Wir haben eine Gedenkstättenlandschaft, in der vielfältige, wichtige Denkmäler sind. Also was man jetzt hier wollen kann, darf nicht ein Denkmal sein, das auf andere reagiert, nein, dass die Eigengewichtigkeit eines bestimmten Leides, das viele Menschen erfahren haben, in der Öffentlichkeit sichtbar macht. Das kann es sein. Aber es darf nicht irgendwo so in eine Konkurrenz oder nur eine ausschließlich komplementäre Funktion zu etwas anderem haben, dann wäre es problematisch."
Die Bundesstiftung Aufarbeitung unterstützt das Vorhaben eines Mahnmals für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft. Auch der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn ist dafür; Hubertus Knabe, Direktor der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen hält einen solchen Gedenkort für überfällig. Doch alles in allem äußert sich das politische Berlin nur verhalten, jenseits der Mikrofone ist immer wieder ein dezentes Stöhnen zu vernehmen: noch ein Denkmal in Berlins Mitte? Und man hört Fragen, ob es nicht doch schon Gedenkstätten gäbe, die zentral genug sind, um für alle Opfergruppen stehen zu können. Ob nicht ein Besuch in der alten Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg oder in einem der vielen früheren Stasi-Gefängnisse ein sehr konkretes Bild eines totalitären und rücksichtslos auf Machterhalt ausgerichteten Staats vermittelt, erschütternd informativ auch für Spätgeborene?
Insofern dürfte es für die Opferverbände noch ein langer Weg werden, durch die Gesellschaft, durch die Institutionen.
"Wir haben vielfältige Denkmäler, die an bestimmte Opfergruppen erinnern, wo auch bestimmte Personen Bezüge dazu haben. Aber es gibt einen großen Teil von Opfern, die sich in diesen Denkmälern, Mahnmalen, Gedenkstätten so doch nicht wiederfinden. Zum Beispiel die Heimkinder, die teilweise in zuchthausartigen Sachen wie in Torgau untergebracht waren. Dann gibt es die große Gruppe der zwangsdeportierten Frauen, die nach dem Krieg als eine Art Reparation nach Russland verschleppt worden sind. Nirgends finden Sie einen Ort des persönlichen, individuellen Gedenkens."
Gewidmet sein soll das "Mahnmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft" auch denen, die in sowjetischen Speziallagern der DDR drangsaliert, als Aufständische des 17. Juni 1953 verfolgt, infolge des "Aufbaus der sozialistischen Planwirtschaft enteignet, zwangskollektiviert oder zur Abriegelung der Grenze zwangsausgesiedelt", wegen ihrer "alternativen Lebensweise" verfolgt und benachteiligt, in "Jugendwerkhöfen gequält" wurden. Errichtet werden soll das Mahnmal an einem zentralen Platz in Berlin, "in der Nähe der politischen Entscheidungsträger" und der "Touristenströme aus aller Welt".
Um damit der DDR-Nostalgie entgegenzuwirken, den jungen Erwachsenen und insbesondere den jungen Abgeordneten zur Information und zur Mahnung: Auf dass sie, die die Schrecken der DDR nur mehr vom Hörensagen kennen, sehen, dass der Kommunismus "Blut an den Händen gehabt" habe, auf dass sie sich "nie mehr auf sozialistische Experimente einlassen".
Niemand auf dem Podium spricht sich strikt gegen ein solches Mahnmal aus, allenfalls Skeptiker finden sich, etwa der Journalist Christoph Diekmann.
"Ich würde mich vor zweierlei fürchten: einerseits vor einem Denkmal der Dimension Weltall, Erde, Mensch, das alles, polemisch gesprochen, abdecken soll. Und zweitens, besonders in Deutschland, ein großes Problem: die konkurrierenden Geschichten. Ich hätte Angst vor einem Denkmal, das eine andere Geschichte übermalt."
Auch der Historiker Bernd Faulenbach vom Vorstand der Bundesstiftung Aufarbeitung warnte vor einer Überfrachtung des Mahnmals, das er lieber als Denkmal errichtet sähe: als Ausdruck der Erinnerung an bestimmtes Leid. Problematisch sei es, würde der Anschein geweckt, das Leid der Opfer des Nationalsozialismus, der Opfer des Stalinismus und der Opfer der SED-Diktatur würde miteinander konkurrieren.
"Man kann nicht alles auf dieses Denkmal heben, das bedeutet zu viel. Wir haben eine etwas andere Situation als in Osteruropa. Ja, wir haben auch diese NS-Problematik. Wir haben eine Gedenkstättenlandschaft, in der vielfältige, wichtige Denkmäler sind. Also was man jetzt hier wollen kann, darf nicht ein Denkmal sein, das auf andere reagiert, nein, dass die Eigengewichtigkeit eines bestimmten Leides, das viele Menschen erfahren haben, in der Öffentlichkeit sichtbar macht. Das kann es sein. Aber es darf nicht irgendwo so in eine Konkurrenz oder nur eine ausschließlich komplementäre Funktion zu etwas anderem haben, dann wäre es problematisch."
Die Bundesstiftung Aufarbeitung unterstützt das Vorhaben eines Mahnmals für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft. Auch der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn ist dafür; Hubertus Knabe, Direktor der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen hält einen solchen Gedenkort für überfällig. Doch alles in allem äußert sich das politische Berlin nur verhalten, jenseits der Mikrofone ist immer wieder ein dezentes Stöhnen zu vernehmen: noch ein Denkmal in Berlins Mitte? Und man hört Fragen, ob es nicht doch schon Gedenkstätten gäbe, die zentral genug sind, um für alle Opfergruppen stehen zu können. Ob nicht ein Besuch in der alten Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg oder in einem der vielen früheren Stasi-Gefängnisse ein sehr konkretes Bild eines totalitären und rücksichtslos auf Machterhalt ausgerichteten Staats vermittelt, erschütternd informativ auch für Spätgeborene?
Insofern dürfte es für die Opferverbände noch ein langer Weg werden, durch die Gesellschaft, durch die Institutionen.