NS-Terror
Gedenken zur Befreiung der Gefangenen im Konzentrationslager Buchenwald

Zum 80. Jahrestag der Befreiung der Gefangenen des Konzentrationslagers Buchenwald ist in Thüringen der Opfer gedacht worden. Der frühere Bundespräsident Wulff wandte sich in einer Rede entschieden gegen den Rechtspopulismus und warnte vor der AfD. Wulff zeigte Analogien zum Aufstieg der Nationalsozialisten auf.

    Wulff steht mit ernster Mine am Redner-Pult. Hinter ihm hängen Fahnen, darunter jene Deutschlands und der EU.
    Christian Wulff während seiner Rede in Weimar (picture alliance / dpa / Bodo Schackow)
    Er sagte, Verrohung und der Verzicht auf die Interessen anderer seien das schleichende Gift der Rechtspopulisten. Der Alt-Bundespräsident appellierte an die heutigen Generationen, sich einer Endzeitstimmung und dem Kulturpessimismus entgegenzustellen.

    Dank an zurückgekehrte Überlebende

    Der Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Wagner, dankte mehreren Überlebenden, dass sie an den Ort ihres Leidens zurückgekehrt seien und an der Zeremonie teilnähmen. Wagner sagte, er hoffe, der Gedenktag trage dazu bei, dass die Achtung der Menschenrechte wieder zunehme, und dass sich die Gesellschaft der Holocaust-Verharmlosung, dem Judenhass, dem Rassismus und der Hetze gegen Sinti und Roma entgegenstelle.

    "Bitterer Winter der Unmenschlichkeit"

    Thüringens Ministerpräsident Voigt sprach von einem "bitteren Winter der Unmenschlichkeit", der acht Jahre lang in Buchenwald geherrscht habe. Die Nähe des Konzentrationslagers zur Kulturstadt Weimar zeige, dass Bildung, Kunst und moralische Selbstvergewisserung nicht immun machten gegen das Böse. Buchenwald sei weithin sichtbar gewesen. Erinnerung und Erkenntnis seien Geschwister, mahnte Voigt. Für uns alle gelte es, hinzuschauen. Am Nachmittag soll es eine Kranzniederlegung in der Gedenkstätte geben.

    Streit um Rede

    Im Vorfeld des Gedenkens hatte es Streit um eine geplante Rede des deutsch-israelischen Philosophen Omri Boehm gegeben. Diese war nach Angaben der Gedenkstätte auf Druck Israels abgesagt worden. Die Regierung in Jerusalem wirft Boehm unter anderem vor, den Holocaust zu verharmlosen.
    Das KZ Buchenwald war 1937 von den Nazis errichtet worden. Etwa 56.000 Menschen wurden dort während der NS-Zeit ermordet. Am 11. April 1945 wurden die Insassen von der US-Armee befreit.

    Mehr zum Thema:

    Korrespondentenbericht: Gedenken zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers (Audio)
    Diese Nachricht wurde am 06.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.