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Duisburg 1984
Gedenktafel für Opfer von Brandanschlag 39 Jahre nach Tat eingeweiht

39 Jahre nach einem Brandanschlag mit sieben Toten und 23 Verletzten ist in Duisburg eine Gedenktafel eingeweiht worden. Sie wurde bei einer feierlichen Zeremonie am damaligen Tatort im Stadtteil Wanheimerort an einer Hausfassade angebracht.

    Neben einem Hauseingang hängt eine Bronzetafel mit Fotos und Texten.
    Die neue Gedenktafel an der Wanheimer Str. in Duisburg erinnert an die Opfer der türkischstämmigen Familie Satir und Turhan. (Deutschlandradio )
    Erstmals wird damit dauerhaft im öffentlichen Raum an die Tat erinnert. Die Opfer der Familien Satir und Turhan starben in der Nacht vom 26. auf den 27. August 1984, nachdem in ihrem Wohnhaus Feuer gelegt worden war. Sie hatten alle einen türkischen Migrationshintergrund. Die geständige Täterin wurde 1996 als Pyromanin verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen, wo sie 2010 starb.
    Rassismus als Tatmotiv sei damals nicht konsequent überprüft worden, weshalb es bis heute keine hinreichende Aufklärung und Gerechtigkeit gebe, heißt es auf der Gedenktafel. Der damalige Rechtsanwalt der Täterin bestreitet einen rechtsextremistischen Hintergrund. Seine Mandantin sei eine total unpolitische Frau gewesen, sagte er der WAZ.

    Mehrere Hinweise auf Rechtsextremismus

    Es gibt mehrere Hinweise auf einen rechtsextremistischen Hintergrund. Am Tatort wurden damals nach Medienangaben Hakenkreuz-Schmierereien gefunden. Nach der Tat gab es rassistische Anrufe. Zudem steckte die Täterin 1993 auch eine Flüchtlingsunterkunft in Duisburg-Hamborn in Brand. Die Frau beging laut ihrem Anwalt aber auch zahlreiche andere Brandstiftungen im Raum Duisburg.
    Die Gestaltung der Gedenktafel wurde im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs unter Beteiligung des Integrationsrates der Stadt ermittelt. Die Wahl fiel schließlich auf das Werk der deutsch-amerikanischen Künstlerin Cana Yilmaz. Viele Opfervertreter hatten beklagt, dass der Brandanschlag über Jahrzehnte in der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet geblieben ist.
    Diese Nachricht wurde am 28.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.