Nirgendwo sonst werden Gebirgsgletscher so empfindlich auf die Klimaerwärmung reagieren wie in den Europäischen Alpen. Das ist das Ergebnis der neuen Modellstudie, die die Fachzeitschrift "Nature Geoscience" jetzt veröffentlicht. Hauptautorin ist Valentina Radic, Geophysikerin an der Universität von British Columbia im kanadischen Vancouver:
"Die meisten Alpen-Gletscher sind vergleichsweise klein. Außerdem reagieren sie besonders empfindlich auf eine Temperaturzunahme. Denn sie befinden sich in einem kritischen Bereich mit monatlichen Mitteltemperaturen um null Grad Celsius. Da die Zahl der Tage mit Plus-Graden immer mehr steigt, verlieren sie Eis. Das ist anders als bei einem Gletscher in der Arktis, wo die Temperatur vielleicht von – sagen wir - minus 20 auf minus 15 Grad steigt. Das wird die Gletscherschmelze nicht sonderlich verstärken."
Mit zehn verschiedenen globalen Klimarechenmodellen simulierte die kroatische Forscherin eine Welt, in der die Erdatmosphäre Ende dieses Jahrhunderts im Durchschnitt drei Grad wärmer ist als am Anfang des Industriezeitalters. Kein düsteres, sondern ein durchaus realistisches Szenario.
Den geringsten prozentualen Eisschwund zeigen die Modellsimulationen unter anderem für Grönland und das asiatische Hochland, mit maximal minus zehn Prozent. Immerhin schon um die Hälfte schmelzen die Gletscher Skandinaviens zusammen. Und sogar um rund 70 Prozent die in Neuseeland.
Spitzenreiter in fast allen Modellläufen aber sind die Europäischen Alpen. Sie verlieren bis zum Jahr 2100 drei Viertel ihrer ursprünglichen Gletschereis-Masse.
"Das ist das abschließende Ergebnis meiner Studie. Weil die Zahl der Tage mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt allgemein zunimmt, schrumpfen die meisten Gletscher und Eiskappen. Sie verlieren mehr Masse, als sie durch Schneefälle hinzugewinnen. Die Klimamodelle zeigen so etwas zwar nicht, aber nehmen wir mal an, die Schneefallmenge in den Alpen ginge um 40 Prozent hoch. Selbst das könnte das Schmelzen des Eises durch den Temperaturanstieg nicht kompensieren."
In Valentina Radics Modellsimulationen können die Gletscher und Eiskappen der Welt bis Ende des Jahrhunderts immerhin noch mehr als die Hälfte ihrer ursprünglichen Masse bewahren. Doch das Eis, das sie bis dahin verlieren, genügt, um den Anstieg des Meeresspiegels zu verschärfen:
"Als Mittelwert aus allen zehn Klimamodellen ergibt sich ein Beitrag von zwölf Zentimetern zum Anstieg des Meeresspiegels bis 2100. Die Leute denken immer, nur die großen polaren Eisschilde seien wichtig, wenn es um den Meeresspiegel geht. Aber mit unserer Studie zeigen wir, dass auch das Schmelzen von Gebirgsgletschern und Eiskappen eine große Rolle im 21. Jahrhundert spielen wird."
Andere Zahlen können das noch besser verdeutlichen. In den Modellen lässt das Schmelzwasser von Gletschern und Eiskappen den Meeresspiegel kurz nach der Jahrhundertmitte um 1,6 Millimeter pro Jahr anschwellen. Im Moment liegt ihr Beitrag nur bei schätzungsweise einem Millimeter. Die Bedeutung von Gletschern und Eiskappen für den Meeresspiegelanstieg wird demnach immer größer.
Wobei die Europäischen Alpen in diesem Zusammenhang nur eine marginale Rolle spielen. Ihre Gletscher könnten zwar prozentual gesehen am stärksten zusammenschrumpfen. Doch die Schmelzwasser-Mengen, die sie dabei produzieren, gelten als eher vernachlässigbar.
"Die meisten Alpen-Gletscher sind vergleichsweise klein. Außerdem reagieren sie besonders empfindlich auf eine Temperaturzunahme. Denn sie befinden sich in einem kritischen Bereich mit monatlichen Mitteltemperaturen um null Grad Celsius. Da die Zahl der Tage mit Plus-Graden immer mehr steigt, verlieren sie Eis. Das ist anders als bei einem Gletscher in der Arktis, wo die Temperatur vielleicht von – sagen wir - minus 20 auf minus 15 Grad steigt. Das wird die Gletscherschmelze nicht sonderlich verstärken."
Mit zehn verschiedenen globalen Klimarechenmodellen simulierte die kroatische Forscherin eine Welt, in der die Erdatmosphäre Ende dieses Jahrhunderts im Durchschnitt drei Grad wärmer ist als am Anfang des Industriezeitalters. Kein düsteres, sondern ein durchaus realistisches Szenario.
Den geringsten prozentualen Eisschwund zeigen die Modellsimulationen unter anderem für Grönland und das asiatische Hochland, mit maximal minus zehn Prozent. Immerhin schon um die Hälfte schmelzen die Gletscher Skandinaviens zusammen. Und sogar um rund 70 Prozent die in Neuseeland.
Spitzenreiter in fast allen Modellläufen aber sind die Europäischen Alpen. Sie verlieren bis zum Jahr 2100 drei Viertel ihrer ursprünglichen Gletschereis-Masse.
"Das ist das abschließende Ergebnis meiner Studie. Weil die Zahl der Tage mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt allgemein zunimmt, schrumpfen die meisten Gletscher und Eiskappen. Sie verlieren mehr Masse, als sie durch Schneefälle hinzugewinnen. Die Klimamodelle zeigen so etwas zwar nicht, aber nehmen wir mal an, die Schneefallmenge in den Alpen ginge um 40 Prozent hoch. Selbst das könnte das Schmelzen des Eises durch den Temperaturanstieg nicht kompensieren."
In Valentina Radics Modellsimulationen können die Gletscher und Eiskappen der Welt bis Ende des Jahrhunderts immerhin noch mehr als die Hälfte ihrer ursprünglichen Masse bewahren. Doch das Eis, das sie bis dahin verlieren, genügt, um den Anstieg des Meeresspiegels zu verschärfen:
"Als Mittelwert aus allen zehn Klimamodellen ergibt sich ein Beitrag von zwölf Zentimetern zum Anstieg des Meeresspiegels bis 2100. Die Leute denken immer, nur die großen polaren Eisschilde seien wichtig, wenn es um den Meeresspiegel geht. Aber mit unserer Studie zeigen wir, dass auch das Schmelzen von Gebirgsgletschern und Eiskappen eine große Rolle im 21. Jahrhundert spielen wird."
Andere Zahlen können das noch besser verdeutlichen. In den Modellen lässt das Schmelzwasser von Gletschern und Eiskappen den Meeresspiegel kurz nach der Jahrhundertmitte um 1,6 Millimeter pro Jahr anschwellen. Im Moment liegt ihr Beitrag nur bei schätzungsweise einem Millimeter. Die Bedeutung von Gletschern und Eiskappen für den Meeresspiegelanstieg wird demnach immer größer.
Wobei die Europäischen Alpen in diesem Zusammenhang nur eine marginale Rolle spielen. Ihre Gletscher könnten zwar prozentual gesehen am stärksten zusammenschrumpfen. Doch die Schmelzwasser-Mengen, die sie dabei produzieren, gelten als eher vernachlässigbar.