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Gefährliche digitale Recherchen
"Wir reisen mit unserer Adresse im Netz rum"

Die Recherche ist eine grundlegende Tätigkeit von Journalisten. Doch Experten wie Technikjournalist Peter Welchering warnen: Zu viele Kollegen arbeiten zu fahrlässig im Internet. Dabei gehe es nur darum, "mit einigen Tools umzugehen und vernünftig zu denken", sagte Welchering im Dlf.

Peter Welchering im Gespräch mit Brigitte Baetz |
Eine Hand hält ein Smartphone, auf dem MetaGer zu sehen ist, eine deutsche Metasuchmaschine im Internet.
MetaGer ist eine deutsche Metasuchmaschine im Internet. (Deutschlandfunk / Annika Schneider)
Er beobachte immer wieder, dass "Kollegen die eigenen Recherchen und ihre Informanten nicht absichern", so Welchering. Erkenntnisse der digitalen Forensik würden nicht wahrgenommen.
Auch Lokaljournalisten müssten lernen, "verdeckt zu recherchieren". So könnten beispielsweise Stadtwerke anhand der IP-Adresse einer Redaktion nachvollziehen, ob Journalisten auf ihren Seiten unterwegs gewesen seien. "Wir reisen mit unserer Adresse im Netz rum", warnt der Fachjournalist.
"Wir brauchen Weiterbildung und Ausbildung"
Dabei sei es nicht schwierig, eine persönliche Verknüpfung zu vermeiden. Ein Weg: Anstatt der üblichen Suchmaschinen solche nutzen, die mehr Sicherheit garantierten, wie MetaGer oder Ixquick. Außerdem ließen sich Tor-Browser, von denen aus auch Recherchen im sogenannten Darknet möglich seien, so einfach wie alle anderen Browser installieren.
Dass so viele Journalisten so wenig über Regeln der digitalen Recherche wüssten, sei auch Schuld der Medienhäuser. "Wir haben die Recherchefähigkeit in der Fläche verloren, weil massiv eingespart wurde, weil Personal abgebaut wurde", findet Welchering – und fordert: "Wir brauchen Weiterbildung und Ausbildung in dem Thema."

Anmerkung der Redaktion: Wir haben diesen Beitrag aus redaktionellen Gründen im Vergleich zur gesendeten Version um einen Passus gekürzt.