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Gefährlicher Darmkeim
Probiotika können Clostridium difficile eindämmen

Antibiotika bekämpfen krankheitserregende Bakterien. Gegen den Keim Clostridium difficile, der schwere Durchfälle verursacht, sind sie jedoch machtlos. Probiotika hingegen könnten eine Infektion verhindern. Die Erfolgschancen seien sehr hoch, sagte der Mediziner Bernd Salzberger im Dlf.

Bernd Salzberger im Gespräch mit Christian Floto |
    Ein Arzt spricht mit seiner Patientin.
    Noch immer verschrieben Ärzte viel zu schnell Antibiotika, kritisierte der Mediziner Bernd Salzberger im Dlf (picture-alliance / dpa)
    Bei einigen Menschen lebt der Keim Clostridium difficile bereits im Darm, wird aber von anderen Bakterien in Schach gehalten. Wenn diese durch Antibiotika absterben, bekommt Clostridium difficile Raum - mit oft dramatischen Folgen. Der Keim kann schwerste, teilweise lebensgefährliche Durchfälle verursachen.
    Ein internationales Forscherteam hat im Fachblatt "Journal of American Medical Association" (JAMA) untersucht, ob eine Behandlung mit Probiotika eine Clostridien-Infektion eindämmen kann. Das Ergebnis: Es gibt einen positiven Effekt. Bernd Salzberger, Leiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg, sagte im Dlf, eine Kombination aus Antibiotikum und Probiotikum biete einen 60-prozentigen Schutz, sich nicht mit den gefährlichen Clostridien-Keimen zu infizieren. Bei älteren oder schwerkranken Menschen sei die Erfolgsquote sogar noch höher, so der Mediziner weiter. Hier sei sogar ein Schutz von bis zu 70 Prozent festgestellt worden. Welche Probiotika-Kombination genau dafür nötig sei, stünde noch nicht fest. Es habe sich aber gezeigt, dass auch frei verkäufliche Probiotika Wirkstoffe enthielten, die zu einem erhöhten Schutz vor Clostridien führten.
    Was aber besonders wichtig sei, betonte Professor Bernd Salzberger im Dlf, sei, das Verschreiben von Antibiotika allgemein drastisch zu reduzieren, um Infektionen wie mit dem Clostridium difficile zu verhindern. Oft würden Halsschmerz-Patienten noch immer Antibiotika verabreicht, obwohl dies gar nicht nötig sei.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.