Selten hat eine Werkausgabe ein so geringes publizistisches Echo gefunden wie die des italienischen Theoretikers und Politikers Antonio Gramsci. Vor neun Jahren erschien nahezu unbemerkt der erste Band. Jetzt folgt, kaum weniger missachtet, der neunte und letzte- sieht man ab von dem noch erscheinenden Registerband.
Eine Ausgabe zur Unzeit also. Denn immer noch reagiert man nach dem Fall der Mauer allergisch auf alles, was nur im entferntesten an die graue Ideologie des Ostens erinnert - selbst dann, wenn es sich inhaltlich nicht im mindesten begründen lässt. Das gilt offenbar auch für den Wissenschaftsbetrieb. Bei der DFG etwa können Übersetzungen zwar grundsätzlich kaum auf Fördergelder hoffen - aber im Fall von Gramsci schien man auf eine entgegenkommende Haltung ganz besonders wenig Lust verspürt zu haben. Dazu der Herausgeber Wolfgang Fritz Haug:
"In dem Absagebrief hieß es jedenfalls, wer sich für Gramsci interessiert, soll ihn auf italienisch lesen. Was darauf hindeutet, dass der, der diesen Brief im Namen der bedeutendsten deutschen Wissenschaftsförderungsinstitution geschrieben hat, ein eher zynisches Verhältnis dazu hat. Das war 1991, vielleicht dem Geist der Zeit geschuldet; dass man nicht verstanden hat, dass Gramsci einer der bedeutendsten - man kann ruhig sagen: Klassiker - der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts ist."
In der Tat: Gramscis analytische Schriften bestechend durch außergewöhnliche gedanklichliche Schärfe. Und dies, obwohl die insgesamt 29 Hefte auf über 1300 Buchseiten eine alles andere als eingängige Lektüre bieten. Gramscis Aufzeichnungen aus dem Gefängnis wirken über weite Strecken ruhelos, gehetzt, unsystematisch, sind mehr Skizze als durchgehende Erörterung, eher fragmentarischer Essay als konsequente Gedankenführung.
Aber wie könnte man anders schreiben in einer ausweglosen persönlichen Situation, in Jahren tiefster Einsamkeit und Isolation. "Ich bin", schrieb er 1932 aus dem Gefängnis an seine Schwägerin Tatjana Schucht, "an einen solchen Punkt gelangt, dass meine Widerstandskräfte kurz vor dem Zusammenbruch stehen, ich weiß nicht mit was für Konsequenzen."
Das Gefängnis: Konsequenz eines wagemutigen politischen Lebens: 1891 auf Sardinien in ärmlichen Verhältnissen geboren, seit 1912 mit Hilfe eines Stipendiums Student der Philosophischen und Juristischen Fakultät in Turin, wird Gramsci bald darauf Mitglied der Sozialistischen Partei Italiens. 1921 ist er Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Italiens, bald darauf wird er zum Abgeordneten des Kreises Veneto gewählt, in dieser Eigenschaft Ende 1926 trotz seiner parlamentarischen Immunität von Mussolinis Schergen verhaftet. Nach drei Jahren erhält er endlich die Erlaubnis, in der Zelle zu schreiben. 1934 kommt er auf Bewährung frei, um drei Jahre später an den Folgen der Haft zu sterben.
Doch es sind nicht nur die Haftbedingungen, die Gramscis Text so brüchig machen. Es ist auch ein konstanter Selbstzweifel, die Vorsicht gegenüber festen Gedankengebäuden, der Widerwille gegen allen Dogmatismus. "Jeder Lehrer ist immer auch Schüler, und jeder Schüler Lehrer", notierte er. Seine Ausführungen bezeichnet er als "ungeprüfte Behauptungen", und weiter: "Manche von ihnen könnten bei den weiteren Untersuchungen aufgegeben werden, und womöglich könnte sich die entgegengesetzte Behauptung als die richtige erweisen."
Wohl deshalb ist Gramsci nicht nur von marxistischer Seite aufmerksam gelesen worden. Seine Beobachtungen zu den Mechanismen politischer Machtsicherungen hat, Interpreten jeglicher Couleur fasziniert, Vertreter demokratischer Parteien, aber auch - ganz gegen seine Absicht - Vordenker des ultrarechten Spektrums. Dazu Wolfgang Haug:
"Na ja, das ist nun einmal so bei wirklichen Theorien, dass sie bei aller Parteilichkeit des Gründers oder des Verfassers, wenn sie nun mal Theorien sind, wenn sie Zusammenhänge beschreiben, dass sie dann auch von anderen adaptiert werden können. Und das ist bei Gramsci passiert, das stimmt. Nicht nur der Geschäftsführer der SPD war in den 80er Jahren Gramscianer, z.B. der Pressespezialist von Helmut Kohl, den ich auf irgendeiner Tagung traf, entpuppte sich als aufmerksamer Gramscileser, und in Organen der Rechtskonservativen bis hin zum verschwimmenden Rand zu den Braunen hin gab es eine aufmerksame Rezeption von Gramsci, denn natürlich alle wollten sie Hegemonie. Das war nun mal der diskrete Charme, das begehrte Kleinod der Politik sozusagen. Also, das muss einen nicht verwundern."
Hegemonie, ein zentraler Begriff in Gramscis Denken, eine Weiterentwicklung des marxistischen Ideologiebegriffes. Ideologie, so lehrt der klassische Marxismus, ist letztlich Gehirnwäsche, Verführung, ein zynisches Spiel mit der Knetmasse des kollektiven Bewusstseins. Die Masse denke und fühle, wie ihre Elite es wünsche. Aber, fragt Gramsci, ist das wirklich so? Könnte es nicht auch eine aufgeklärte Beziehung zwischen dem Volk und seiner Regierung geben? Den italienischen Faschismus vor Augen, denkt Gramsci über zukünftige intellektuelle Bollwerke der Demokratie nach. Eine Zivilgesellschaft schwebt ihm vor, deren reichhaltige politisch-kulturelle Institutionen sie gegen extremistische ideologische Angriffe immunisieren. Ob Literatur, Architektur, Schulen, gesellschaftliche Vereinigungen: in ihren Einrichtungen verständigt sich die Gesellschaft über sich selbst, ihre Ideale, ihr Weltbild. In diesen zivilen Instanzen sieht er die Konstituenten auch des politischen Denkens:
"Der Gedanke, der ihn umtreibt, das ist einfach der, dass sich in der Kunst, in der Literatur - und er achtet da ganz besonders auch auf die so genannte Trivialliteratur - das, was von vielen konsumiert wird, das wären heute die Fernsehserien sicher auch, dass eben in dieser Art von - man könnte mit Adorno sagen: Kulturindustrie - sich Grundüberzeugungen, die unmittelbar noch gar nicht politisch aussehen mögen, bilden, die dann entscheidend werden für die Verwurzelung der Politik."
Gramscis aufgeklärte Gesellschaft: Ein schönes Bild. Aber auch ein realistisches? Gerade die zeitgenössische Mediengesellschaft mit ihren ungezählten Möglichkeiten der Information, vor allem aber der Zerstreuung scheint doch eine massenwirksame Aufklärung keineswegs zu garantieren. Lässt sich Gramscis Grenzziehung zwischen Ideologie einerseits und aufgeklärter Hegemonie andererseits wirklich aufrechterhalten?
"Nein, dass glaube ich auch nicht, die Grenze ist nicht sauber zu ziehen. Das ist eine Frage der Praxis. Ich will mal einen - nehme ich doch an - überraschenden Begriff nehmen, mit dem Gramsci einschärft, dass seine Partei damals, also man muss das historisch hören, aus der Ferne, seine damalige kommunistische Partei, wie die sich eigentlich verhalten müsste. Und der Begriff ist der der Philologie. Können Sie sich das vorstellen? Philologie! Sie muss philologisch gegenüber der Gesellschaft sein. Das heisst, sie muss mit großem Respekt und eingehend die feinen Regungen der Gesellschaft aufnehmen und damit kommuizieren."
"Die Partei" - das kann heute nur die Gesellschaft als ganze sein. So bleibt als Fazit am Ende nur der entschlossene Wille zur politischen Aufklärung. Die Medien mögen dabei hilfreich sein - Garanten der Demokratie sind sie nicht. Die Anstrengungen, die offene Gesellschaft zu erhalten, können sie den Bürgern nicht abnehmen. Die politischen Katastrophen, in die Gramsci in den zwanziger und dreißiger Jahren einige europäische Gesellschaften stürzen sah, sind gebannt - aber an ihre Stelle sind neue Gefahren getreten. Massenarbeitslosigkeit, die Konzentration der Medien in wenigen Händen, die Dominanz der Wirtschaft über die Politik generell - dies sind die Herausforderungen, denen sich die Demokratien des angebrochenen Jahrhunderts gegenüber sehen. Nach Gramsci kann hier allein entschiedener Bürgersinn, entschlossenes ziviles Engagement für die Demokratie weiterhelfen:
"Gramsci akzeptiert die Idee der Freiheit, der Zentralität des Ethisch-Politischen, aber er will sie so ansetzen, dass es zu einer Aktivierung der Menschen in der Gesellschaft selbst führt. Das bringt uns eben wieder zurück zu seinem Konzept der Zivilgesellschaft und nebenbei man kann vieles an der gegenwärtigen Debatte über die Zivilgesellschaft, die den Namen Gramsci ignoriert - so weit ich das bisher verfolgt habe - bemängeln, aber die Formel, dass es um eine Aktivierung der Menschen in der Gesellschaft geht und dass die Demokratie damit steht und fällt, das ist eine ganz gramscinahe Formel."
Bleibt zu hoffen, dass diese "Aktivierung der Menschen" auch bei der Rezeption Gramsis selbst funktionieren wird. Gramsci ist kein orthodoxer Marxist, er ist ein Analytiker. Höchste Zeit, dass sich dies rumspricht. Gelänge dies, die Gesamtausgabe hätte ihren wohl vornehmsten Zweck erfüllt. Zu wünschen ist es ihr.
Eine Ausgabe zur Unzeit also. Denn immer noch reagiert man nach dem Fall der Mauer allergisch auf alles, was nur im entferntesten an die graue Ideologie des Ostens erinnert - selbst dann, wenn es sich inhaltlich nicht im mindesten begründen lässt. Das gilt offenbar auch für den Wissenschaftsbetrieb. Bei der DFG etwa können Übersetzungen zwar grundsätzlich kaum auf Fördergelder hoffen - aber im Fall von Gramsci schien man auf eine entgegenkommende Haltung ganz besonders wenig Lust verspürt zu haben. Dazu der Herausgeber Wolfgang Fritz Haug:
"In dem Absagebrief hieß es jedenfalls, wer sich für Gramsci interessiert, soll ihn auf italienisch lesen. Was darauf hindeutet, dass der, der diesen Brief im Namen der bedeutendsten deutschen Wissenschaftsförderungsinstitution geschrieben hat, ein eher zynisches Verhältnis dazu hat. Das war 1991, vielleicht dem Geist der Zeit geschuldet; dass man nicht verstanden hat, dass Gramsci einer der bedeutendsten - man kann ruhig sagen: Klassiker - der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts ist."
In der Tat: Gramscis analytische Schriften bestechend durch außergewöhnliche gedanklichliche Schärfe. Und dies, obwohl die insgesamt 29 Hefte auf über 1300 Buchseiten eine alles andere als eingängige Lektüre bieten. Gramscis Aufzeichnungen aus dem Gefängnis wirken über weite Strecken ruhelos, gehetzt, unsystematisch, sind mehr Skizze als durchgehende Erörterung, eher fragmentarischer Essay als konsequente Gedankenführung.
Aber wie könnte man anders schreiben in einer ausweglosen persönlichen Situation, in Jahren tiefster Einsamkeit und Isolation. "Ich bin", schrieb er 1932 aus dem Gefängnis an seine Schwägerin Tatjana Schucht, "an einen solchen Punkt gelangt, dass meine Widerstandskräfte kurz vor dem Zusammenbruch stehen, ich weiß nicht mit was für Konsequenzen."
Das Gefängnis: Konsequenz eines wagemutigen politischen Lebens: 1891 auf Sardinien in ärmlichen Verhältnissen geboren, seit 1912 mit Hilfe eines Stipendiums Student der Philosophischen und Juristischen Fakultät in Turin, wird Gramsci bald darauf Mitglied der Sozialistischen Partei Italiens. 1921 ist er Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Italiens, bald darauf wird er zum Abgeordneten des Kreises Veneto gewählt, in dieser Eigenschaft Ende 1926 trotz seiner parlamentarischen Immunität von Mussolinis Schergen verhaftet. Nach drei Jahren erhält er endlich die Erlaubnis, in der Zelle zu schreiben. 1934 kommt er auf Bewährung frei, um drei Jahre später an den Folgen der Haft zu sterben.
Doch es sind nicht nur die Haftbedingungen, die Gramscis Text so brüchig machen. Es ist auch ein konstanter Selbstzweifel, die Vorsicht gegenüber festen Gedankengebäuden, der Widerwille gegen allen Dogmatismus. "Jeder Lehrer ist immer auch Schüler, und jeder Schüler Lehrer", notierte er. Seine Ausführungen bezeichnet er als "ungeprüfte Behauptungen", und weiter: "Manche von ihnen könnten bei den weiteren Untersuchungen aufgegeben werden, und womöglich könnte sich die entgegengesetzte Behauptung als die richtige erweisen."
Wohl deshalb ist Gramsci nicht nur von marxistischer Seite aufmerksam gelesen worden. Seine Beobachtungen zu den Mechanismen politischer Machtsicherungen hat, Interpreten jeglicher Couleur fasziniert, Vertreter demokratischer Parteien, aber auch - ganz gegen seine Absicht - Vordenker des ultrarechten Spektrums. Dazu Wolfgang Haug:
"Na ja, das ist nun einmal so bei wirklichen Theorien, dass sie bei aller Parteilichkeit des Gründers oder des Verfassers, wenn sie nun mal Theorien sind, wenn sie Zusammenhänge beschreiben, dass sie dann auch von anderen adaptiert werden können. Und das ist bei Gramsci passiert, das stimmt. Nicht nur der Geschäftsführer der SPD war in den 80er Jahren Gramscianer, z.B. der Pressespezialist von Helmut Kohl, den ich auf irgendeiner Tagung traf, entpuppte sich als aufmerksamer Gramscileser, und in Organen der Rechtskonservativen bis hin zum verschwimmenden Rand zu den Braunen hin gab es eine aufmerksame Rezeption von Gramsci, denn natürlich alle wollten sie Hegemonie. Das war nun mal der diskrete Charme, das begehrte Kleinod der Politik sozusagen. Also, das muss einen nicht verwundern."
Hegemonie, ein zentraler Begriff in Gramscis Denken, eine Weiterentwicklung des marxistischen Ideologiebegriffes. Ideologie, so lehrt der klassische Marxismus, ist letztlich Gehirnwäsche, Verführung, ein zynisches Spiel mit der Knetmasse des kollektiven Bewusstseins. Die Masse denke und fühle, wie ihre Elite es wünsche. Aber, fragt Gramsci, ist das wirklich so? Könnte es nicht auch eine aufgeklärte Beziehung zwischen dem Volk und seiner Regierung geben? Den italienischen Faschismus vor Augen, denkt Gramsci über zukünftige intellektuelle Bollwerke der Demokratie nach. Eine Zivilgesellschaft schwebt ihm vor, deren reichhaltige politisch-kulturelle Institutionen sie gegen extremistische ideologische Angriffe immunisieren. Ob Literatur, Architektur, Schulen, gesellschaftliche Vereinigungen: in ihren Einrichtungen verständigt sich die Gesellschaft über sich selbst, ihre Ideale, ihr Weltbild. In diesen zivilen Instanzen sieht er die Konstituenten auch des politischen Denkens:
"Der Gedanke, der ihn umtreibt, das ist einfach der, dass sich in der Kunst, in der Literatur - und er achtet da ganz besonders auch auf die so genannte Trivialliteratur - das, was von vielen konsumiert wird, das wären heute die Fernsehserien sicher auch, dass eben in dieser Art von - man könnte mit Adorno sagen: Kulturindustrie - sich Grundüberzeugungen, die unmittelbar noch gar nicht politisch aussehen mögen, bilden, die dann entscheidend werden für die Verwurzelung der Politik."
Gramscis aufgeklärte Gesellschaft: Ein schönes Bild. Aber auch ein realistisches? Gerade die zeitgenössische Mediengesellschaft mit ihren ungezählten Möglichkeiten der Information, vor allem aber der Zerstreuung scheint doch eine massenwirksame Aufklärung keineswegs zu garantieren. Lässt sich Gramscis Grenzziehung zwischen Ideologie einerseits und aufgeklärter Hegemonie andererseits wirklich aufrechterhalten?
"Nein, dass glaube ich auch nicht, die Grenze ist nicht sauber zu ziehen. Das ist eine Frage der Praxis. Ich will mal einen - nehme ich doch an - überraschenden Begriff nehmen, mit dem Gramsci einschärft, dass seine Partei damals, also man muss das historisch hören, aus der Ferne, seine damalige kommunistische Partei, wie die sich eigentlich verhalten müsste. Und der Begriff ist der der Philologie. Können Sie sich das vorstellen? Philologie! Sie muss philologisch gegenüber der Gesellschaft sein. Das heisst, sie muss mit großem Respekt und eingehend die feinen Regungen der Gesellschaft aufnehmen und damit kommuizieren."
"Die Partei" - das kann heute nur die Gesellschaft als ganze sein. So bleibt als Fazit am Ende nur der entschlossene Wille zur politischen Aufklärung. Die Medien mögen dabei hilfreich sein - Garanten der Demokratie sind sie nicht. Die Anstrengungen, die offene Gesellschaft zu erhalten, können sie den Bürgern nicht abnehmen. Die politischen Katastrophen, in die Gramsci in den zwanziger und dreißiger Jahren einige europäische Gesellschaften stürzen sah, sind gebannt - aber an ihre Stelle sind neue Gefahren getreten. Massenarbeitslosigkeit, die Konzentration der Medien in wenigen Händen, die Dominanz der Wirtschaft über die Politik generell - dies sind die Herausforderungen, denen sich die Demokratien des angebrochenen Jahrhunderts gegenüber sehen. Nach Gramsci kann hier allein entschiedener Bürgersinn, entschlossenes ziviles Engagement für die Demokratie weiterhelfen:
"Gramsci akzeptiert die Idee der Freiheit, der Zentralität des Ethisch-Politischen, aber er will sie so ansetzen, dass es zu einer Aktivierung der Menschen in der Gesellschaft selbst führt. Das bringt uns eben wieder zurück zu seinem Konzept der Zivilgesellschaft und nebenbei man kann vieles an der gegenwärtigen Debatte über die Zivilgesellschaft, die den Namen Gramsci ignoriert - so weit ich das bisher verfolgt habe - bemängeln, aber die Formel, dass es um eine Aktivierung der Menschen in der Gesellschaft geht und dass die Demokratie damit steht und fällt, das ist eine ganz gramscinahe Formel."
Bleibt zu hoffen, dass diese "Aktivierung der Menschen" auch bei der Rezeption Gramsis selbst funktionieren wird. Gramsci ist kein orthodoxer Marxist, er ist ein Analytiker. Höchste Zeit, dass sich dies rumspricht. Gelänge dies, die Gesamtausgabe hätte ihren wohl vornehmsten Zweck erfüllt. Zu wünschen ist es ihr.