Der Panton Chair des Designers Verner Panton war 1960 der erste Stuhl, der aus nur einem Stück Plastik gegossen wurde. Erst der Kunststoff Acrylester-Styrol-Acrylnitril hat diesen S-förmigen Meilenstein der Designgeschichte möglich gemacht.
Der Panton Chair steht im zweiten Stock des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe, in der Designsammlung. Auch ein Stockwerk tiefer geht es in dem Museum derzeit um Plastik.
Ein kurzer Film verfolgt die Reise einer simplen Plastiktüte von einem Supermarktparkplatz irgendwo in den USA bis in den Pazifik – die Heimat der Plastiktüte, wie es in dem Film provokant heißt. Plastik ist auch über 50 Jahre nach dem Panton Chair ein Stoff mit Zukunft – und das ist ein Problem:
"Plastik ist ein wichtiger Werkstoff, und wir wollen ihn mit dieser Ausstellung ja gar nicht verbannen. Aber ein Stoff, der derartig ausgiebig haltbar ist, bis zu 450 Jahren sollte nicht für Dinge eingesetzt werden, die wir nach 30 Sekunden wegwerfen","
sagt Angeli Sachs, die die Ausstellung "Endstation Meer? Das Plastikmüllprojekt" kuratiert hat. Das Herzstück der Schau bildet ein riesiger Haufen Plastik, gesammelt an Stränden des Pazifiks und der Nordsee:
Maritimer Müll wie Bojen, Fischernetze oder ein großes rotes Tretbootwrack. Aber auch jede Menge Einwegverpackungen, Schuhsohlen, Spielzeug: 6,4 Millionen Tonnen Abfall landen jedes Jahr in den Weltmeeren, 80 Prozent davon stammen vom Land. Viele Zahlen kann man in dieser kleinen, sehr pädagogischen Ausstellung kennenlernen, und das hilft ein wenig, diese Thematik zu fassen zu bekommen, die nicht immer so sichtbar ist wie der große Müllhaufen:
Bis zu 1.900 Kunststofffasern verliert ein Fleecepullover etwa bei jedem Waschgang, und in jedem Körperpeeling stecken unzählige kleine Plastikteilchen, die beim Duschen ins Abwasser gelangen.
""Ich denke, nachdem wir uns eine ganze Weile hier in dem Projekt mit dem Thema beschäftigt haben, sind wir eigentlich da angekommen, dass wir gesagt haben: Das Denken in Kreisläufen ist enorm wichtig, das Hinterfragen des Konsums ist wichtig."
Und dabei hilft es, den Stoff Plastik zu verstehen. Die Ausstellung erklärt, welche Kunststoffe mit welchen Eigenschaften uns im Alltag umgeben, und zeigt Gegenstände, in denen gefährliche Substanzen wie Weichmacher oder Bisphenol A stecken.
Ein Drittel des weltweiten Plastiks wird für Verpackung verwendet und gelangt besonders schnell auf den Müll.
Dabei gibt es längst alternative Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind. Bei diesem Thema gerät Nicolas Eilken ins Schwärmen. Er ist Design Director bei der Hamburger Agentur Lothar Böhm, die Verpackungen für Firmen wie Henkel, Beiersdorf oder Coca Cola entwickelt:
"Wir sind soweit. Es gibt die tollsten Verpackungen. Es gibt die Materialien alle. Sie müssen nun aber auch massentauglich werden. Wir haben oben die tollsten Muster, Kunststofffolien, die sich wie Papier verhalten, das vergammelt wie Papier, das riecht wie Papier, wenn es verbrennt, das kann ins Altpapier."
Nur die Industrie muss noch in Gang kommen. Die Ausstellung "Endstation Meer? Das Plastikmüllprojekt" will vor allem die Verbraucher in Gang bringen, denn sie haben immer noch die größte Macht, das Warenangebot zu verändern. Die Kleinsten werden für das Thema sensibilisiert, indem sie mit Lupen in Sandkisten nach winzigen Plastikteilen forschen können.
In einem umfangreichen Rahmenprogramm werden Podiumsdiskussionen mit Umweltschützern, Industrievertretern und Designern angeboten. Und in Workshops kann man mit Künstlern Skulpturen aus Müll basteln. Das klingt erst einmal nach einem netten Gag, der Ernsthaftigkeit des Müllproblems aber nicht angemessen. Doch worum es geht, und das versucht diese Ausstellung auf sehr engagierte Weise, ist nicht nur eine Vermittlung von Fakten.
Plastik bleibt ein faszinierender Stoff, ob als Panton Chair oder als ausgebleichtes Fundstück am Strand. Nur wenn wir seinen Wert und seine Bedrohlichkeit zusammen denken können, werden wir ihm gerecht.
Der Panton Chair steht im zweiten Stock des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe, in der Designsammlung. Auch ein Stockwerk tiefer geht es in dem Museum derzeit um Plastik.
Ein kurzer Film verfolgt die Reise einer simplen Plastiktüte von einem Supermarktparkplatz irgendwo in den USA bis in den Pazifik – die Heimat der Plastiktüte, wie es in dem Film provokant heißt. Plastik ist auch über 50 Jahre nach dem Panton Chair ein Stoff mit Zukunft – und das ist ein Problem:
"Plastik ist ein wichtiger Werkstoff, und wir wollen ihn mit dieser Ausstellung ja gar nicht verbannen. Aber ein Stoff, der derartig ausgiebig haltbar ist, bis zu 450 Jahren sollte nicht für Dinge eingesetzt werden, die wir nach 30 Sekunden wegwerfen","
sagt Angeli Sachs, die die Ausstellung "Endstation Meer? Das Plastikmüllprojekt" kuratiert hat. Das Herzstück der Schau bildet ein riesiger Haufen Plastik, gesammelt an Stränden des Pazifiks und der Nordsee:
Maritimer Müll wie Bojen, Fischernetze oder ein großes rotes Tretbootwrack. Aber auch jede Menge Einwegverpackungen, Schuhsohlen, Spielzeug: 6,4 Millionen Tonnen Abfall landen jedes Jahr in den Weltmeeren, 80 Prozent davon stammen vom Land. Viele Zahlen kann man in dieser kleinen, sehr pädagogischen Ausstellung kennenlernen, und das hilft ein wenig, diese Thematik zu fassen zu bekommen, die nicht immer so sichtbar ist wie der große Müllhaufen:
Bis zu 1.900 Kunststofffasern verliert ein Fleecepullover etwa bei jedem Waschgang, und in jedem Körperpeeling stecken unzählige kleine Plastikteilchen, die beim Duschen ins Abwasser gelangen.
""Ich denke, nachdem wir uns eine ganze Weile hier in dem Projekt mit dem Thema beschäftigt haben, sind wir eigentlich da angekommen, dass wir gesagt haben: Das Denken in Kreisläufen ist enorm wichtig, das Hinterfragen des Konsums ist wichtig."
Und dabei hilft es, den Stoff Plastik zu verstehen. Die Ausstellung erklärt, welche Kunststoffe mit welchen Eigenschaften uns im Alltag umgeben, und zeigt Gegenstände, in denen gefährliche Substanzen wie Weichmacher oder Bisphenol A stecken.
Ein Drittel des weltweiten Plastiks wird für Verpackung verwendet und gelangt besonders schnell auf den Müll.
Dabei gibt es längst alternative Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind. Bei diesem Thema gerät Nicolas Eilken ins Schwärmen. Er ist Design Director bei der Hamburger Agentur Lothar Böhm, die Verpackungen für Firmen wie Henkel, Beiersdorf oder Coca Cola entwickelt:
"Wir sind soweit. Es gibt die tollsten Verpackungen. Es gibt die Materialien alle. Sie müssen nun aber auch massentauglich werden. Wir haben oben die tollsten Muster, Kunststofffolien, die sich wie Papier verhalten, das vergammelt wie Papier, das riecht wie Papier, wenn es verbrennt, das kann ins Altpapier."
Nur die Industrie muss noch in Gang kommen. Die Ausstellung "Endstation Meer? Das Plastikmüllprojekt" will vor allem die Verbraucher in Gang bringen, denn sie haben immer noch die größte Macht, das Warenangebot zu verändern. Die Kleinsten werden für das Thema sensibilisiert, indem sie mit Lupen in Sandkisten nach winzigen Plastikteilen forschen können.
In einem umfangreichen Rahmenprogramm werden Podiumsdiskussionen mit Umweltschützern, Industrievertretern und Designern angeboten. Und in Workshops kann man mit Künstlern Skulpturen aus Müll basteln. Das klingt erst einmal nach einem netten Gag, der Ernsthaftigkeit des Müllproblems aber nicht angemessen. Doch worum es geht, und das versucht diese Ausstellung auf sehr engagierte Weise, ist nicht nur eine Vermittlung von Fakten.
Plastik bleibt ein faszinierender Stoff, ob als Panton Chair oder als ausgebleichtes Fundstück am Strand. Nur wenn wir seinen Wert und seine Bedrohlichkeit zusammen denken können, werden wir ihm gerecht.