Es ist vor allem die Größe der Partikel, die ein Risiko darstellt. Nanopartikel sind etwa 50.000-mal kleiner als ein menschliches Haar. Der menschliche Organismus erkennt diese Teilchen nicht, kann also nicht darauf reagieren. Patricia Cameron, Chemieexpertin des BUND:
"Aufgrund ihrer Größe haben sie völlig andere chemische Eigenschaften, vor allem sind sie sehr viel reaktiver. Sie sind damit potenziell auch sehr viel toxischer. Sie können vor allem in Zellen eindringen. Sie durchdringen die natürlichen Schutzmechanismen des Körpers wie die Blut-Hirn-Schranke. Und es gibt Versuche, in denen ganz klar gezeigt wird, dass es Zellschädigungen gibt, Immunsystemschädigungen und so weiter. Und wir denken, dass allein diese wenigen Indizien dazu führen müssten, dass man kein Großexperiment und nicht unreguliert und ohne vorgeschriebene Tests die Produkte in konsumnahen Produkten auf den Markt bringt."
Das findet auch Wilfried Kühling. Er ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des BUND und gleichzeitig in der Nano-Kommission der Bundesregierung. Kühling fordert von der Regierung, den Verkauf von Lebensmitteln, Verpackungen und Düngemitteln mit Nanomaterialien zu untersagen. In Zukunft müssten außerdem Lebensmittel mit Nanopartikeln entsprechend gekennzeichnet werden. Der Verbraucher soll die Wahl haben, ob er Nanopartikel mitisst oder nicht. Außerdem müsse eine entscheidende Gesetzeslücke im Lebensmittelrecht geschlossen werden:
"Die Gesetzgebung besagt, es dürfen keine Gesundheitsgefahren entstehen. Der Gesundheitsgefahrenbegriff ist ein sehr weitgehender. Er setzt sich ab von der Vorsorge, die wesentlich schärfere Maßnahmen erfordert. Diese Vorsorge ist nicht konkretisiert im Gesetz, also insofern schon eine Regelungslücke im Gesetz, was Gefahrendefinition betrifft. Darüber hinaus gibt es keine nanospezifischen Regelungen. Es gibt keine Untersuchungen darüber, wie konkret diese Partikel im Organismus wirken."
Alle bisherigen Versuche beziehen sich auf tierische Zellen. Nanopartikel aus Silber zum Beispiel, die in Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden, wurden nur an Keimzellen von Ratten und Mäusen getestet. Mögliche Auswirkungen auf die Umwelt wurden bislang so gut wie gar nicht untersucht. Auch Sieglinde Stähle fordert entsprechende Forschungen. Die wissenschaftliche Leiterin des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde beruhigt aber. Wir seien noch weit davon entfernt, mit dem Frühstücksbrot oder dem Milchkaffee Nanopartikel zu konsumieren. Im täglichen Verzehr spielten diese Teilchen keine Rolle:
"Es gibt, das hat der BUND ja recherchiert, eine Liste von Nahrungsergänzungsmitteln, Anabolika, Sportlernahrung aus fernen Quellen, da werden Nanopartikel eingesetzt, werden auch beworben. Aber das sind ja keine Lebensmittel des täglichen Verzehrs, die hier in den Regalen stehen, die hier dem Verbraucher im Supermarkt angeboten werden. Da gibt es keine Lebensmittel mit Nanomaterialien."
Die Beispiele Ketchup und Gemüsebrühe bezögen sich auf sogenannte Rieselhilfen. Aber die verwenden ein schon seit 30 Jahren eingeführtes Produkt, das um den Faktor 1000 größer sei als ein Nanoteilchen. Dennoch: Die Nanopartikel bleiben ein Risikofaktor, weil sie noch nicht ausreichend untersucht sind. Das gibt auch Rolf Hertel vom Bundesinstitut für Risikobewertung zu. Das Institut verfolge deshalb gemeinsam mit den Ländern eine entsprechende Forschungsstrategie:
"Die Strategie wird sich zuerst einmal darum kümmern, dass wir mehr Informationen bekommen hinsichtlich physikalisch-chemischer Effekte, die ausgelöst werden durch die Nano-Skaligkeit. Dann brauchen wir verlässliche Studien, die nicht nur mit Zellen gemacht worden sind, sondern mit dem ganzen Tier, um zu sehen, werden denn diese Stoffe, wenn sie in der Nahung sind, überhaupt aufgenommen und wohin gelangen sie? Das sollte alles untersucht werden, damit wir auch richtige Daten haben, wenn es auch darum geht, Grenzwerte zu setzen."
"Aufgrund ihrer Größe haben sie völlig andere chemische Eigenschaften, vor allem sind sie sehr viel reaktiver. Sie sind damit potenziell auch sehr viel toxischer. Sie können vor allem in Zellen eindringen. Sie durchdringen die natürlichen Schutzmechanismen des Körpers wie die Blut-Hirn-Schranke. Und es gibt Versuche, in denen ganz klar gezeigt wird, dass es Zellschädigungen gibt, Immunsystemschädigungen und so weiter. Und wir denken, dass allein diese wenigen Indizien dazu führen müssten, dass man kein Großexperiment und nicht unreguliert und ohne vorgeschriebene Tests die Produkte in konsumnahen Produkten auf den Markt bringt."
Das findet auch Wilfried Kühling. Er ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des BUND und gleichzeitig in der Nano-Kommission der Bundesregierung. Kühling fordert von der Regierung, den Verkauf von Lebensmitteln, Verpackungen und Düngemitteln mit Nanomaterialien zu untersagen. In Zukunft müssten außerdem Lebensmittel mit Nanopartikeln entsprechend gekennzeichnet werden. Der Verbraucher soll die Wahl haben, ob er Nanopartikel mitisst oder nicht. Außerdem müsse eine entscheidende Gesetzeslücke im Lebensmittelrecht geschlossen werden:
"Die Gesetzgebung besagt, es dürfen keine Gesundheitsgefahren entstehen. Der Gesundheitsgefahrenbegriff ist ein sehr weitgehender. Er setzt sich ab von der Vorsorge, die wesentlich schärfere Maßnahmen erfordert. Diese Vorsorge ist nicht konkretisiert im Gesetz, also insofern schon eine Regelungslücke im Gesetz, was Gefahrendefinition betrifft. Darüber hinaus gibt es keine nanospezifischen Regelungen. Es gibt keine Untersuchungen darüber, wie konkret diese Partikel im Organismus wirken."
Alle bisherigen Versuche beziehen sich auf tierische Zellen. Nanopartikel aus Silber zum Beispiel, die in Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden, wurden nur an Keimzellen von Ratten und Mäusen getestet. Mögliche Auswirkungen auf die Umwelt wurden bislang so gut wie gar nicht untersucht. Auch Sieglinde Stähle fordert entsprechende Forschungen. Die wissenschaftliche Leiterin des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde beruhigt aber. Wir seien noch weit davon entfernt, mit dem Frühstücksbrot oder dem Milchkaffee Nanopartikel zu konsumieren. Im täglichen Verzehr spielten diese Teilchen keine Rolle:
"Es gibt, das hat der BUND ja recherchiert, eine Liste von Nahrungsergänzungsmitteln, Anabolika, Sportlernahrung aus fernen Quellen, da werden Nanopartikel eingesetzt, werden auch beworben. Aber das sind ja keine Lebensmittel des täglichen Verzehrs, die hier in den Regalen stehen, die hier dem Verbraucher im Supermarkt angeboten werden. Da gibt es keine Lebensmittel mit Nanomaterialien."
Die Beispiele Ketchup und Gemüsebrühe bezögen sich auf sogenannte Rieselhilfen. Aber die verwenden ein schon seit 30 Jahren eingeführtes Produkt, das um den Faktor 1000 größer sei als ein Nanoteilchen. Dennoch: Die Nanopartikel bleiben ein Risikofaktor, weil sie noch nicht ausreichend untersucht sind. Das gibt auch Rolf Hertel vom Bundesinstitut für Risikobewertung zu. Das Institut verfolge deshalb gemeinsam mit den Ländern eine entsprechende Forschungsstrategie:
"Die Strategie wird sich zuerst einmal darum kümmern, dass wir mehr Informationen bekommen hinsichtlich physikalisch-chemischer Effekte, die ausgelöst werden durch die Nano-Skaligkeit. Dann brauchen wir verlässliche Studien, die nicht nur mit Zellen gemacht worden sind, sondern mit dem ganzen Tier, um zu sehen, werden denn diese Stoffe, wenn sie in der Nahung sind, überhaupt aufgenommen und wohin gelangen sie? Das sollte alles untersucht werden, damit wir auch richtige Daten haben, wenn es auch darum geht, Grenzwerte zu setzen."