Im Jahr 2009 musste eine Passagier-Maschine in der Nähe des New Yorker Flughafens auf dem Wasser des Hudson River notlanden. Die Ursache: Vogelschlag mit Kanadagänsen.
Allein in Deutschland ereignen sich jedes Jahr etwa 1300 Vogelschläge. Um zumindest an den Flughäfen das Vogelschlag-Risiko zu minimieren, sind sogenannte Bird-Controler im Einsatz. Am Flughafen Köln-Bonn kümmern sich Ulf Muuß und sein Team darum, die Vögel zu vergrämen:
"Da hat sich eine Zeit lang ein Kranich hier aufgehalten. Den schieße ich natürlich nicht tot. Das ist eine seltene Art. Da wird kurz beim Tower angefunkt und dann funken sie zurück und sagen: So, jetzt haben wir 15 Minuten Flugpause. Und dann gehe ich drauf los. Mit Hund, Pfeif-Raketen, alles, was die Batterie her gibt, nicht"
Eine weitere effektive und nachhaltige Methode der Vogelschlag-Verhütung ist die planvolle Bewirtschaftung der Grünflächen. Das Deutsche Vogelschlag-Komitee in Bremen - der DAVVL – kennt die ökologischen Besonderheiten der einzelnen Flughäfen und entwickelt seit rund 50 Jahren Strategien, Vogelschlag zu vermeiden. Christoph Morgenroth, Geschäftsführer vom DAVVL:
"Wir versuchen jetzt die flugsicherheitsrelevanten Vogelarten vom Flughafen fern zu halten, indem wir ihre Bedürfnisse an das Biotop, an diesen Lebensraum Flughafen, nicht erfüllen."
Klare Empfehlung: 20 Zentimeter hohes Gras
Flugsicherheitsrelevant sind alle schweren und großen Vogelarten und die schwarmbildenden Arten wie die Stare. Viele dieser Vogelarten brauchen den unversperrten Blick über das freie Feld. Daher gibt Morgenroth eine klare Empfehlung:
"Wir gehen eben deshalb genau den umgekehrten Weg, indem wir eine Langgras-Politik an Flughäfen empfehlen. Das heißt, das Gras muss das ganze Jahr über mindestens 20 Zentimeter lang und hoch sein"
Der Bird-Controler Muuß testet gerade die Wirkung von abwechselnd kurz und lang gemähtem Gras auf bestimmte Vogelarten wie den Kranich. Er hofft, das hohe Gras verunsichere die Vögel und sie würden weiter ziehen. Der Köln-Bonner Flughafen liegt inmitten eines Naturschutzgebietes. Die Heide ist charakteristisch für den Flughafen und bietet ein ideales Versteck für Mäuse. Greifvögel zum Beispiel haben es schwer, in der Heide an ihre Beute zu gelangen, und suchen sich ein anderes Jagd-Revier. Das funktioniere aber nicht immer, erinnert sich Muuß:
"Und da hatten wir leider in diesem Jahr ... insgesamt 19 tote Turmfalken auf der Bahn. Es tut einem dann auch schon weh, wenn einem die Greifvögel sehr am Herzen liegen und man sammelt da - ja, zwei, drei Mal in der Woche - da ´nen toten Turmfalken auf von der Bahn. Das ist dann schon traurig, nicht."
Jörg Pape vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) kennt die Greifvogel-Problematik am Flughafen Köln Bonn:
"Die Altvögel, die hier beim Flughafen sind, kennen eigentlich den Flugbetrieb. Das sind die - die Jüngeren - die eben ihr neues Brutareal suchen und hier feststellen, hier ist es toll, hier möchte ich auch bleiben. Vertreiben allein ist es sicherlich auch nicht. Nur für das Areal des Flughafens gibt's nun - insbesondere in Konfliktsituationen - natürlich keine andere Lösung."
Kurz über Umsiedlung nachgedacht
Eine Zeit lang habe der Flughafen sogar überlegt, die Greifvögel einzufangen und wegzubringen. Man könne aber auch dafür sorgen, so Pape, dass die Vögel außerhalb des Flughafens geeignete Brut-Areale finden.
"Für die Arten, die hier bleiben und die trotzdem vogelschlagrelevant sind, ist es eben wichtig, im Umfeld auch Strukturen zu halten, die diesen Arten gerecht werden."