Nahost
Gefesselter Palästinenser auf Motorhaube - israelische Armee ermittelt gegen Soldaten

Die israelische Armee ermittelt nach eigenen Angaben wegen eines Vorfalls im Westjordanland. Bei einem Militäreinsatz hatten israelische Soldaten einen verletzten Palästinenser auf die Motorhaube eines Jeeps gebunden. Indes halten die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz an.

    Palästinensische Gebiete, Dschenin: Israelische Militärfahrzeuge in der Stadt
    Im Zuge des Krieges im Gazastreifen nimmt auch die Gewalt im besetzten Westjordanland zu. (Archivbild) (Ayman Nobani/dpa)
    Ein im Internet verbreitetes Video zeigt, wie der Wagen mit dem Mann durch eine Straße fährt. Ein Militärsprecher erklärte, es handele sich um einen bei einem Anti-Terror-Einsatz in der Stadt Dschenin festgenommenen Verdächtigen. Das Verhalten der Streitkräfte in dem Video entspreche nicht den Werten der israelischen Armee. Der Vorfall werde untersucht. Der verletzte Verdächtige sei zur Behandlung an den palästinensischen Roten Halbmond übergeben worden.
    Dschenin gilt als Hochburg militanter palästinensischer Gruppen im Westjordanland. Die israelische Armee führt dort immer wieder Razzien durch.

    Sorge vor Eskalation zwischen Israel und Libanon

    Vor dem Hintergrund einer befürchteten regionalen Eskalation zwischen dem Libanon und Israel halten die gegenseitigen Spannungen an. Israels Verteidigungsminister Galant erklärte, dass sein Land auf jeden Einsatz vorbereitet sei, der erforderlich werden könne. Das gelte auch für den Libanon und andere Gebiete. Galant äußerte sich vor Beginn seiner Reise in die USA, wo er Verteidigungsminister Austin und Außenminister Blinken treffen will
    Die Hisbollah-Miliz erklärte, eine Sprengstoffdrohne in Richtung Israel gestartet zu haben. Der Erklärung fügte sie ein Video hinzu, das die Koordinaten strategischer Positionen in Israel in Raketenreichweite zeigen soll.

    Gegenseitiger Beschuss seit acht Monaten

    Israels Militär hatte kürzlich einen operativen Plan für eine mögliche Offensive im Süd-Libanon beschlossen. Von dort kommt es seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder zu Raketen-Beschuss durch die militant-islamistische Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird.
    Zehntausende Menschen im Norden Israels mussten deshalb ihre Häuser verlassen.
    UNO-Generalsekretär Guterres rief am Freitag die Konfliktparteien zur Einstellung der Feindseligkeiten auf. Die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten sei "real". Ähnlich äußerte sich US-Außenminister Blinken.
    Bundesaußenministerin Baerbock reist angesichts der wachsenden Spannungen in dieser Woche zu Gesprächen nach Israel und in den Libanon.
    Diese Nachricht wurde am 23.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.