So wie in ihrem größten Hit "Kissing the sheets" aus dem Top Twenty Album "Liquefied days" von 1999 kannten wir Cultured Pearls und vor allem deren Sängerin Astrid North bisher. Leicht, locker, mit einem großen Schuss Soul und Pop. Manchmal sogar etwas angejazzt. Doch seit spätestens 2003 ging die Band eigene Wege. Besonders traurig war Astrid deswegen nicht. Im Gegenteil
"Eigentlich dachte ich – in meiner jugendlichen Freude – super! Ich schreib jetzt Stücke und nehm die auf und dann sind die genau so, wie ich sie haben will und dann kann ich sie veröffentlichen und dann geht’s weiter. Und es war zwar so, dass ich viele Lieder geschrieben hab aber sie waren irgendwie nicht so, wie ich sie wollte. Und ich bin dann durch ziemlich viele Phasen gegangen... Also ich hab bestimmt schon drei Alben aufgenommen."
Aber gut Ding will eben auch Weile haben. Nach neun Jahren intensiver Arbeit an zehn neuen Stücken fühlt sich die Sängerin aus Berlin jetzt endlich bereit, ihr Solo-Debüt "North" auch wirklich zu veröffentlichen. Und sie spart dabei nicht an Überraschungen...
"Cultured Pearls war … auf jeden Fall waren die Singles leichter, nicht unbedingt die ganzen Alben, da gab’s auch einige schwerere oder intensivere... aber die Singles waren definitiv leichtgängig, leichtfüßig und da hab ich glaube ich keine einzige Nummer auf meinem Album, was so ist"
Ja, die neue Astrid North ist unzweifelhaft nicht mehr so schmusig wie Cultured Pearls damals. Die 39-jährige Sängerin zerrt an Gitarrensaiten, hämmert auf Klaviaturen, malträtiert Trommelfelle. Wäre da nicht das vertraute dunkle, samtige Timbre ihrer Stimme, würde man kaum eine Verbindung herstellen können zu der einstmaligen deutschen Soulkönigin. Vielleicht noch durch die Melancholie und Traurigkeit einiger Stücke, die es früher ebenfalls gab. Damals eben gut versteckt. Heute nicht mehr.
"Ich glaube, dadurch, dass es bei Cultured Pearls auch solche Tendenzen gab und tatsächlich die leichteren Nummern eher aus Radiotauglichkeitsgründen entstanden sind, also ganz ehrlich gesagt, ist das schon eine Tendenz, die ich einfach hab. Das hab ich letztens eigentlich mir erst sagen lassen, da sagte jemand: Du ich hab dein Album gehört und du bist doch gar nicht so traurig"
Dennoch geht Astrid Norths Solodebüt "North" unter die Haut. Auch wenn das Album auf den ersten Blick ganz schön sperrig und unnahbar wirken mag. Lässt man sich aber darauf ein, taucht man ab in die Gefühlswelt der Musikerin, die hier offenbar ihren jahrelang aufgestauten Frust auslebt und sich tief in die Seele schauen lässt. Soul – neu interpretiert. Natürlich geht das nicht ohne Reibungspunkte: Die Instrumentierung reicht von Pianoballade bis zur fast sinfonischen Alt-Arie. Die Musikstile wechseln gleich mehrfach, teilweise sogar innerhalb eines Stücks, und reichen dabei von Dada-istischem Akustikjazz über nervöses Elektrogezwirbel inklusive verzerrter Gitarren bis hin zu vertrackten Break-Beats. Pop und Rock sowieso.
Die wesentlichen Grundsteine für "North" hat Astrid während eines zweiwöchigen Kreativurlaubs an der Algarve in Portugal, der Heimat des Fado gelegt. Wobei sie den thematischen Vergleich ihres eigenen Weltschmerzes zur dortigen Schicksalsmusik nicht ziehen will. Aber er drängt sich fast auf. Vielleicht ist es ihr nur noch nicht bewusst geworden, denn
"Irgendwie haben wir uns da ein bisschen eingeschlossen und ich hab’s sehr genossen, keine Zeitfenster zu haben sondern einfach aufzustehen und nicht darüber nachzudenken, dass ja die Kinder dann und dann kommen oder dass meine Mutter, oder dass ich da noch zum Finan... wie auch immer, sondern halt eben zwei Wochen wirklich Freiheit, mit meiner Freizeit wirklich machen, was ich wollte und wir haben da wirklich ganz viel geschrieben."
Bei soviel gefühlvoller Musik muss die Frage erlaubt sein: Wie ist das auf der Bühne? Kommen bei der Vergangenheitsbewältigung live nicht ab und zu mal die Tränen?
"Ja, leider."
Warum "leider"?
"Weil sich’s beim Weinen nicht so gut singen lässt. Es schnürt sich mein Hals zusammen und die Töne – ich kann sie nicht kontrollieren, ich krieg ne rote Nase und seh’ aus wie Rudolph, the Red-Nosed Reindeer. Und es bewirkt zwar immer wieder irgendwas bei den Zuschauern aber es ist schon unangenehm."
Muss es aber nicht, denn "North" von Astrid North ist ein großes Stück Musik.
"Eigentlich dachte ich – in meiner jugendlichen Freude – super! Ich schreib jetzt Stücke und nehm die auf und dann sind die genau so, wie ich sie haben will und dann kann ich sie veröffentlichen und dann geht’s weiter. Und es war zwar so, dass ich viele Lieder geschrieben hab aber sie waren irgendwie nicht so, wie ich sie wollte. Und ich bin dann durch ziemlich viele Phasen gegangen... Also ich hab bestimmt schon drei Alben aufgenommen."
Aber gut Ding will eben auch Weile haben. Nach neun Jahren intensiver Arbeit an zehn neuen Stücken fühlt sich die Sängerin aus Berlin jetzt endlich bereit, ihr Solo-Debüt "North" auch wirklich zu veröffentlichen. Und sie spart dabei nicht an Überraschungen...
"Cultured Pearls war … auf jeden Fall waren die Singles leichter, nicht unbedingt die ganzen Alben, da gab’s auch einige schwerere oder intensivere... aber die Singles waren definitiv leichtgängig, leichtfüßig und da hab ich glaube ich keine einzige Nummer auf meinem Album, was so ist"
Ja, die neue Astrid North ist unzweifelhaft nicht mehr so schmusig wie Cultured Pearls damals. Die 39-jährige Sängerin zerrt an Gitarrensaiten, hämmert auf Klaviaturen, malträtiert Trommelfelle. Wäre da nicht das vertraute dunkle, samtige Timbre ihrer Stimme, würde man kaum eine Verbindung herstellen können zu der einstmaligen deutschen Soulkönigin. Vielleicht noch durch die Melancholie und Traurigkeit einiger Stücke, die es früher ebenfalls gab. Damals eben gut versteckt. Heute nicht mehr.
"Ich glaube, dadurch, dass es bei Cultured Pearls auch solche Tendenzen gab und tatsächlich die leichteren Nummern eher aus Radiotauglichkeitsgründen entstanden sind, also ganz ehrlich gesagt, ist das schon eine Tendenz, die ich einfach hab. Das hab ich letztens eigentlich mir erst sagen lassen, da sagte jemand: Du ich hab dein Album gehört und du bist doch gar nicht so traurig"
Dennoch geht Astrid Norths Solodebüt "North" unter die Haut. Auch wenn das Album auf den ersten Blick ganz schön sperrig und unnahbar wirken mag. Lässt man sich aber darauf ein, taucht man ab in die Gefühlswelt der Musikerin, die hier offenbar ihren jahrelang aufgestauten Frust auslebt und sich tief in die Seele schauen lässt. Soul – neu interpretiert. Natürlich geht das nicht ohne Reibungspunkte: Die Instrumentierung reicht von Pianoballade bis zur fast sinfonischen Alt-Arie. Die Musikstile wechseln gleich mehrfach, teilweise sogar innerhalb eines Stücks, und reichen dabei von Dada-istischem Akustikjazz über nervöses Elektrogezwirbel inklusive verzerrter Gitarren bis hin zu vertrackten Break-Beats. Pop und Rock sowieso.
Die wesentlichen Grundsteine für "North" hat Astrid während eines zweiwöchigen Kreativurlaubs an der Algarve in Portugal, der Heimat des Fado gelegt. Wobei sie den thematischen Vergleich ihres eigenen Weltschmerzes zur dortigen Schicksalsmusik nicht ziehen will. Aber er drängt sich fast auf. Vielleicht ist es ihr nur noch nicht bewusst geworden, denn
"Irgendwie haben wir uns da ein bisschen eingeschlossen und ich hab’s sehr genossen, keine Zeitfenster zu haben sondern einfach aufzustehen und nicht darüber nachzudenken, dass ja die Kinder dann und dann kommen oder dass meine Mutter, oder dass ich da noch zum Finan... wie auch immer, sondern halt eben zwei Wochen wirklich Freiheit, mit meiner Freizeit wirklich machen, was ich wollte und wir haben da wirklich ganz viel geschrieben."
Bei soviel gefühlvoller Musik muss die Frage erlaubt sein: Wie ist das auf der Bühne? Kommen bei der Vergangenheitsbewältigung live nicht ab und zu mal die Tränen?
"Ja, leider."
Warum "leider"?
"Weil sich’s beim Weinen nicht so gut singen lässt. Es schnürt sich mein Hals zusammen und die Töne – ich kann sie nicht kontrollieren, ich krieg ne rote Nase und seh’ aus wie Rudolph, the Red-Nosed Reindeer. Und es bewirkt zwar immer wieder irgendwas bei den Zuschauern aber es ist schon unangenehm."
Muss es aber nicht, denn "North" von Astrid North ist ein großes Stück Musik.