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Gegen Krebs

Sachlich und ohne Einblicke in sein Privatleben erzählt einer der führenden Wissenschaftler Deutschlands seine Lebensgeschichte. Bevor Harald zur Hausen 2008 mit dem Nobelpreis für Medizin den Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Laufbahn erreichte, musste er jedoch zahlreiche Hürden überwinden.

Rezension: Michael Lange |
    Mit seiner Idee, dass einfache Viren bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs eine Schlüsselrolle spielen, stieß Harald zur Hausen jahrzehntelang auf Ablehnung. Doch er hielt an seiner Theorie fest und setzte sich schließlich durch. Sein Dickkopf und sein Selbstbewusstsein trugen dazu bei, dass er zu einem hervorragenden Wissenschaftler wurde. Als Buchautor jedoch stehen ihm diese Charakterzüge im Wege. Es klingt halt arrogant, wenn einer schreibt, dass er es immer schon besser gewusst hat als andere.

    Insofern ist dieses Buch ein persönliches Buch und eine typische Autobiografie. Dennoch erführe man nur wenig über den Menschen Harald zur Hausen, gäbe es nicht die kurzen Einschübe, die einige seiner Weggefährten (Freunde, Kollegen und Konkurrenten) für dieses Buch geschrieben haben. Hier lernt der Leser, wie sorgfältig oder penibel, hartnäckig oder geradezu stur Harald zur Hausen schon in seiner Kindheit sein konnte. An seiner Autorität ließ er schon damals keinen Zweifel zu.

    Bis heute ist Harald zur Hausen, ein Mann, der weiß was er will. Wenn sein analytischer Verstand zu einem Ergebnis gekommen ist, lässt er sich nicht beirren. Für eine ziellos umher diskutierende Gesellschaft zeigt er wenig Verständnis, und so tut er sich immer wieder schwer im Umgang mit der Öffentlichkeit. Er ist durch und durch Wissenschaftler. Klare Information und Ordnung geht vor Unterhaltung, auch in diesem Sachbuch. Das liest sich gelegentlich spröde bis langweilig. Aber wer sich für die Wissenschaft hinter den Kulissen interessiert, findet hier Informationen aus erster Hand.

    Harald zur Hausen und Katja Reuter: Gegen Krebs – Die Geschichte einer provokativen Idee
    ISBN: 978-3498030018
    Rowohlt-Verlag, 352 Seiten, 19,95 Euro