"Das sind Klara und ihre Familie, sie lieben alle 'Schwimmen. Klara als Leistungssport, ihre Eltern zum Spaß im Sommerfreibad, ihr kleiner Bruder beim Schwimmunterricht in der Schule, ihre Oma bei der Wassergymnastik und ihr Opa im Therapiebecken."
Im Erklärvideo zur digitalen Übersichtskarte über Schwimmbäder in Deutschland sollen alle mitgenommen und die Vorteile aufgezeigt werden, die die neue Datenbasis bietet: Adresse, Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Zahl der Becken, Ausstattung oder die Frage der Barrierefreiheit - für rund 9.600 öffentliche Bäder werden diese und viele weitere Detailinformationen gesammelt und für alle Schwimmbadnutzerinnen und -nutzer zugänglich gemacht.
Alle Gesundheitsämter in Deutschland nach Daten gefragt
Ein Team um den Sportwissenschaftler Lutz Thieme an der Hochschule Koblenz hat eine breite Grundlage erstellt, auf Basis einer Befragung der 401 Gesundheitsämter in Deutschland - das alles passierte noch vor Ausbruch der Corona-Krise.
"Die Website Baederleben.de ist eigentlich ein Datenbecken, das wir gebaut haben, um die wesentlichen Informationen zu den Bädern zusammen zu führen, Bäder zu suchen, Bäder zu zählen und die Bäderentwicklung nachzuvollziehen."
So kann zum Beispiel jemand, der auf der Suche nach einem Bad mit Zehn-Meter-Sprungturm ist, eine Übersicht erhalten, welche Bäder dies im weiteren Umkreis bieten. Eine solche strukturierte Datenlage gab es bisher noch nie. Baederleben.de ist durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft gefördert und mit sechs weiteren Partnern, darunter der Deutsche Olympische Sportbund, der Deutsche Schwimmverband und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), umgesetzt worden.
Entscheidungsgrundlage für Kommunalpolitiker
Mit Hilfe dieser umfassenden Datengrundlage lassen sich nicht nur hilfreiche Informationen finden, Entwicklungen wie das von der DLRG immer wieder beklagte Bädersterben können noch genauer beobachtet werden. Für Kommunalpolitiker, die über die Finanzierung von Bädern zu entscheiden haben, bietet sich eine Übersichtskarte als solide Entscheidungsgrundlage, um genau zu sehen, welche Infrastruktur es bereits in der Nähe gibt, und wie das sinnvoll ergänzt oder zusammengerabeitet werden kann. Denn der Bund hilft zwar bei der Finanzierung, aber - darauf wies Dagmar Freitag, Vorsitzende des Bundestagssportausschusses heute nochmal hin:
"Die Investitionskosten sind immer nur das eine, die Kommunen müssen schon sehr genau vorher rechnen, ob sie hinterher die Betriebskosten finanzieren können. Nicht jede 8.000-Seelengemeinde braucht ein eigenes Hallenbad, da hilft ein Lehrschwimmbecken, damit die Kinder schwimmen lernen, und den Rest kann man vielleicht auch im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit lösen. Aber all das lässt sich viel besser diskutieren und entscheiden, wenn wir endlich diese valide Datengrundlage haben."
Website kann von jedem mit weiteren Daten gefüllt werden
Und diese kann ab jetzt von jedem täglich gefüttert werden, denn es handelt sich um ein Open-Data-Projekt, erklärt Sportwissenschaftler Lutz Thieme. Das heißt: "Jeder ist nun eingeladen, das Becken mit Daten zu füllen und auch falsche Daten herauszufiltern."
Jede Nutzerin, jeder Nutzer kann Daten eingetragen oder korrigieren, ein sogenannter Badpate - den es für jedes Bad geben soll - schaut darüber und schaltet die Informationen dann frei.
Baederleben.de hat auch so etwas wie eine Vorreiterfunktion. Als nächstes ist ein digitaler Sportatlas für alle Sportstätten geplant. Mitte kommenden Jahres könnte dieses Projekt gestartet werden, hieß es aus dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft.