Gegen Zeit- und Altersbeschränkungen
Das Bundesbildungsministerium plant derzeit, bei einer künftigen Reform des Hochschulrahmengesetzes auch einen Promovierendenstatus einzuführen. Derzeit sind Doktorandinnen und Doktoranden entweder wissenschaftliche Mitarbeiter an dem Institut, an dem sie auch ihre Promotion schreiben, oder sie gelten formell als Studenten, wenn sie ihre Doktorarbeit außerhalb einer Forschungseinrichtung oder Universität verfassen. Dieser Status Quo bringt vor allem für die externen Promovenden einige Schwierigkeiten mit sich, so Christiane Kerlen von der Interessenvertretung Promovierenden-Initiative und selbst Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung: "Zum einen ist der Zugang zu anderen Bibliotheken und Einrichtungen schwierig, zum anderen hat es sozialrechtliche Konsequenzen, weil die Semesterzahl hochgezählt wird und man quasi in die Kategorie 'Langzeitstudent' fällt." Die 1999 gegründete Promovierenden-Initiative schlägt daher einen Status als Doktorand vor, bei dem die Semesterzahl aus dem ursprünglichen Studium nicht weitergezählt wird. "Wir haben schließlich schon einen berufsqualifizierenden Abschluss", erklärt Kerlen. Jüngsten Forderungen an eine Altersgrenze für die Promotion erteilt sie eine deutliche Absage: "Das lehnen wir strikt ab, denn dadurch sind Querlebensläufe nicht möglich." Wer zum Beispiel nach seinem Studium nicht direkt die Doktorarbeit beginnt, sondern erst einmal im Berufsleben praktische Erfahrungen sammelt, könnte dann die Promotion nicht mehr aufnehmen. "Wir denken, dass die Wissenschaft von solchen ungeraden Lenesläufen profitieren kann", so Kerlen. Die Durchlässigkeit von Wissenschaft und Praxis zu erhöhen, sei außerdem im Konzept des Bundesforschungsministerium vorgesehen, sie müsste also auch für die Promotion gelten. Auch eine geplante generelle Zeitbeschränkung der Promotionsdauer auf drei Jahre ist nach Ansicht der Promovierenden-Initiative nicht angebracht. Dazu Christiane Kerlen: "In der Regel ergeben sich die Zeitbegrenzungen einer Promotion aus dem Fach selbst heraus und aus der Zusammenarbeit mit dem Doktorvater."