Diese Woche hat die Deutsche Fußball-Liga DFL die Ergebnisse der "Taskforce Zukunft Profifußball" verkündet. Zu den 17 sogenannten Handlungsempfehlungen der Taskforce gehören unter anderem eine Arbeitsgruppe zur Stärkung der wirtschaftlichen Stabilität, ein Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, die Gründung einer DFL-Kommission für den Fandialog sowie die Förderung des Frauenfußballs und der Geschlechtergerechtigkeit im Fußball. Was davon überhaupt verbindlich umgesetzt wird, darüber entscheiden letztlich die DFL-Mitgliedsvereine aus den Bundesligen.
"Es könnte ein neues Kapitel bedeuten", sagte Wanja Greuel, Geschäftsführer des Schweizer Klubs Young Boys Bern und Vorstandsmitglied in der Europäischen Club Vereinigung (ECA) im Deutschlandfunk. Ihm imponiere vor allem, wie viele unterschiedliche Interessensgruppen man in diesem Prozess involviert habe.
"Der Fußball unterliegt den Gesetzen des Kapitalismus"
Eine Begrenzung der Spielergehälter, ein sogenanntes "Salary Cap" in der Bundesliga halte er für möglich. Im internationalen Fußball sei für ihn fast auch nur die DFL und die Bundesliga dafür in der Lage, denn diese sei schon immer "sehr professionell" geführt und gemanaged worden. "Das wären sehr gute Entwicklungen, wenn diese auch eintreten", sagte der Deutsch-Schweizer.
"Ein Problem des Fußballs ist, dass auch dieser den Gesetzen des Kapitalismus und der Marktwirtschaft unterliegt. Das heißt, dass die Vereine, die mehr Geld zur Verfügung haben, auch erfolgreicher Geld erwirtschaften können und das auch extrem den sportlichen Wettbewerb beeinflusst", sagte Greuel. "Jetzt müssten auch gewisse große Vereine umdenken und sagen: Ja, der sportliche Erfolg ist nicht alles, sondern die Gesundheit des gesamten Ökosystems Fußball steht im Vordergrund."
Das Problem sei für ihn, dass dies zwar auf nationaler Basis vorstellbar sei, die nationalen Interessen aber immer auch mit den internationalen Interessen konkurrierten. Für ihn sei es durchaus vorstellbar, dass der FC Bayern München nicht viel dagegen hätte, wenn der sportliche Wettbewerb in der Bundesliga etwas größer wäre. Allerdings wolle der FC Bayern international auch immer ganz oben mitspielen und das widerspreche sich leider. Für ihn sei deswegen die große Frage, ob die Bundesliga eine Gehaltsobergrenze auch mit Bayern München und Borussia Dortmund umsetzen könne. Da sei er eher skeptisch.
"Dann spielen die Klubs auf internationalem Level nur untergeordnete Rollen"
Für ihn sei eines der Kernprobleme im globalen Fußball, dass die Umsätze explodieren und sich das Business multipliziert habe, aber die Margen sich nicht wirklich entwickelt hätten. Die zusätzlich erwirtschafteten Gelder wanderten deswegen oft direkt wieder in den Sportklub und die Taschen der Spieler.
Ein Salary Cap sei nur dann realistisch, wenn dies auch international umgesetzt werde, ansonsten würden Vereine in anderen Ländern höhere Gehälter bezahlen und die Spieler aus der Bundesliga abwandern. "Dann müsste man damit leben, dass die Klubs auf internationalem Level nur untergeordnete Rollen spielen würden", sagte Greuel.