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Geheimkünste barocker Blechbläserzünfte
Getrieben, gezogen, gelocht, gestopft?

Barocke Blechbläserpartien wie das Trompeten-Solo im zweiten Brandenburgischen Konzert oder das Horn-Solo in der h-Moll Messe von Johann Sebastian Bach galten schon unter den Zeitgenossen als mörderisch schwer. Interpreten und Forscher äußern sich zu den Geheimnissen barocker Trompeterzünfte.

Von Bernd Heyder |
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    Ventillose Naturton-Trompeten galten lange als unausführbar. (Bernd Heyder)
    So liest man in einer Chronik von 1734, Leipzigs Ratstrompeter Gottfried Reiche sei an einem Schlaganfall gestorben, "weil er Tages vorhero bey der Königlichen Musique wegen des Blasens große strapazzen gehabt, und auch der Fackel Rauch ihm sehr beschwerlich gewesen". Auf den Notenpulten hatte damals Bachs Huldigungskantate BWV 215 gestanden.
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    Jean François Madeuf spielt eine historische Naturtrompete - bis heute ein schwieriges Unterfangen. (Bernd Heyder)
    Wie genau Reiche und seine Kollegen auf den ventillosen Naturton-Instrumenten Partien spielten, die schon für Mozart und noch bis zur Entwicklung der Piccolo-Trompete im 20. Jahrhundert als unausführbar galten, das scheint auch heute, nach Jahrzehnten Erfahrung mit der historischen Aufführungspraxis, nicht vollständig geklärt. In der "Musikszene" äußern sich Interpreten und Forscher, die den Geheimnissen der barocken Trompeterzünfte und Waldhornisten auf der Spur sind, und ihre Erkenntnisse künstlerisch realisieren.