Da war es! Haben sie es gehört? Ja? Nein? Ok, vielleicht doch lieber noch einmal. So, jetzt hier.
Da! Da war es wieder. Jetzt aber. Das ist eindeutig nicht dieselbe Tonart, das rückt doch ein kleines Stückchen nach oben, oder?! Gut, wenn man so was absichtlich macht, heißt das unter Musikfachleuten Rückung und ist ein Mittel, mit dem man zum Beispiel einem bereits mehrfach wiederholten Refrain noch mal kurzfristig zu frischem Glanz verhilft. Eine Steigerung, ohne etwas Neues zu verkünden. Kennt man sonst vor allem aus der Politik.
Aber: Beim Tatort kommt das ja gleich am Anfang, und es ist auch nur knapp ein Halbtonschritt. Der ist in unserem Tonsystem das Mindeste des Machbaren. Anders als im Orient, wo man auch zwischen den Halbtönen noch Töne hat. Haste Töne?
"Ja, der Anfang liegt so einen Viertelton daneben."
Sagt der Komponist Klaus Doldinger und lacht. Orientalisches Flair hatte er bei dem Soundtrack allerdings nicht im Sinn.
"Also insgesamt kündigt es an, was nachher kommt, im Großen und Ganzen. Es ist nicht so, dass man unbedingt einen Horrorkrimi erwarten muss, sondern es ist klar, es kommt was Gefährliches, es ist ein gewisser drive drin, und es ist nicht aufdringlich. Es ist aber auch nicht so unbedeutend, dass es ins eine Ohr und sofort aus dem anderen rausgeht."
Das passiert ja ohnehin nur, wenn nichts dazwischen ist, also zwischen den Ohren. Von Tatortguckern kann man das aber kaum behaupten, denn bei so mancher Folge muss man schon ganz schön pfiffig sein, um herauszufinden, was uns Autor, Regisseur und all die anderen Künstler da eigentlich sagen wollen.
Früher war es jedenfalls nicht so, dass viele Köche den Brei verdarben. Man weiß heute von Fernseh-Drehbuchautoren, dass sie jedes Mal reif für die Klapse sind, bis endlich auch der letzte Redakteur seine Wichtigkeit ins Buch manövriert hat. Und mit der Musik, sagt Klaus Doldinger, sei das heute auch nicht besser.
"Ja, gut, das war damals auch eine andere Zeit, das habe ich 1970 glaube ich geschrieben, und es gab damals noch nicht dieses blöde System wie heute, müssen ja mindestens zehn bis 15 Leute Vorschläge machen und nachher entscheidet die Putzfrau. Damals war: ein Auftrag, ein Vorschlag, und das war's. Man ging davon aus, es sollten zehn Folgen einer Serie werden."
Damals gab es im Abspann auch noch das ganze Stück zu hören, herrlich analog zwar, aber auch leicht bieder – ein bisschen so, als hätte sich James Last in den Straßen von San Francisco verirrt.
Aber so richtig haben wir immer noch nicht geklärt, wo er denn nun herkommt, der Vierteltonschritt, der da nichts zu suchen hat.
"Ja, das ist so: Ich habe die ursprüngliche Musik, habe ich ja schon in zwei Studios aufgenommen, die Intro, und dann der zweite Teil, da war der Udo Lindenberg am Schlagzeug, bei der ursprünglichen Aufnahme."
Udo Lindenberg trank zwar damals schon gerne Likörchen. Sein Spiel aber fiel einer Schönheitsoperation am gesamten Stück zum Opfer. Doldinger wollte den Hauptteil des Songs aktueller klingen lassen.
"Dann habe ich den original Anfang hergenommen, damals über Tonband, Schnürsenkel, und dann einfach drangeschnitten. Der Orchestralteil dann noch mal neu aufgenommen, aber die ursprüngliche Einleitung, weil die klang nach wie vor eigentlich sehr gut, die haben wir nie - und dabei muss das passiert sein, dass die irgendwie vielleicht, dass das Tonbandgerät nicht ganz in time lief. Oder es wurde am Schneidetisch mal irgendwann mal vergeigt."
Vielleicht. Aber sicher nicht irgendwann, es war 1978. Und jetzt, nach 33 Jahren, ist auch dieser Fall endlich aufgeklärt.
Da! Da war es wieder. Jetzt aber. Das ist eindeutig nicht dieselbe Tonart, das rückt doch ein kleines Stückchen nach oben, oder?! Gut, wenn man so was absichtlich macht, heißt das unter Musikfachleuten Rückung und ist ein Mittel, mit dem man zum Beispiel einem bereits mehrfach wiederholten Refrain noch mal kurzfristig zu frischem Glanz verhilft. Eine Steigerung, ohne etwas Neues zu verkünden. Kennt man sonst vor allem aus der Politik.
Aber: Beim Tatort kommt das ja gleich am Anfang, und es ist auch nur knapp ein Halbtonschritt. Der ist in unserem Tonsystem das Mindeste des Machbaren. Anders als im Orient, wo man auch zwischen den Halbtönen noch Töne hat. Haste Töne?
"Ja, der Anfang liegt so einen Viertelton daneben."
Sagt der Komponist Klaus Doldinger und lacht. Orientalisches Flair hatte er bei dem Soundtrack allerdings nicht im Sinn.
"Also insgesamt kündigt es an, was nachher kommt, im Großen und Ganzen. Es ist nicht so, dass man unbedingt einen Horrorkrimi erwarten muss, sondern es ist klar, es kommt was Gefährliches, es ist ein gewisser drive drin, und es ist nicht aufdringlich. Es ist aber auch nicht so unbedeutend, dass es ins eine Ohr und sofort aus dem anderen rausgeht."
Das passiert ja ohnehin nur, wenn nichts dazwischen ist, also zwischen den Ohren. Von Tatortguckern kann man das aber kaum behaupten, denn bei so mancher Folge muss man schon ganz schön pfiffig sein, um herauszufinden, was uns Autor, Regisseur und all die anderen Künstler da eigentlich sagen wollen.
Früher war es jedenfalls nicht so, dass viele Köche den Brei verdarben. Man weiß heute von Fernseh-Drehbuchautoren, dass sie jedes Mal reif für die Klapse sind, bis endlich auch der letzte Redakteur seine Wichtigkeit ins Buch manövriert hat. Und mit der Musik, sagt Klaus Doldinger, sei das heute auch nicht besser.
"Ja, gut, das war damals auch eine andere Zeit, das habe ich 1970 glaube ich geschrieben, und es gab damals noch nicht dieses blöde System wie heute, müssen ja mindestens zehn bis 15 Leute Vorschläge machen und nachher entscheidet die Putzfrau. Damals war: ein Auftrag, ein Vorschlag, und das war's. Man ging davon aus, es sollten zehn Folgen einer Serie werden."
Damals gab es im Abspann auch noch das ganze Stück zu hören, herrlich analog zwar, aber auch leicht bieder – ein bisschen so, als hätte sich James Last in den Straßen von San Francisco verirrt.
Aber so richtig haben wir immer noch nicht geklärt, wo er denn nun herkommt, der Vierteltonschritt, der da nichts zu suchen hat.
"Ja, das ist so: Ich habe die ursprüngliche Musik, habe ich ja schon in zwei Studios aufgenommen, die Intro, und dann der zweite Teil, da war der Udo Lindenberg am Schlagzeug, bei der ursprünglichen Aufnahme."
Udo Lindenberg trank zwar damals schon gerne Likörchen. Sein Spiel aber fiel einer Schönheitsoperation am gesamten Stück zum Opfer. Doldinger wollte den Hauptteil des Songs aktueller klingen lassen.
"Dann habe ich den original Anfang hergenommen, damals über Tonband, Schnürsenkel, und dann einfach drangeschnitten. Der Orchestralteil dann noch mal neu aufgenommen, aber die ursprüngliche Einleitung, weil die klang nach wie vor eigentlich sehr gut, die haben wir nie - und dabei muss das passiert sein, dass die irgendwie vielleicht, dass das Tonbandgerät nicht ganz in time lief. Oder es wurde am Schneidetisch mal irgendwann mal vergeigt."
Vielleicht. Aber sicher nicht irgendwann, es war 1978. Und jetzt, nach 33 Jahren, ist auch dieser Fall endlich aufgeklärt.