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Hamburg Airport
Geiselnahme am Flughafen beendet - Flugbetrieb wieder angelaufen

Die Geiselnahme auf Hamburgs Flughafen ist beendet. Der Tatverdächtige wurde festgenommen, das Kind scheint unverletzt zu sein. Der Vater hatte zusammen mit seiner Tochter das Auto verlassen. Das teilte eine Polizeisprecherin mit. Der Flugbetrieb ist wieder angelaufen.

    Der Geiselnehmer steigt mit seinem Kind auf dem Arm am Flughafen aus seinem Fahrzeug, das neben einem Flugzeug steht.
    Der Geiselnehmer mit seinem Kind auf dem Arm beim Aussteigen aus seinem Auto (picture alliance / dpa / Jonas Walzberg)
    Am Samstagabend hatte der 35-Jährige gegen 20.00 Uhr mit seinem Auto samt Tochter eine Absperrung am Tor zum Vorfeld des Airports durchbrochen. Er schoss auf dem Gelände in die Luft und warf Brandsätze aus dem Wagen. Mehr als 18 Stunden lang stand sein Auto neben einer Maschine der Turkish Airlines.
    Hamburgs Erster Bürgermeister, Tschentscher, dankte der Polizei auf der Plattform X für ihren Einsatz und das besonnene Vorgehen.

    Hintergrund offenbar Sorgerechtsstreit

    Vorausgegangen war laut Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter. Die Nacht hindurch und auch am Sonntag stand die Polizei in Verhandlungen mit dem Mann. Der Flugbetrieb ruhte. Die Ehefrau des Geiselnehmers, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich nach Angaben eines Sprechers wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet. Die Frau hielt sich heute am Airport auf. Wie die Polizei weiter mitteilte, war gegen den türkischen Staatsbürger bereits im März 2022 in Stade wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger ermittelt worden. Damals sei er unberechtigt mit seiner Tochter in die Türkei gereist.
    Der Flughafen war wegen der Geiselnahme weiträumig gesperrt. Nach Angaben des Flughafens waren seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 11.00 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen worden. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Für den gesamten Tag waren eigentlich 286 Flüge mit rund 34 500 Passagieren geplant. Bereits gestern waren 27 Flüge mit rund 3200 Passagieren betroffen.
    Am Hamburg Airport kommt es auch nach der Wiederaufnahme des Flugbetriebs zu Ausfällen und Verzögerungen. Passagieren wird geraten, ihren Flugstatus im Blick zu behalten und sich bei Bedarf an ihre Fluggesellschaft zu wenden.
    Sie können hier einen Bericht zur Geiselnahme hören.
    Die Forderungen nach strengeren Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen mehren sich. Lesen Sie hier mehr dazu.
    Diese Nachricht wurde am 05.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.