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Geld auf der Straße
Pfandflaschensammler etablieren einen neuen Job

Die Flaschensammler sind unterwegs, seit es Pfandflaschen gibt. Neu ist die Erscheinung des Profis: Sammler, die ihr Revier abstecken, Strategien entwickeln, den Tag nach ihrer Erfolgsquote einteilen und manchmal mehr verdienen, als wenn sie einer geregelten Arbeit nachgehen. Während nach Auskunft von Steuerberatern ein neues Berufsbild entsteht, sind die Finanzämter aufgewacht.

Von Ulrich Gineiger |
    An einem Mülleimer in der Innenstadt von Karlsruhe (Baden-Württemberg) ist am 06.08.2014 ein Pfandring angebracht in dem leere Flaschen stehen. Wer seine Pfandflaschen oder -dosen nicht ins Geschäft zurückbringen möchte, kann sie in die Ringe stecken. So ist es Pfandsammlern einfacher möglich, die Flaschen und Dosen mitzunehmen.
    Ein Pfandring an einem öffentlichen Mülleimer. (dpa / Uli Deck)
    So bekam ein Autor Besuch von der Behörde, nachdem er ein Buch veröffentlicht hat. Darin beschrieb er, wie er durch das Flaschensammeln ein Wohnmobil finanzierte. Neuerdings gibt es eine sozialwissenschaftliche Untersuchung über das Phänomen. Danach werfen sich viele Sammler in Schale, um nicht als Stadtstreicher aufzufallen. Viele dieser Menschen ziehen das Flaschensammeln der Arbeitslosigkeit vor und haben alle Scheu verloren, in der Öffentlichkeit in Mülltonnen zu greifen.
    Der Produktdesigner Paul Ketz hat für sie einen Pfandring entwickelt, der in immer mehr Städten zum Einsatz kommt. Das Gerät wird um öffentliche Abfalleimer herum montiert, so dass Flaschen gezielt neben den Eimern abgestellt werden können.
    Der Autor des Wochenendjournals, Ulrich Gineiger, hat einen Selbstversuch unternommen: Flaschen sammeln im Anzug in einem sozial eher schwierigen Stadtteil und – eher ärmlich gekleidet – in einem bürgerlichen Stadtteil in Bonn.
    (Kamera: Wolfram Grötzner)