Der Markt für Computer- und Videospiele boomt in Deutschland. Mittlerweile geben die Konsumenten mehr als vier Milliarden Euro im Jahr für Spiele, Konsolen oder anderes Zubehör wie VR-Brillen aus. Aber davon wird praktisch nichts hier hergestellt. Die Konsolen bauen japanische Hersteller, die Spieleblockbuster kommen aus den USA, Kanada, Frankreich oder Polen.
Felix Falk, der Chef des Branchenverbands game, blickt deswegen ziemlich nüchtern auf den kleinen Anteil, den die deutsche Industrie an diesem Milliardenmarkt hat:
"Auch wenn hier natürlich der Umsatz sehr stark ist, wird der hauptsächlich mit Spielen und Entwicklungen aus dem Ausland gemacht. Das heißt die deutschen Entwicklerinnen und Entwickler, die hier Spiele machen in Deutschland, die sind noch nicht so gut in der Lage da weltweit ihre Spiele zu vertreiben - nur fünf Prozent des Umsatzes mit deutschen Spielen wird auch tatsächlich von deutschen Entwicklungen gemacht."
"Auch wenn hier natürlich der Umsatz sehr stark ist, wird der hauptsächlich mit Spielen und Entwicklungen aus dem Ausland gemacht. Das heißt die deutschen Entwicklerinnen und Entwickler, die hier Spiele machen in Deutschland, die sind noch nicht so gut in der Lage da weltweit ihre Spiele zu vertreiben - nur fünf Prozent des Umsatzes mit deutschen Spielen wird auch tatsächlich von deutschen Entwicklungen gemacht."
Typisch deutsche Produktion: Bildungsspiele
In Deutschland fehlen noch die großen Entwicklerstudios, die einen Blockbuster wie "Call of Duty" oder "Assassins Creed" auf den Markt bringen könnten. Die Kosten in der Entwicklung solcher Spiele belaufen sich auf mittlerweile zwischen 100 und 200 Millionen Euro. Typisch für eine deutsche Produktion sind eher Bildungsspiele, wie Squirrel und Bär, also Eichhörnchen und Bär. In dem Spiel können Kinder Englisch lernen, es wird von Fachleuten empfohlen und hat diverse Preise eingeheimst. Es ist aber graphisch weit entfernt von der Opulenz der Blockbuster. Die Entwicklungskosten liegen deutlich unter einer Million Euro. Linda Kruses Firma "the good evil" hat das Lernspiel entwickelt. Für die Kölnerin ist die nun gestartete staatliche Förderung sehr interessant. Damit sind für ein Spiel bis zu 200.000 Euro Zuschuss möglich. Der Nachfolger von Squirrel und Bär wird in diesem Jahr aufgelegt und soll teilweise durch das Geld vom Staat finanziert werden, hofft Linda Kruse.
"Wir sind im Kindersegment unterwegs und machen viele Kinder- und Jugendspiele. Und da ist es halt immer schwierig Förderung im klassischen Sinn zu bekommen, weil der Markt halt relativ klein ist und das heißt für uns, es ist es halt eine Chance das Spiel dann überhaupt in einem Umfang entwickeln zu können, den wir sonst gar nicht stemmen könnten."
"Wir sind im Kindersegment unterwegs und machen viele Kinder- und Jugendspiele. Und da ist es halt immer schwierig Förderung im klassischen Sinn zu bekommen, weil der Markt halt relativ klein ist und das heißt für uns, es ist es halt eine Chance das Spiel dann überhaupt in einem Umfang entwickeln zu können, den wir sonst gar nicht stemmen könnten."
Die Richtung stimmt, allein es fehlt die Durchschlagskraft
Nur zum Vergleich: Wer das Spiel auf dem Handy spielen möchte, muss dafür weniger als fünf Euro bezahlen. Die Blockbuster gehen für 60 bis 80 Euro über die Ladentheke. Ob die in Zukunft auch aus Deutschland kommen? Die neue Förderung sei grundsätzlich richtig, findet Björn Bartoldy. Der Wissenschaftler ist Experte für die Computerspielebranche an der Kölner TH, ihm fehlt allerdings die Durchschlagskraft.
"Ich halte die Summe zwar grundsätzlich für - sagen wir mal - noch zu klein, um ganz große Produktionen dauerhaft nach Deutschland zu holen, aber es ist auf jeden Fall erst einmal ein richtiger Schritt in die richtige Richtung."
Dass es noch ambitionierter geht, hat aus Sicht von Björn Bartholdy Kanada gezeigt. Dort habe der Staat die Entwickler deutlich umfangreicher gefördert:
"Die haben einem Studio für jeden Arbeitsplatz, der in der Spieleindustrie geschaffen wird, 10.000 kanadische Dollar pro Jahr angeboten. Dass sind natürlich massive Anreize."
Mit Erfolg: Mittlerweile hat ist Kanada einer der weltweit wichtigsten Standorte für die Computerspieleindustrie. Welchen Weg die deutschen Hersteller nehmen werden, ob sie weiter kleine Simulatoren, Handygames oder Lernspiele entwickeln oder umsatzstarke Titel auf den Markt bringen, dass wird sich so schnell nicht zeigen. Experten wie Björn Batholdy und Felix Falk vom Branchenverband game gehen davon aus, dass es frühestens in drei Jahren erste Erfolge geben könnte.
"Ich halte die Summe zwar grundsätzlich für - sagen wir mal - noch zu klein, um ganz große Produktionen dauerhaft nach Deutschland zu holen, aber es ist auf jeden Fall erst einmal ein richtiger Schritt in die richtige Richtung."
Dass es noch ambitionierter geht, hat aus Sicht von Björn Bartholdy Kanada gezeigt. Dort habe der Staat die Entwickler deutlich umfangreicher gefördert:
"Die haben einem Studio für jeden Arbeitsplatz, der in der Spieleindustrie geschaffen wird, 10.000 kanadische Dollar pro Jahr angeboten. Dass sind natürlich massive Anreize."
Mit Erfolg: Mittlerweile hat ist Kanada einer der weltweit wichtigsten Standorte für die Computerspieleindustrie. Welchen Weg die deutschen Hersteller nehmen werden, ob sie weiter kleine Simulatoren, Handygames oder Lernspiele entwickeln oder umsatzstarke Titel auf den Markt bringen, dass wird sich so schnell nicht zeigen. Experten wie Björn Batholdy und Felix Falk vom Branchenverband game gehen davon aus, dass es frühestens in drei Jahren erste Erfolge geben könnte.