Die Glocken von St. Josef in Ballweiler stemmen sich gegen die Veränderung. Sie läuten, wie immer um 12 Uhr mittags. Dank St. Joseph wussten die Schüler der benachbarten Grundschule, dass der Unterricht nun gleich vorbei ist. Inzwischen aber ist die Schule verwaist, es gibt keine Kinder mehr, die hier unterrichtet werden. Hin und wieder probt der Kirchenchor in den leer stehenden Räumen. Und seit etwa einem Jahr hat auch die Sparkasse hier Quartier genommen. Zwischen großformatiger Kreuzwegmalerei hat sie sich ein zehn Quadratmeter großes Beratungsareal geschaffen: Ein Tisch, drei bequeme Sessel, ein nagelneuer Teppich, zwei Logofahnen und ein Laptop:
"Die Farbe rot, ist ja die Sparkassenfarbe, also, es soll schon erkennbar sein, dass hier die Sparkasse vor Ort ist."
Nicht immer, sondern nur zwei Mal die Woche. Einmal vormittags und einmal nachmittags für jeweils drei Stunden. Für Hans-Jürgen Scheide, den Mann von der Sparkasse Saar-Pfalz verlief der Vormittag wahrlich zäh.
"Heute war leider noch niemand da…"
Die feste Filiale vor Ort hat die Sparkasse bereits vor geraumer Zeit aufgegeben. In den Häusern um St. Josef aber wohnen ihre Kunden. Viele von ihnen scheuen den Weg in die nächstgelegene Kreisstadt, haben kein Vertrauen in Online-Banking oder bevorzugen den persönlichen Kontakt zu ihrem Bankberater. Mit den sogenannten Beratungsräumen, alle barrierefrei erreichbar, habe die Sparkasse auf Kundenwünsche reagiert, sagt Ingo Sonnenschein:
"Wir sind in Ballweiler in einer ehemaligen Grundschule. Wir sind in Altheim in einem ehemaligen Pfarrheim, dort haben wird das Zimmer vom Pfarrer bekommen. Wir sind in Schwarzenbach zusammen mit einer Fahrschule und wir sitzen in Kleinottweiler, das ist unsere letzte Beratungsstelle, auch noch einmal in einer Schule."
Das Angebot ist breit gefächert.
"Beratung generell für den Kunden, vom Girokonto, Spareinlagen auch Wertpapiere, ja, aber für spezielle Sachen, da haben wir Fachleute."
"Die Farbe rot, ist ja die Sparkassenfarbe, also, es soll schon erkennbar sein, dass hier die Sparkasse vor Ort ist."
Nicht immer, sondern nur zwei Mal die Woche. Einmal vormittags und einmal nachmittags für jeweils drei Stunden. Für Hans-Jürgen Scheide, den Mann von der Sparkasse Saar-Pfalz verlief der Vormittag wahrlich zäh.
"Heute war leider noch niemand da…"
Die feste Filiale vor Ort hat die Sparkasse bereits vor geraumer Zeit aufgegeben. In den Häusern um St. Josef aber wohnen ihre Kunden. Viele von ihnen scheuen den Weg in die nächstgelegene Kreisstadt, haben kein Vertrauen in Online-Banking oder bevorzugen den persönlichen Kontakt zu ihrem Bankberater. Mit den sogenannten Beratungsräumen, alle barrierefrei erreichbar, habe die Sparkasse auf Kundenwünsche reagiert, sagt Ingo Sonnenschein:
"Wir sind in Ballweiler in einer ehemaligen Grundschule. Wir sind in Altheim in einem ehemaligen Pfarrheim, dort haben wird das Zimmer vom Pfarrer bekommen. Wir sind in Schwarzenbach zusammen mit einer Fahrschule und wir sitzen in Kleinottweiler, das ist unsere letzte Beratungsstelle, auch noch einmal in einer Schule."
Das Angebot ist breit gefächert.
"Beratung generell für den Kunden, vom Girokonto, Spareinlagen auch Wertpapiere, ja, aber für spezielle Sachen, da haben wir Fachleute."
Mit dem Bus durch 26 Orte
Wenn es um Kreditfinanzierungen oder auch um beratungsintensive Anlageformen, geht, holt sich Hans-Jürgen Scheide Unterstützung in der Zentrale. Ob im Schatten von St. Josef Anleger tatsächlich das Risiko suchen, dazu schweigt der Sparkassenangestellte, eisern, wie es sich gehört. Nur Bargeld bekommt der Kunde in den Beratungszimmern keines, dafür gibt es die sogenannte "Fahrbare", den Sparkassenbus. Ein 7,5-Tonner ausgestattet mit einem Geldautomaten, einem Kontoauszugsdrucker und mit Bernhard Dauenhauer. 27 Jahre lang, bis zum vergangenen Jahr, hat er den Bus regelmäßig gefahren:
"Von Habkirchen bis nach Brentschelbach, von Kleinottweiler bis nach Utweiler, 26 Orte sind das."
Ein jüngerer Kollege betreut nun die Kunden im Bus, aber zur Freude der Kundschaft macht Bernhard Dauenhauer die Urlaubsvertretung:
"Ich bedauere, dass er nicht mehr da ist. Wir haben keine Kontonummer gebraucht, das hat er alles im Kopf gehabt."
Eine Stunde steht der Bus in Utweiler: 60 Einwohner, drei Höfe, prächtige Mirabellenbäume, hinter dem Garten ist schon Frankreich. Die UNESCO hat den Bliesgau 2009 als schützenswert anerkannt. Als stadtnahe Kulturlandschaft mit relativ dichter Besiedlung hat es sich die Biosphäre zum Ziel gesetzt, sich dem demografischen Wandel zu widersetzen. Dem Sog der nur 20 bis 30 Kilometer entfernten Großstadt Saarbrücken will sie mit regionalen Entwicklungskonzepten begegnen. Abgesehen von ihrem öffentlichen Auftrag, die Bevölkerung mit Geld und Bankdienstleistungen zu versorgen, sieht sich die Sparkasse als Teil dieser regionalen Strategie, sagt Ingo Sonnenschein:
"Wir glauben einfach, wir müssen gemeinsam schauen, dass wir diese Region weiter bringen, da muss man auch mal Sachen probieren, da muss man auch mal andere Wege gehen, um unsere Region lebenswert zu erhalten."
Für das regional tätige Geldinstitut sei es darüber hinaus eine Überlebensstrategie:
"Wir bekommen immer mehr Rückmeldung, dass genau dieses punktuelle Engagement und dieses etwas mehr als andere tun in der Bevölkerung sehr gut ankommt und wird glauben auch, dass es sich irgendwann niederschlagen wird, dass wir Kunden von der Sparkasse überzeugen können."
Bis zu 50 Kunden täglich nutzen das mobile Angebot, Irene Rösler zählt dazu:
"Immer, wenn er kommt. Wir haben einen landwirtschaftlichen Betrieb, da kommen ja jeden Tag Rechnungen. Wir haben schon lange kein Geschäft mehr, schon 20 Jahre nicht mehr. Du musst dich für alles ins Auto setzten und wegfahren, da ist es gut, dass er noch kommt, da ist es gut, dass das Geld noch nach Hause gebracht wird."
"Von Habkirchen bis nach Brentschelbach, von Kleinottweiler bis nach Utweiler, 26 Orte sind das."
Ein jüngerer Kollege betreut nun die Kunden im Bus, aber zur Freude der Kundschaft macht Bernhard Dauenhauer die Urlaubsvertretung:
"Ich bedauere, dass er nicht mehr da ist. Wir haben keine Kontonummer gebraucht, das hat er alles im Kopf gehabt."
Eine Stunde steht der Bus in Utweiler: 60 Einwohner, drei Höfe, prächtige Mirabellenbäume, hinter dem Garten ist schon Frankreich. Die UNESCO hat den Bliesgau 2009 als schützenswert anerkannt. Als stadtnahe Kulturlandschaft mit relativ dichter Besiedlung hat es sich die Biosphäre zum Ziel gesetzt, sich dem demografischen Wandel zu widersetzen. Dem Sog der nur 20 bis 30 Kilometer entfernten Großstadt Saarbrücken will sie mit regionalen Entwicklungskonzepten begegnen. Abgesehen von ihrem öffentlichen Auftrag, die Bevölkerung mit Geld und Bankdienstleistungen zu versorgen, sieht sich die Sparkasse als Teil dieser regionalen Strategie, sagt Ingo Sonnenschein:
"Wir glauben einfach, wir müssen gemeinsam schauen, dass wir diese Region weiter bringen, da muss man auch mal Sachen probieren, da muss man auch mal andere Wege gehen, um unsere Region lebenswert zu erhalten."
Für das regional tätige Geldinstitut sei es darüber hinaus eine Überlebensstrategie:
"Wir bekommen immer mehr Rückmeldung, dass genau dieses punktuelle Engagement und dieses etwas mehr als andere tun in der Bevölkerung sehr gut ankommt und wird glauben auch, dass es sich irgendwann niederschlagen wird, dass wir Kunden von der Sparkasse überzeugen können."
Bis zu 50 Kunden täglich nutzen das mobile Angebot, Irene Rösler zählt dazu:
"Immer, wenn er kommt. Wir haben einen landwirtschaftlichen Betrieb, da kommen ja jeden Tag Rechnungen. Wir haben schon lange kein Geschäft mehr, schon 20 Jahre nicht mehr. Du musst dich für alles ins Auto setzten und wegfahren, da ist es gut, dass er noch kommt, da ist es gut, dass das Geld noch nach Hause gebracht wird."
Zum ersten Mal selbst Geld abheben
Konrad Klingler, seit bald 40 Jahren Kunde des Sparkassenbusses, erlebt an diesem Tag eine Premiere:
"Zum ersten Mal habe ich selbstständig Geld geholt, na ja, selbstständig, man kann sagen, der Herr Dauenhauer hat mir dabei geholfen."
Nicht jeder Kunde ist mit einem Geldautomaten vertraut. In diesen Fällen schaltet sich Bernhard Dauenhauer ein. Über UMTS oder über Satellit schaltet er das Konto frei und der Automat spuckt die gewünschte Summe aus. Die Sparkasse habe eben für jeden eine Lösung, auch wenn sich der Aufwand betriebswirtschaftlich nicht rechnet, gibt Ingo Sonnenschein zu:
"Wir haben 26 Orte, wo die Fahrbare hinkommt, wo sonst keiner mehr hingeht. Wir sind hier Monopolist. Ob die Fahrbare hier eine Stunde steht und es kommt niemand oder es kommen 20 Leute, spielt keine Rolle. Aber, ich sage es immer wieder, wir haben einen öffentlichen Auftrag. Es ist nicht alles betriebswirtschaftlich zu rechnen, wenn ich alles betriebswirtschaftlich rechne, würde ich 30 Filialen zumachen, und wir bleiben nur noch auf den großen Geschäftsstandorten, das kann es aber nicht sein."
Preiswerter als eine Kleinfiliale vor Ort mit reduzierten Öffnungszeiten und einer Ein-Mann- oder Eine-Frau-Besetzung, ist der Bus jedoch allemal. Gut möglich, dass das Konzept mit dem Sparkassenbus eine Renaissance erlebt, wenn die ländlichen Regionen weiter ausdünnen.
"Zum ersten Mal habe ich selbstständig Geld geholt, na ja, selbstständig, man kann sagen, der Herr Dauenhauer hat mir dabei geholfen."
Nicht jeder Kunde ist mit einem Geldautomaten vertraut. In diesen Fällen schaltet sich Bernhard Dauenhauer ein. Über UMTS oder über Satellit schaltet er das Konto frei und der Automat spuckt die gewünschte Summe aus. Die Sparkasse habe eben für jeden eine Lösung, auch wenn sich der Aufwand betriebswirtschaftlich nicht rechnet, gibt Ingo Sonnenschein zu:
"Wir haben 26 Orte, wo die Fahrbare hinkommt, wo sonst keiner mehr hingeht. Wir sind hier Monopolist. Ob die Fahrbare hier eine Stunde steht und es kommt niemand oder es kommen 20 Leute, spielt keine Rolle. Aber, ich sage es immer wieder, wir haben einen öffentlichen Auftrag. Es ist nicht alles betriebswirtschaftlich zu rechnen, wenn ich alles betriebswirtschaftlich rechne, würde ich 30 Filialen zumachen, und wir bleiben nur noch auf den großen Geschäftsstandorten, das kann es aber nicht sein."
Preiswerter als eine Kleinfiliale vor Ort mit reduzierten Öffnungszeiten und einer Ein-Mann- oder Eine-Frau-Besetzung, ist der Bus jedoch allemal. Gut möglich, dass das Konzept mit dem Sparkassenbus eine Renaissance erlebt, wenn die ländlichen Regionen weiter ausdünnen.