Es ist Krieg. Da sollten Aktien von Waffenherstellern doch Gewinne bringen. Warum nicht ein Kriegsgewinnler sein? Typisch Mann, findet Mariya Rehberger von der Deutschen Bank. Denn Frauen denken anders.
"Ich würde behaupten, dass wir ein bisschen vorsorglicher sind und uns manche moralische Fragen stellen, die sich Männer vielleicht nicht stellen und dementsprechend beeinflusst das natürlich auch das "financial"-Verhalten."
Aber inwieweit engagieren sich Frauen überhaupt am Finanzmarkt? Um diese Frage geht es bei der weltweiten Initiative "Women in ETF", für die in Deutschland unter anderem Alice Hübener spricht.
"Ich glaube, an einem solchen Tag wie heute hier an der Deutschen Börse und am internationalen Frauentag geht es darum, Frauen beim Thema Finanzen zu ermutigen."
Mehr Mut - lautet die Überschrift dieser Veranstaltung, an der an diesem Freitagvormittag etwa 200 Frauen aus der Finanzbranche teilgenommen haben. Laut einer aktuellen Studie bezeichnen sich mit 28 Prozent doppelt so viele Frauen wie Männer für völlig ratlos, wenn es um Geldanlagen geht. Annette Kliffmüller-Frank von der ICF- Bank erlebt es in ihrem Alltag.
"Das ist so ein klassisches männerbesetztes Thema, denke ich. Frauen haben irgendwie Angst vorm Finanzmarkt. Die "normalen" Frauen. Nicht die, die dort arbeiten."
Gemischte Teams auch bei Geldanlage erfolgreicher
Es sei kein Teufelswerk, predigt Corinna Witzel. Sie spricht für das nationale Frauenkomitee der Vereinten Nationen. Investitionen machen Frauen schließlich auch unabhängiger. Dabei gehe es nicht um einen Geschlechter- und Konkurrenzkampf. Das eben genau nicht. Frauen und Männer, da gäbe es ein gutes Potential für Synergien.
"Man weiß, gemischte Teams haben bessere Erfolge, auch finanzieller Art und Weise - und von daher sind diese unterschiedlichen Herangehensweisen das, was sich auch ergänzt. In gemischten Teams."
Vielfach wird ja gerade in der Finanzbranche schon mindestens auf Augenhöhe gearbeitet. Es gibt immer mehr Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen deutscher Banken. Aber die Masse sei immer noch zu vorsichtig, meint Mariya Rehberger.
"Das ist für Frauen schwierig, nach wie vor. Sich zu behaupten, sich nach vorne zu bewegen. Also diese kleinen Worte wie "vielleicht" oder "möglicherweise", wo ein Mann sagt "ja! Unwidersprüchlich!"… also eigentlich stehen wir uns selber im Weg."
Heute standen sie als Masse im Weg. Den Männern, die im Frankfurter Wertpapierhandel noch immer mit Abstand in der Mehrheit sind und sich auf dem relativ kleinen Börsenparkett den Weg zu ihrem Arbeitsplatz bahnen mussten.