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Geldhäuser auf dem Prüfstand

Die großen europäischen Banken sollen ab November 2014 von der Europäischen Zentralbank beaufsichtigt werden. Schon jetzt will die Notenbank die Geldinstitute einer genauen Prüfung unterziehen. Details über den Banken-TÜV und wer davon betroffen ist, hat die EZB heute bekannt gegeben.

Von Brigitte Scholtes |
    124 Bankengruppen will die Europäische Zentralbank in den kommenden Monaten einem Gesundheitscheck unterziehen, 24 davon sind deutsche, so viele wie aus keinem anderen Land der Eurozone. Entsprechend umfangreich ist die Liste der Institute: Dass die Deutsche Bank und die Commerzbank, die DZ Bank und die Landesbanken dazugehören, war zu erwarten. Aber auch die IKB, die Volkswagen Bank und die KfW IPEX-Bank gehören dazu und als einzige Sparkasse die Haspa aus Hamburg.

    Sie alle müssen sich bis zum November nächsten Jahres, wenn die EZB die gemeinsame Bankenaufsicht übernimmt, einer umfangreichen Prüfung stellen, erläutert Ignazio Angeloni, in der EZB für Finanzstabilität zuständig:

    "Diese Überprüfung umfasst alle europäischen Banken und sie ist von der technischen Seite her betrachtet sehr ausführlich, weil sie alle Risikoelemente der Banken umfasst. Wir analysieren die Qualität der Vermögenswerte, die Bilanzstruktur, die Organisationsweise der Banken. Alle diese Elemente beeinflussen die Risikolage der Bank. Es ist also die vollständigste und umfassendste Überprüfung ihrer Art, die je versucht wurde."

    Maßgeblich für die Beurteilung werden die Bilanzen von 2013 sein, sie müssen bezogen auf ihre Risikoaktiva ein Kapitalpolster von acht Prozent vorhalten. Ignazio Angeloni:

    "Die acht Prozent sind berechnet nach der neuen Definition von Eigenkapital, die anspruchsvoller und restriktiver als die vorherige ist. Wir schlagen auf die sieben Prozent, die nach den Eigenkapitalrichtlinien von Basel III verlangt werden, einen weiteren Prozentpunkt auf. Das geschieht vorsorglich, weil diese Banken systemrelevant sind. Das Niveau von acht Prozent ist aus aufsichtlicher Überlegung eine praktikable und sichere Kapitalanforderung für die Banken."

    Am Ende der Überprüfung steht dann schließlich ein Stresstest:

    "Der Stresstest ist Teil der Überprüfung, nicht getrennt davon. Er wird in die Überprüfung einige Informationselemente einbringen, die am Ende zu einer umfassenden endgültigen Beurteilung führen werden. Das ist wichtig, damit die Märkte die Lage der Banken beurteilen können."

    Dieser Stresstest wird zusammen mit der europäischen Bankenaufsicht durchgeführt und soll überprüfen, wie die Banken unter Annahme außergewöhnlicher Belastungen reagieren.