Es war kurz nach 14.30 Uhr, als am Frankfurter Börsenplatz der Deutsche Aktienindex steil nach oben ging, genau zu der Zeit, als ein paar Blocks weiter, im Eurotower in der Kaiserstraße, der Präsident der Europäischen Zentralbank diese Sätze sagte:
"Der Zentralbankrat rechnet mit den gegenwärtigen oder niedrigeren Zinsen für eine längere Zeit."
Manche fanden es historisch, was Mario Draghi da gesagt hatte. Andere sprachen von einer kleinen Revolution. Denn bisher hatte es immer geheißen, der Zentralbankrat lege sich nie fest, was er in Zukunft tun werde, er werde das tun, was nötig sei. Und jetzt das: Die Zinsen bleiben für einen ausgedehnten Zeitraum im Keller. Draghi selbst machte auf die Bedeutung dieser Aussage aufmerksam: Aus der EZB komme sie zum ersten Mal:
"It’s the first time the Governing Council says so."
Natürlich wurde Draghi gefragt, was denn ein ausgedehnter Zeitraum sei: sechs Monate, ein Jahr? Darauf ließ er sich nicht ein, hätte doch eine konkrete Zeitangabe zugleich das Ende der lockeren Zinspolitik bestimmt. Aber gerade das wollte Draghi ja vermeiden. So sagte er eben: Ausgedehnt heiße ausgedehnt.
"Well, I said an extended period of time is an extended period of time."
Draghi ließ sogar wissen, dass der Zentralbankrat über sinkende Zinsen gesprochen habe. Dafür habe es viele Argumente gegeben, etwa die schwache Kreditvergabe in vielen Euroländern. Anderseits sei auch hier und dort eine leichte wirtschaftliche Erholung sichtbar. Und deshalb habe der Rat eben auf niedrige Zinsen für eine ausgedehnte Zeit plädiert. Auch der Bundesbankpräsident hat mit gestimmt. Das war Draghi wichtig. Jedenfalls sagte er, die Entscheidung sei einstimmig gefallen:
"The decision was unanimous. That’s also quite important."
Und er wies darauf hin, dass der Rat bei der Zinspolitik nicht nur über die Zinsen rede, zu denen sich Banken bei der EZB Geld leihen könnten. Sondern über alle Zinsen. Also auch über die Zinsen, die die EZB für Einlagen der Banken zahlt. Dieser Satz liegt aber schon bei null Prozent. Durchaus möglich, dass die EZB demnächst von den Banken Geld verlangt, wenn sie ihre Konten bei der EZB auffüllen wollen, also negative Einlagenzinsen einführt. Denn dass das Geld billig bleibe, der Zinstrend nach unten gehe, daran ließ Draghi keinen Zweifel.
"A downward bias in interest rates."
Banken und Börsen mögen sich freuen, dass das Geld billig bleibt. Der Sparer wird es weiter schwer haben, mehr als die Inflationsrate zu erwirtschaften. Und dass hinter der lockeren Zinspolitik eine schlechte Nachricht steht, geht womöglich unter, obwohl Draghi es nicht verschwiegen hat. Die Risiken für den Konjunkturausblick in Euroland, sagte er, die seien "weiterhin abwärtsgerichtet."
"Der Zentralbankrat rechnet mit den gegenwärtigen oder niedrigeren Zinsen für eine längere Zeit."
Manche fanden es historisch, was Mario Draghi da gesagt hatte. Andere sprachen von einer kleinen Revolution. Denn bisher hatte es immer geheißen, der Zentralbankrat lege sich nie fest, was er in Zukunft tun werde, er werde das tun, was nötig sei. Und jetzt das: Die Zinsen bleiben für einen ausgedehnten Zeitraum im Keller. Draghi selbst machte auf die Bedeutung dieser Aussage aufmerksam: Aus der EZB komme sie zum ersten Mal:
"It’s the first time the Governing Council says so."
Natürlich wurde Draghi gefragt, was denn ein ausgedehnter Zeitraum sei: sechs Monate, ein Jahr? Darauf ließ er sich nicht ein, hätte doch eine konkrete Zeitangabe zugleich das Ende der lockeren Zinspolitik bestimmt. Aber gerade das wollte Draghi ja vermeiden. So sagte er eben: Ausgedehnt heiße ausgedehnt.
"Well, I said an extended period of time is an extended period of time."
Draghi ließ sogar wissen, dass der Zentralbankrat über sinkende Zinsen gesprochen habe. Dafür habe es viele Argumente gegeben, etwa die schwache Kreditvergabe in vielen Euroländern. Anderseits sei auch hier und dort eine leichte wirtschaftliche Erholung sichtbar. Und deshalb habe der Rat eben auf niedrige Zinsen für eine ausgedehnte Zeit plädiert. Auch der Bundesbankpräsident hat mit gestimmt. Das war Draghi wichtig. Jedenfalls sagte er, die Entscheidung sei einstimmig gefallen:
"The decision was unanimous. That’s also quite important."
Und er wies darauf hin, dass der Rat bei der Zinspolitik nicht nur über die Zinsen rede, zu denen sich Banken bei der EZB Geld leihen könnten. Sondern über alle Zinsen. Also auch über die Zinsen, die die EZB für Einlagen der Banken zahlt. Dieser Satz liegt aber schon bei null Prozent. Durchaus möglich, dass die EZB demnächst von den Banken Geld verlangt, wenn sie ihre Konten bei der EZB auffüllen wollen, also negative Einlagenzinsen einführt. Denn dass das Geld billig bleibe, der Zinstrend nach unten gehe, daran ließ Draghi keinen Zweifel.
"A downward bias in interest rates."
Banken und Börsen mögen sich freuen, dass das Geld billig bleibt. Der Sparer wird es weiter schwer haben, mehr als die Inflationsrate zu erwirtschaften. Und dass hinter der lockeren Zinspolitik eine schlechte Nachricht steht, geht womöglich unter, obwohl Draghi es nicht verschwiegen hat. Die Risiken für den Konjunkturausblick in Euroland, sagte er, die seien "weiterhin abwärtsgerichtet."