Sphärische Klänge für Faust. Ein dunkler schmaler Gang – der optische Übergang zwischen zwei Etagen nimmt den Gast mit in die Welt der Buchstaben, der Worte und der Sätze. Per Touchscreen werden Buchstaben angetippt.
"Das kann man hier selber festhalten. Oh, Karyatide. Das kenn ich nicht."
Und fasziniert doch! Schriften bauen sich auf – fliegen von rechts und links als Projektionen auf schmale Leisten, die oben an der Raumdecke eine Art Zeilenschablone bilden – ihre Farbe ändern und den Besucher bannen, egal – ob oder ob er den Faust nicht gelesen hat. Stichworte geben das Signal und die Texte bauen sich auf:
"Geständnis – oh … klassische Walpurgisnacht"
Die Ausstellung will Lust machen auf Text, auf Literatur und wer mag, kann sich darauf einlassen und auf Entdeckungsreise gehen, sagt die Kuratorin Bettina Werche:
"Wenn Sie das weniger interessiert …. Da liegt ein Fausthandschuh und ein Fläschchen mit Goethes letzter Medizin."
Die Vitrinen sind in dunkle Wände eingearbeitet, dezent beleuchtet. Farbig sind die Objekte hinter Glas: Alltagsgegenstände, Gipsabgüsse, Radierungen, Zeichnungen, Skizzen – Schriftstücke von Goethe, über Goethe oder aus der Goethezeit. Deshalb würde man sich im ersten Moment fragen, so die Kuratorin:
"Wieso jetzt dieser Steinekasten, diese Hosenträger, und wenn man heran tritt kann man die Verknüpfung ziehen zu der Synopse – das ist die biografische Ebene, die wichtigsten literarischen Werke und der zeitgeschichtliche Kontext."
Erklärt wird mit weißer Schrift auf schwarzem Untergrund, schlicht, gut lesbar – nebeneinander in deutsch und englischer Sprache. Das Goethe-Nationalmuseum will sich öffnen, nicht nur international, sagt Wolfgang Holler – der Direktor der Museen der Klassik Stiftung:
"Ich muss sagen, es ist eine Ausstellung die seriös ist. Wovon wir wegkommen wollten war vom hohen Ross, also nicht der Oberlehrer, der sagt, wenn du Goethe lieben willst, dann musst du erst mal ganz klein sein."
Kein Zentimeter passt zwischen Wolfgang Hollers Finger, wenn er das "ganz klein" zeigt. Ihm oblag es, was aus dem Museum wird, welchen Spagat zwischen Mainstream und Wissenschaft gangbar ist für eine Stiftung mit Anspruch. Goethe als Popstar kam nicht in frage – wohl aber die Auseinandersetzung mit dem Menschen:
"Ich glaube Goethe ist so faszinierend als … aber ich würde denken, ein populistisches Zugeständnis ist hier an keiner Stelle."
Und – er hat recht. Es ist eine ruhige, elegante Ausstellung jenseits schriller Formen und Farben. Der Kulturminister des Landes, Christoph Matschie, macht keinen Hehl daraus: Er möchte, dass die Ausstellung Besucher zieht. Doch auf Masse schielen möchte auch er nicht:
"Das ist kein Schnellimbiss, sondern das ist etwas wovon man sich berühren lassen, mitnehmen lassen muss und mit dem man sich auseinander setzen muss und dafür muss man auch Zeit mitbringen."
Die Ausstellung ist nicht überladen. Die verwinkelten Gänge führen durch Leben, Werk und Goethes Zeit. Leitbegriffen wie: Genie – Welt – Erinnern – sind Farben zugeordnet. So bleibt der Überblick erhalten. Ziel der Ausstellung ist der Gegenwartsbezug und Lust zu schaffen am Erkenntnisgewinn, so formuliert es Folker Metzger, zuständig für das pädagogische Konzept.
"Das wir nicht alle Goethe sind das weiß man dann auch irgendwann – aber doch dass der große Bogen – die Lust zur Erkenntnis, gleich zur Entfaltung auch eine gewisse Lebensfreude vermittelt ist, die aber auch keine unkritische ist."
20 Minuten – das hätten Umfragen ergeben – würden sich Gäste intensiv in einer Ausstellung bewegen, dann nur noch hindurchschlendern. Bei Goethe soll das anders werden.
"Das kann man hier selber festhalten. Oh, Karyatide. Das kenn ich nicht."
Und fasziniert doch! Schriften bauen sich auf – fliegen von rechts und links als Projektionen auf schmale Leisten, die oben an der Raumdecke eine Art Zeilenschablone bilden – ihre Farbe ändern und den Besucher bannen, egal – ob oder ob er den Faust nicht gelesen hat. Stichworte geben das Signal und die Texte bauen sich auf:
"Geständnis – oh … klassische Walpurgisnacht"
Die Ausstellung will Lust machen auf Text, auf Literatur und wer mag, kann sich darauf einlassen und auf Entdeckungsreise gehen, sagt die Kuratorin Bettina Werche:
"Wenn Sie das weniger interessiert …. Da liegt ein Fausthandschuh und ein Fläschchen mit Goethes letzter Medizin."
Die Vitrinen sind in dunkle Wände eingearbeitet, dezent beleuchtet. Farbig sind die Objekte hinter Glas: Alltagsgegenstände, Gipsabgüsse, Radierungen, Zeichnungen, Skizzen – Schriftstücke von Goethe, über Goethe oder aus der Goethezeit. Deshalb würde man sich im ersten Moment fragen, so die Kuratorin:
"Wieso jetzt dieser Steinekasten, diese Hosenträger, und wenn man heran tritt kann man die Verknüpfung ziehen zu der Synopse – das ist die biografische Ebene, die wichtigsten literarischen Werke und der zeitgeschichtliche Kontext."
Erklärt wird mit weißer Schrift auf schwarzem Untergrund, schlicht, gut lesbar – nebeneinander in deutsch und englischer Sprache. Das Goethe-Nationalmuseum will sich öffnen, nicht nur international, sagt Wolfgang Holler – der Direktor der Museen der Klassik Stiftung:
"Ich muss sagen, es ist eine Ausstellung die seriös ist. Wovon wir wegkommen wollten war vom hohen Ross, also nicht der Oberlehrer, der sagt, wenn du Goethe lieben willst, dann musst du erst mal ganz klein sein."
Kein Zentimeter passt zwischen Wolfgang Hollers Finger, wenn er das "ganz klein" zeigt. Ihm oblag es, was aus dem Museum wird, welchen Spagat zwischen Mainstream und Wissenschaft gangbar ist für eine Stiftung mit Anspruch. Goethe als Popstar kam nicht in frage – wohl aber die Auseinandersetzung mit dem Menschen:
"Ich glaube Goethe ist so faszinierend als … aber ich würde denken, ein populistisches Zugeständnis ist hier an keiner Stelle."
Und – er hat recht. Es ist eine ruhige, elegante Ausstellung jenseits schriller Formen und Farben. Der Kulturminister des Landes, Christoph Matschie, macht keinen Hehl daraus: Er möchte, dass die Ausstellung Besucher zieht. Doch auf Masse schielen möchte auch er nicht:
"Das ist kein Schnellimbiss, sondern das ist etwas wovon man sich berühren lassen, mitnehmen lassen muss und mit dem man sich auseinander setzen muss und dafür muss man auch Zeit mitbringen."
Die Ausstellung ist nicht überladen. Die verwinkelten Gänge führen durch Leben, Werk und Goethes Zeit. Leitbegriffen wie: Genie – Welt – Erinnern – sind Farben zugeordnet. So bleibt der Überblick erhalten. Ziel der Ausstellung ist der Gegenwartsbezug und Lust zu schaffen am Erkenntnisgewinn, so formuliert es Folker Metzger, zuständig für das pädagogische Konzept.
"Das wir nicht alle Goethe sind das weiß man dann auch irgendwann – aber doch dass der große Bogen – die Lust zur Erkenntnis, gleich zur Entfaltung auch eine gewisse Lebensfreude vermittelt ist, die aber auch keine unkritische ist."
20 Minuten – das hätten Umfragen ergeben – würden sich Gäste intensiv in einer Ausstellung bewegen, dann nur noch hindurchschlendern. Bei Goethe soll das anders werden.