Laut Sotheby's war noch nie zuvor so viel für ein Kandinsky-Werk gezahlt worden. Das Gemälde von 1910, eine Ansicht des Dorfs Murnau in Bayern, gehörte den Berliner Juden Johanna Margarethe und Siegbert Stern. Die Textilunternehmer verkehrten im Berlin der 1920er-Jahren in denselben Kreisen wie Thomas Mann, Franz Kafka und Albert Einstein und bauten eine große Kunstsammlung aus rund hundert Gemälden und Zeichnungen auf. Siegbert Stern starb 1935, seine Frau 1944 im Vernichtungslager Auschwitz.
Ab 1951 hing das Bild in einem Museum in Eindhoven. Erst im vergangenen Jahr wurde es an die Erben der Sterns zurückgegeben, die es nun bei der Auktion verkauften. Nichts könne das Unrecht der Vergangenheit rückgängig machen, erklärte die Familie in einer Mitteilung. Die Restitution des Gemäldes sei für die Familie aber "immens wichtig" gewesen, "da es sich um eine Anerkennung handelt und teilweise eine Wunde schließt, die über die Generationen offen geblieben ist".
Diese Nachricht wurde am 03.03.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.