Schön und verführerisch zeigt sie der Film "Frida” aus dem Jahr 2002: In kostbare Gewänder gehüllt und üppig mit Schmuck behängt, liebt, hasst und malt sie dort mit viel Temperament.
Am 6. Juli 1907 wird Frida Kahlo in Mexiko-City geboren. Ihre Mutter ist Mestizin, ihr Vater ein eingewanderter Deutscher, der als Fotograf arbeitet. Als Kind erkrankt Frida Kahlo an Kinderlähmung. Später möchte sie deshalb Ärztin werden, doch ein schwerer Verkehrsunfall im Jahr 1925 zerstört diesen Plan: Monatelang muss sie mit verletzter Wirbelsäule im Krankenbett liegen. Als Therapie beginnt sie zu malen.
In kleinem Format und kräftigen Ölfarben entstehen naiv-realistische Porträts von Freunden und Freundinnen. Später malt sie Stillleben mit tropischen Früchten und Tieren oder mexikanischen Keramiken und bis zu ihrem Tod 1954 immer wieder Selbstporträts. Sie, die unter ständigen Schmerzen und unzähligen Operationen leidet, zeigt sich im Gipskorsett, im Rollstuhl, nach Fehlgeburten oder auf dem Operationstisch, wobei sie meist die farbenprächtigen Trachten der Eingeborenen trägt.
Kurz vor ihrem Tod erzählte sie der mexikanischen Schriftstellerin Raquel Tabol:
"Meine Malerei übermittelt Nachrichten vom Schmerz. Sie ist nicht revolutionär. Warum sollte ich mir einbilden, dass sie kämpferisch sei. Das kann ich nicht. Die Malerei hat mein Leben erfüllt. Ich verlor drei Söhne und viele andere Dinge, die mein schreckliches Leben sonst ausgefüllt hätten. All dies ersetzte mir die Malerei."
Frida Kahlo, die in den Jahren der mexikanischen Revolution aufwächst, unterstützt diese, wo sie kann: Sie wird Mitglied der Kommunistischen Partei, gibt kostenlosen Malunterricht, nimmt an Kulturkongressen und Demonstrationen teil. 1929 heiratet sie den berühmten Wandmaler Diego Rivera, der mit David Siqueros und José Clemente Orozco im Auftrag des Staates öffentliche Gebäude mit Geschichten von Widerstand und Revolution bemalt. Sie unterstützt Rivera bei der Gründung des ersten prähispanischen Museums überhaupt, das die jahrhundertelang von den Kolonialherren verdrängte Geschichte der Ureinwohner vorstellt und damit ein nationales Selbstbewusstsein begründen hilft. Und als Ausdruck ihrer Verbundenheit mit der eingeborenen Bevölkerung trägt sie indianische Kleidung. Doch was als politisches Signal gegen die weiße Oberschicht gemeint ist, findet diese besonders schick, selbst in den USA. Als Frida Kahlo dort 1933 mit Rivera lebt, schreibt sie einer Freundin:
"Ich laufe immer noch so verrückt herum und habe mich schon sehr an diese alten Kleider gewöhnt. Mittlerweile imitieren mich sogar schon einige Gringo-Frauen und versuchen, sich als 'Mexikanerinnen' zu kleiden, aber die Armen sehen darin aus wie Kohlrüben."
Wo Frida Kahlo auftritt, ist sie der Mittelpunkt. Und sie ist dies gern: In den USA, wo Rivera immer wieder Wandbilder malt. In Paris, wo sie 1939 auf Einladung André Bretons an einer Ausstellung von Surrealisten teilnimmt, und von Kandinsky, Picasso und Miró umschwärmt wird. In Mexiko, wo sie in den 40er Jahren an Ausstellungen beteiligt ist. Da ist sie längst eine selbstbewusste Künstlerin geworden, die ihre äußere Aufmachung bewusst als Markenzeichen einsetzt, so Ortrud Westheider, die als Leiterin des Bucerius Kunst Forums in Hamburg im vergangenen Jahr eine große Frida-Kahlo-Ausstellung organisierte.
"Diese Verschleifung von Leben und Werk, also die Marke 'Frida Kahlo' nicht nur in ihrer Malerei, sondern auch im Leben: Das sind Selbstinszenierungsstrategien, wo die Künstlerpersona eigentlich eindringt in das Werk und umgekehrt, Elemente des Werkes auch die Inszenierung des Lebens betreffen, wie auf einer Bühne."
Trotz ihres relativ kleinen Werks zählt sie heute zu den bekanntesten mexikanischen Künstlerinnen. Weder ihre Selbstdarstellung noch ihre Malerei war naiv, auch wenn diese auf den ersten Blick so erscheint. Doch kannte Frida Kahlo die europäische Malerei genau und griff zum Beispiel surrealistische Motive für ihre Bildideen auf, etwa die geborstene antike Säule, die sie in einem Selbstporträt anstelle ihrer Wirbelsäule zeigt. André Breton und seine Freunde feierten sie dafür als "mexikanische Surrealistin". Ein Missverständnis, das bis heute andauert, obwohl Frida Kahlo selbst Anfang der 50er Jahre amüsiert notierte:
"Sie dachten, ich wäre eine Surrealistin, aber ich war keine. Ich habe niemals Träume gemalt. Ich habe meine Realität gemalt."
Am 6. Juli 1907 wird Frida Kahlo in Mexiko-City geboren. Ihre Mutter ist Mestizin, ihr Vater ein eingewanderter Deutscher, der als Fotograf arbeitet. Als Kind erkrankt Frida Kahlo an Kinderlähmung. Später möchte sie deshalb Ärztin werden, doch ein schwerer Verkehrsunfall im Jahr 1925 zerstört diesen Plan: Monatelang muss sie mit verletzter Wirbelsäule im Krankenbett liegen. Als Therapie beginnt sie zu malen.
In kleinem Format und kräftigen Ölfarben entstehen naiv-realistische Porträts von Freunden und Freundinnen. Später malt sie Stillleben mit tropischen Früchten und Tieren oder mexikanischen Keramiken und bis zu ihrem Tod 1954 immer wieder Selbstporträts. Sie, die unter ständigen Schmerzen und unzähligen Operationen leidet, zeigt sich im Gipskorsett, im Rollstuhl, nach Fehlgeburten oder auf dem Operationstisch, wobei sie meist die farbenprächtigen Trachten der Eingeborenen trägt.
Kurz vor ihrem Tod erzählte sie der mexikanischen Schriftstellerin Raquel Tabol:
"Meine Malerei übermittelt Nachrichten vom Schmerz. Sie ist nicht revolutionär. Warum sollte ich mir einbilden, dass sie kämpferisch sei. Das kann ich nicht. Die Malerei hat mein Leben erfüllt. Ich verlor drei Söhne und viele andere Dinge, die mein schreckliches Leben sonst ausgefüllt hätten. All dies ersetzte mir die Malerei."
Frida Kahlo, die in den Jahren der mexikanischen Revolution aufwächst, unterstützt diese, wo sie kann: Sie wird Mitglied der Kommunistischen Partei, gibt kostenlosen Malunterricht, nimmt an Kulturkongressen und Demonstrationen teil. 1929 heiratet sie den berühmten Wandmaler Diego Rivera, der mit David Siqueros und José Clemente Orozco im Auftrag des Staates öffentliche Gebäude mit Geschichten von Widerstand und Revolution bemalt. Sie unterstützt Rivera bei der Gründung des ersten prähispanischen Museums überhaupt, das die jahrhundertelang von den Kolonialherren verdrängte Geschichte der Ureinwohner vorstellt und damit ein nationales Selbstbewusstsein begründen hilft. Und als Ausdruck ihrer Verbundenheit mit der eingeborenen Bevölkerung trägt sie indianische Kleidung. Doch was als politisches Signal gegen die weiße Oberschicht gemeint ist, findet diese besonders schick, selbst in den USA. Als Frida Kahlo dort 1933 mit Rivera lebt, schreibt sie einer Freundin:
"Ich laufe immer noch so verrückt herum und habe mich schon sehr an diese alten Kleider gewöhnt. Mittlerweile imitieren mich sogar schon einige Gringo-Frauen und versuchen, sich als 'Mexikanerinnen' zu kleiden, aber die Armen sehen darin aus wie Kohlrüben."
Wo Frida Kahlo auftritt, ist sie der Mittelpunkt. Und sie ist dies gern: In den USA, wo Rivera immer wieder Wandbilder malt. In Paris, wo sie 1939 auf Einladung André Bretons an einer Ausstellung von Surrealisten teilnimmt, und von Kandinsky, Picasso und Miró umschwärmt wird. In Mexiko, wo sie in den 40er Jahren an Ausstellungen beteiligt ist. Da ist sie längst eine selbstbewusste Künstlerin geworden, die ihre äußere Aufmachung bewusst als Markenzeichen einsetzt, so Ortrud Westheider, die als Leiterin des Bucerius Kunst Forums in Hamburg im vergangenen Jahr eine große Frida-Kahlo-Ausstellung organisierte.
"Diese Verschleifung von Leben und Werk, also die Marke 'Frida Kahlo' nicht nur in ihrer Malerei, sondern auch im Leben: Das sind Selbstinszenierungsstrategien, wo die Künstlerpersona eigentlich eindringt in das Werk und umgekehrt, Elemente des Werkes auch die Inszenierung des Lebens betreffen, wie auf einer Bühne."
Trotz ihres relativ kleinen Werks zählt sie heute zu den bekanntesten mexikanischen Künstlerinnen. Weder ihre Selbstdarstellung noch ihre Malerei war naiv, auch wenn diese auf den ersten Blick so erscheint. Doch kannte Frida Kahlo die europäische Malerei genau und griff zum Beispiel surrealistische Motive für ihre Bildideen auf, etwa die geborstene antike Säule, die sie in einem Selbstporträt anstelle ihrer Wirbelsäule zeigt. André Breton und seine Freunde feierten sie dafür als "mexikanische Surrealistin". Ein Missverständnis, das bis heute andauert, obwohl Frida Kahlo selbst Anfang der 50er Jahre amüsiert notierte:
"Sie dachten, ich wäre eine Surrealistin, aber ich war keine. Ich habe niemals Träume gemalt. Ich habe meine Realität gemalt."