Keine Gewinne, keine Angestellten, es lebe das Ehrenamt. So ist er aufgestellt, der für viele idealtypische Sport-Verein. Sein Ziel: Er bringt Menschen friedlich zusammen und in Bewegung. Für diese gemeinnützige Arbeit muss er keine oder kaum Steuern zahlen.
Auch die FIFA ist ein eingetragener Verein
Aber nicht nur der kleine TV oder TSV von nebenan – auch der Weltfußballverband ist ein eingetragener Verein – und gemeinnützig. Deshalb darf er Milliardengewinne machen und zahlt trotzdem nur einen ermäßigten Steuersatz von vier anstatt acht Prozent. Wie viele in der Schweiz ansässige Sportverbände – oder Vereine. Kritiker haben das immer wieder moniert.
Ihre Forderung: FIFA und Co. sollten wie Wirtschaftsunternehmen behandelt werden. Aber der Nationalrat der Schweiz hatte sich im vergangenen Jahr dagegen ausgesprochen.
Für die Frage der Rechtsform sei in erster Linie der Zweck einer Gesellschaft ausschlaggebend, schrieb einst der Chefjurist der FIFA. Sprich: Wenn der Zweck dieses Verbandes ist, weltweit Fußball spielen zu lassen, dann erfüllt das offenbar die Voraussetzungen für einen Verein.
Ein Kniff, mit dem viele Vorzüge genutzt werden
Mit diesem Kniff können FIFA, IOC und Co. auf der einen Seite alle Vorzüge des Vereinsrechts nutzen, sich auf der anderen Seite aber wie Wirtschaftsunternehmen aufstellen und verhalten.
Gleichzeitig pocht der Sport auf Autonomie – will unabhängig sein von politischer Einflussnahme. Er stellt seine eigenen Regeln auf – und spielt danach. Beispiel: das eigene Rechtssystem mit dem internationalen Sportgerichtshof als eigentlich letzte Instanz. Die Athleten müssen eine strittige Vereinbarung unterschreiben, mit der sie sich dieser Gerichtsbarkeit unterwerfen.
Der Verein - Keimzelle des demokratischen Lebens? Oder für die Großen der Deckmantel für dubiose Machenschaften.