Sommerfest auf dem Schulhof der Karl-Weise-Grundschule, mitten im neuerdings angesagten Schiller-Kiez von Neukölln. Eltern bieten Kaffee und Kuchen an: Börek und Apfelkuchen, Bulgur mit Schafskäse und Kartoffelsalat mit Würstchen. Hier feuern Mütter mit und ohne Kopftuch ihre Kinder beim Eierlauf an, dort üben arabische und deutsche Väter mit ihren Söhnen für das Wurfspielturnier. Die Atmosphäre ist heiter und entspannt. Am Rand der riesigen Sandkiste schwärmen Aygün Cetkin und Emmanet Teylan für ihre Schule.
"Ich finde es sehr toll, weil Deutsche, Jugoslawen, Türken gemeinsam [lernen]. Also, die geben sich auch sehr Mühe und [das] finde ich auch klasse. Die sind bis 16 Uhr hier. Beim Elternabend sagen sie alles Mögliche. Sie gehen auch in die Bücherei. Wir haben hier einen Computerraum, Nachhilfeunterricht gibt es hier. Und das finde ich sehr gut."
Während Eltern aus Einwandererfamilien wissen, was sie an ihrer Kiezschule haben, machen viele deutschen Familien um die Grundschulen im Bezirk einen Bogen, ohne sie zu kennen. Susann Worschech jedoch wollte es lieber genauer wissen. Die Diplomsozialarbeiterin ist Mutter von drei Kindern und fühlt sich im Schillerkiez zu Hause. Hier gingen ihre Kinder in den Kinderladen, hier hat sie ihre Freunde und Netzwerke. Susann Worschech wollte nicht aus Neukölln wegziehen.
"Bei vielen Eltern war es so, wenn die Kinder in die Schule gekommen sind, haben sie den Kiez verlassen. Das heißt, sie haben Privatschulen gesucht oder sie haben ihre Kinder an weit entfernt liegende Schulden gebracht. Und wir wollten das so nicht, wir wollten gerne in diesen Netzwerken bleiben. Wir wollten, dass unsere Kinder zusammen in die Schulen gehen. Dass sich die Freundschaften erhalten. Und wir wollten auch wissen, wie sind denn die Grundschulen in Neukölln? Sind sie tatsächlich so schlecht, wie ihr Ruf oder finden wir vielleicht ganz andere Dinge vor."
Die Mutter sah sich an den Schulen im Kiez um. Zu ihrer eigenen Überraschung traf sie dort in jeder Klasse zusätzlich zur Lehrkraft einen Sozialpädagogen, begegnete engagierten Schulleitungen und entdeckte vielfältige Förderangebote.
"Wir haben tollen Unterricht gesehen, wir durften hospitieren, wir haben spannende Projekt miterlebt und sehr nette Lehrerinnen und Lehrer erlebt und haben festgestellt: Klar, man kann in Neukölln sein Kind mit gutem Gewissen einschulen."
Susanne Worschech meinte, das müsse man bekannt machen. Zusammen mit anderen Müttern und Vätern gründete sie die Initiative "Kiezschule für alle". Mit dabei: Petra Lafrenz. Die Informatikerin wohnt schon seit 30 Jahren in Neukölln und hat ihre Tochter vor wenigen Wochen in die Karl-Weise-Grundschule eingeschult.
"Wir haben Flyer gemacht, die wir verteilen in Kitas, Kneipen und allen möglichen Einrichtungen, wo halt Eltern auch hinkommen. Und wir reden auch mit Eltern. Teilweise ergibt sich das auch manchmal auf dem Spielplatz. Und wir machen auch regelmäßige Treffen und da kann natürlich jeder kommen, der mal hören möchte, was wir halt so zu unseren Schulen zu sagen haben."
An zwei Neuköllner Grundschulen ist die Initiative mittlerweile aktiv. Diese Väter und Mütter werben aber nicht nur für die Schulbesuche vor Ort, sondern engagieren sich auch in der Elternarbeit. "Sie ziehen nicht nur andere Eltern mit", sagt Andrea Schwenn, die Direktorin der Karl-Weise-Grundschule.
"Wenn wir hier eine größere Durchmischung haben und auch Kinder bei uns an der Schule haben, wo die Eltern sich automatisch mehr um Bildung kümmern, ist das auch eine Bereicherung für die Kinder aus den Migrantenfamilien. Die lernen auch die deutsche Sprache wesentlich besser, als wenn nur der Lehrer das einzige Sprachvorbild ist."
Mutter Petra Lawrenz hofft, dass die Initiative nach und nach mehr Eltern überzeugen kann , ihre Kinder im Neuköllner Kiez einzuschulen, anstatt sie jeden Tag zur Schule in einem anderen Bezirk zu kutschieren.
"Sie bürden sich sehr viel Arbeit auf, dass sie jeden Tag zur Schule mit Bus, U-Bahn, Auto oder sonst was, eine halbe Stunde bis eine Stunde Fahrweg auf sich nehmen, zweimal am Tag und auf der anderen Seite verhindern sie dadurch einfach Integration."
Natürlich gebe es auch Konflikte an den Grundschulen im Kiez, das will niemand aus der Initiative leugnen. Die aber fänden sich auch an anderen Schulen. Die engagierten Eltern sind sicher: Sie setzen ihre Kinder keinem politischen Integrations-Experiment aus, sondern guten Lehrern mit guten didaktischen Ideen und jeder Menge Spaß an ihrer Arbeit.
"Ich finde es sehr toll, weil Deutsche, Jugoslawen, Türken gemeinsam [lernen]. Also, die geben sich auch sehr Mühe und [das] finde ich auch klasse. Die sind bis 16 Uhr hier. Beim Elternabend sagen sie alles Mögliche. Sie gehen auch in die Bücherei. Wir haben hier einen Computerraum, Nachhilfeunterricht gibt es hier. Und das finde ich sehr gut."
Während Eltern aus Einwandererfamilien wissen, was sie an ihrer Kiezschule haben, machen viele deutschen Familien um die Grundschulen im Bezirk einen Bogen, ohne sie zu kennen. Susann Worschech jedoch wollte es lieber genauer wissen. Die Diplomsozialarbeiterin ist Mutter von drei Kindern und fühlt sich im Schillerkiez zu Hause. Hier gingen ihre Kinder in den Kinderladen, hier hat sie ihre Freunde und Netzwerke. Susann Worschech wollte nicht aus Neukölln wegziehen.
"Bei vielen Eltern war es so, wenn die Kinder in die Schule gekommen sind, haben sie den Kiez verlassen. Das heißt, sie haben Privatschulen gesucht oder sie haben ihre Kinder an weit entfernt liegende Schulden gebracht. Und wir wollten das so nicht, wir wollten gerne in diesen Netzwerken bleiben. Wir wollten, dass unsere Kinder zusammen in die Schulen gehen. Dass sich die Freundschaften erhalten. Und wir wollten auch wissen, wie sind denn die Grundschulen in Neukölln? Sind sie tatsächlich so schlecht, wie ihr Ruf oder finden wir vielleicht ganz andere Dinge vor."
Die Mutter sah sich an den Schulen im Kiez um. Zu ihrer eigenen Überraschung traf sie dort in jeder Klasse zusätzlich zur Lehrkraft einen Sozialpädagogen, begegnete engagierten Schulleitungen und entdeckte vielfältige Förderangebote.
"Wir haben tollen Unterricht gesehen, wir durften hospitieren, wir haben spannende Projekt miterlebt und sehr nette Lehrerinnen und Lehrer erlebt und haben festgestellt: Klar, man kann in Neukölln sein Kind mit gutem Gewissen einschulen."
Susanne Worschech meinte, das müsse man bekannt machen. Zusammen mit anderen Müttern und Vätern gründete sie die Initiative "Kiezschule für alle". Mit dabei: Petra Lafrenz. Die Informatikerin wohnt schon seit 30 Jahren in Neukölln und hat ihre Tochter vor wenigen Wochen in die Karl-Weise-Grundschule eingeschult.
"Wir haben Flyer gemacht, die wir verteilen in Kitas, Kneipen und allen möglichen Einrichtungen, wo halt Eltern auch hinkommen. Und wir reden auch mit Eltern. Teilweise ergibt sich das auch manchmal auf dem Spielplatz. Und wir machen auch regelmäßige Treffen und da kann natürlich jeder kommen, der mal hören möchte, was wir halt so zu unseren Schulen zu sagen haben."
An zwei Neuköllner Grundschulen ist die Initiative mittlerweile aktiv. Diese Väter und Mütter werben aber nicht nur für die Schulbesuche vor Ort, sondern engagieren sich auch in der Elternarbeit. "Sie ziehen nicht nur andere Eltern mit", sagt Andrea Schwenn, die Direktorin der Karl-Weise-Grundschule.
"Wenn wir hier eine größere Durchmischung haben und auch Kinder bei uns an der Schule haben, wo die Eltern sich automatisch mehr um Bildung kümmern, ist das auch eine Bereicherung für die Kinder aus den Migrantenfamilien. Die lernen auch die deutsche Sprache wesentlich besser, als wenn nur der Lehrer das einzige Sprachvorbild ist."
Mutter Petra Lawrenz hofft, dass die Initiative nach und nach mehr Eltern überzeugen kann , ihre Kinder im Neuköllner Kiez einzuschulen, anstatt sie jeden Tag zur Schule in einem anderen Bezirk zu kutschieren.
"Sie bürden sich sehr viel Arbeit auf, dass sie jeden Tag zur Schule mit Bus, U-Bahn, Auto oder sonst was, eine halbe Stunde bis eine Stunde Fahrweg auf sich nehmen, zweimal am Tag und auf der anderen Seite verhindern sie dadurch einfach Integration."
Natürlich gebe es auch Konflikte an den Grundschulen im Kiez, das will niemand aus der Initiative leugnen. Die aber fänden sich auch an anderen Schulen. Die engagierten Eltern sind sicher: Sie setzen ihre Kinder keinem politischen Integrations-Experiment aus, sondern guten Lehrern mit guten didaktischen Ideen und jeder Menge Spaß an ihrer Arbeit.