Der neue Name der gemeinsamen Mobilitätsplattform von Daimler und BMW wird "ShareNow" heißen. Allerdings erfolgt die Umbenennung nicht sofort, für eine Übergangszeit bleibt es den beiden alten Namen "Car2go" und "Drive now". Anglizismen gehören heutzutage zum guten Ton in der Start-up-Szene - weshalb Berlin der neue Firmensitz des gemeinsamen Joint Ventures sein soll. Auch, weil - und das ist die Erwartung der beiden Vorstandschefs - die neue Mobilität sich vor allem in den Metropolen dieser Welt etablieren wird.
Zusammenarbeit statt Konkurrenz
Auf dem Markt der Automobilhersteller sind Daimler und BMW Konkurrenten, bei der neuen Mobilität wollen sie zusammenarbeiten und ihre Kräfte bündeln. Bereits heute habe man weltweit rund vier Millionen Kunden in diesem Bereich. Sie sollen künftig nahtlos vernetzt werden, sagt Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche:
"Natürlich ging es uns um Stärke in diesem Bereich - und wir erkannten, dass wir hier unsere ergänzenden Stärken durchaus vereinen können. Wir wollen somit ein gemeinsames, ein einzigartiges Unternehmen gründen. Welches grundsätzlich alle derzeitigen Mobilitätsangebote umfasst.
Natürlich beginnt es mit dem Auto, es geht weiter mit dem Aufladen oder auch mit dem Angebot von Parkmöglichkeiten. Und es geht generell um die Nachfrage nach Mobilität, vom eigenen Fahren bis hin zum Sharing, der gemeinsamen Nutzung eines Fahrzeugs also."
Eine App für alles
Vor allem in den Schlüsselregionen Europa und den USA soll die gemeinsame Mobilitätsplattform ausgebaut werden. Die beiden Konzerne wollen dafür eine Milliarde Euro investieren. Ebenso sollen rund 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. In einem Verbund sollen bisherige Joint Ventures zusammengefasst werden. Vom Anmieten eines Autos oder Fahrdienstes, über digitale Parkraumbewirtschaftung bis hin zu Aspekten einer nahtlosen Reiseplanung, Fahrradverleih und ein Ticket für ÖPNV beispielsweise inklusive. Eine App für alles, sagt BMW-Vorstandsvorsitzender Harald Krüger:
"Das alles sind effiziente Prozesse. Wir bieten Ihnen Mobilitätskonzepte an. Und genau deswegen sind wir anders: Im Vergleich zu anderen Mobilitätsanbietern geht es uns um Komplettlösungen, wir wollen nicht nur einen Teil des Marktes bedienen."
Was der Zusammenschluss für die Kunden bedeutet
Laut Bundesverband Carsharing entsteht durch den Zusammenschluss der bisherigen Angebote der beiden Unternehmen nun der größte Anbieter auf dem deutschen Markt. Viele Nutzer seien bisher ohnehin Kunden bei beiden Carsharing-Unternehmen gewesen, sagt Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverbandes.
"Es gibt ja einen Kosteneinsparungseffekt durch das Joint Venture. Aus Kundensicht ist es ja so: Viele sind heute schon bei beiden Systemen angemeldet. Und somit steigert sich beispielsweise auch die Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge auf das Doppelte. Dass diese beiden Anbieter zusammengehen, ist somit folgerichtig."
Somit könnte der Zusammenschluss auch zu sinkenden Preisen führen - Synergieeffekte wohl besonders in den Bereichen Verwaltung, Flottenmanagement, Service und Wartung zu erwarten.