"Profs against Antisemitism"
Gemeinsamer Appell gegen Antisemitismus an Hochschulen

Zahlreiche deutsche Wissenschaftler haben sich in einem gemeinsamen Appell mit israelischen Kollegen solidarisiert. Sie wenden sich darin gegen eine Ausgrenzung etwa auf Konferenzen. Judenhass an deutschen Einrichtungen müsse geächtet und geahndet werden, schreiben die mehr als 70 Erstunterzeichner.

02.07.2024
    Nahaufname einer kleinen israelischen Flagge an der Knopfleiste eines Mantels
    Im Februar gab es eine "Fridays for Israel"-Demonstration vor einem Gebäude der Freien Universität Berlin. Jetzt solidarisieren sich zahlreiche Professorinnen und Professoren deutscher Forschungseinrichtungen. (picture alliance / Caro / Trappe)
    Es handelt sich um Professorinnen und Professoren an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen, unter ihnen der Verteidigungsexperte Carlo Masala, der Theologe Christoph Markschies, die Wirtschaftswissenschaftler Michael Hüther und Clemens Fuest sowie die Erziehungswissenschaftlerin Sabine Andresen. Die Erstunterzeichner beobachten demnach "mit großer Sorge [...] die Entwicklungen zum Boykott israelischer Universitäten und Kollegen auf wissenschaftlichen Konferenzen sowie durch wissenschaftliche Publikationsorgane". Sie verurteilen zudem das Verwenden von Terror-Symbolen, die Infragestellung des Existenzrechts Israels sowie jegliche Form von Gewalt und Verwüstungen in Universitätsgebäuden.
    Hintergrund ist ein Appell der Israelischen Akademie der Natur- und Geisteswissenschaften, die ihre Sorge über eine wachsende Isolation israelischer Forscher seit Beginn des Gaza-Kriegs ausgedrückt hatte. Die zunehmenden Boykottaktionen hätten bereits zu erheblichen Beeinträchtigungen des Wissenschaftsbetriebs geführt, beklagt die Akademie. Als Beispiele nennt sie die Absage von Kooperationsprojekten, gegenseitigen Besuchen und gemeinsamen
    Konferenzen. Dies sei ein gefährlicher Trend, der auch den globalen Wissensaustausch behindere. Zudem gefährdeten derartige Maßnahmen
    die Teilnahme Israels an wichtigen internationalen Forschungsprogrammen, etwa der Europäischen Union.
    Diese Nachricht wurde am 02.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.