"Mädchen sind rosa und brav und süß, und Jungs sind blau und stark und wild."
"Da ist dieser pinke Albtraum Lillifee."
"Ich sage mal, wir haben ja früher auch Cowboy und Indianer gespielt, da wurde ja auch ständig geschossen."
"Es ist völlig absurd zu glauben, dass durch Spielzeugangebote diese Verhaltensunterschiede hervorgerufen werden können."
An diesem Mittwoch beginnt in Nürnberg die Spielwarenmesse. Es ist die weltweit größte und wichtigste Fachmesse der Branche: eine Million Produkte werden dort ausgestellt, darunter einhunderttausend Neuheiten. Viele dieser Spielsachen werden einer Entwicklung folgen, die seit einigen Jahren zu beobachten ist: dass es nämlich immer mehr Spielzeug gibt, das sich eindeutig entweder an Mädchen oder an Jungen richtet.
"Ja, dem kann ich zustimmen. Das ist durchaus so."
Mehr Nachfrage nach geschlechtstypischem Spielzeug
Ulrich Brobeil ist Geschäftsführer beim Deutschen Verband der Spielwarenindustrie: "Die geschlechtstypische Auswahl von Spielzeug, und ich denke, darauf wollen Sie hinaus, ist einfach Teil der kindlichen Entwicklung. Die Spielwarenhersteller reagieren entsprechend darauf. Wenn eine Nachfrage da ist nach Farben und geschlechtstypischem Spielzeug, dann wird die Nachfrage eben auch bedient, mit dem entsprechenden Spielzeug."
Nun darf man vermuten, dass die Hersteller diese Nachfrage auch aus eigenem Interesse verstärkt haben. Denn: Es lässt sich einfach mehr verkaufen, wenn Produkte gezielt für Mädchen oder Jungen vermarktet werden. Der Fachbegriff dafür ist Gender-Marketing.
Drei Milliarden Euro haben die Deutschen im vergangenen Jahr für Spielwaren ausgegeben; seit 2009 verzeichnet die Branche kontinuierlich steigende Umsätze – und die Ausdifferenzierung des Marktes für Mädchen und Jungen dürfte dabei nicht ganz unwichtig sein.
"Weil das ein Marketing-Coup ist, der erst in den letzten 15 Jahren entdeckt worden ist."
"Alles wird doppelt konsumiert"
Stevie Schmiedel ist Chefin von Pinkstinks, einer Protestorganisation, die gegen Sexismus und Geschlechterklischees in Werbung, Medien und Gesellschaft kämpft: "Ein Gendermarketing, das Eltern anbietet, alles gleich doppelt zu kaufen. Das blaue Fahrrad für den Jungen, mit dem Piraten drauf. Das rosafarbene für das Mädchen. Dann kann auch nicht untereinander vererbt werden, alles wird doppelt konsumiert, das passt hervorragend zusammen."
Auch in der Erwachsenenwelt gibt es viele Produkte speziell für Frauen und für Männer, vom Nassrasierer bis zum Kugelschreiber – und man kann darüber streiten, was davon sinnvoll oder notwendig ist. Doch wohl nirgendwo ist die geschlechtsspezifische Vermarktung so erfolgreich wie bei Kinder-Produkten. Da werden Vorlesebücher für "kleine starke Jungs" angeboten, oder mit "starken Mädchengeschichten". Das Rutschauto eines bekannten Herstellers gibt es mittlerweile auch in pink. Selbst einen Globus kann man speziell für Mädchen kaufen: Kontinente und Ozeane leuchten in Rosatönen.
Die Spielwarenabteilung im Kaufhof in der Kölner Innenstadt. Zehntausend Produkte auf mehr als eintausend Quadratmetern. Stofftiere, Puppen, Eisenbahnen, Gesellschaftsspiele – sehr vieles davon ist nicht nach Geschlechtern sortiert. Und doch zeigt sich auch hier, was in vielen großen Spielwarengeschäften längst üblich ist.
"Ja, es gibt eine mädchenaffine Abteilung und es gibt auch eine jungsaffine Abteilung, ganz klar."
Jungsaffine und mädchenaffine Abteilung
Jürgen Wirtz leitet die Spielwarenabteilung im Kaufhof. Er steht jetzt in der mädchenaffinen Abteilung, wie er es nennt, vor einem Regal mit Puppen, die auf Knopfdruck singen. Außerdem Stifte, Malbücher, Nagellack. Das meiste ist rosa oder violett, vieles glitzert: "Ja gut, Mädchen glitzern gerne. Ob das Schminke ist, die glitzert, ob das Glitzerstifte sind, mit denen sie malen, oder ob das ein Glitzermäppchen ist, mit dem sie gerne zur Schule gehen. Glitzer ist im Moment mal wieder in."
"In" sind bei vielen Mädchen zum Beispiel Puppen und Spielsachen, die zum Disney-Film "Frozen" gehören. Im Mittelpunkt steht die Eiskönigin Elsa – eine gertenschlanke Figur mit hellblondem Haar und großem Augenaufschlag. Werden die Mädchen etwas älter, interessieren sie sich häufig für die Marke "Topmodel": "Die entwerfen da ja auch ihre eigene Mode, skrabbeln so ein bisschen rum, ist auch ein sehr abwechslungsreiches Geschäft."
Am anderen Ende der Abteilung finden Kaufhof-Kunden das, was man als typisches Jungen-Spielzeug bezeichnen kann: Autos in allen möglichen Formen und Größen, Experimentierkästen, Ritterburgen, Spielsets zu den Themen Feuerwehr, Polizei, Piraten.
"Ja gut, jetzt sind wir bei der heißesten Lizenz: Star Wars Nummer acht ist ja gerade gestartet. Das ist bei den Jungs das heißeste Thema. Wobei man sagen muss, auch ein Haufen Mädchen lieben Star Wars."
Viel investiert, um Sortiment zu separieren
Die Raumschiffe und Figuren aus dem neusten Star-Wars-Film, der im Dezember angelaufen ist, werden von Lego als Bausets angeboten. Überhaupt: Lego. Das dänische Unternehmen ist der größte Spielzeughersteller der Welt und auch in Deutschland unangefochtener Marktführer. Lego habe in den vergangenen Jahren viel investiert, um sein Sortiment für Jungen und Mädchen zu separieren, kritisiert Stevie Schmiedel von Pinkstinks:
"Wenn Sie an Lego denken aus den 80er Jahren, die geworben haben damals mit dem Slogan: Whatever it is, it is beautiful. Mit einem Mädchen in Latzhose, das die bunten Legosteine zeigt. Heute gibt es Legofriends und Lego für Jungs."
Eine Unternehmenssprecherin von Lego erklärt, die Bausteine seien erst einmal grundsätzlich genderneutral. Mädchen und Jungen hätten aber unterschiedliche Spielbedürfnisse. Deshalb gibt es zum Beispiel eine Produktserie wie Lego Ninjago, die sich wohl eher an Jungen richtet: eine asiatisch inspirierte Spielwelt mit ein paar Super-Helden, die gegen das Böse kämpfen.
Legofriends hingegen ist eine Linie, die das Unternehmen 2012 auf den Markt brachte, um vor allem Mädchen anzusprechen. Die zusammengebauten Szenen spielen in der fiktiven Stadt Heartlake City; Hauptfiguren sind Mädchen, die etwa einen Tag im Hotel verbringen, auf der Skipiste oder auf einem Luxuskatamaran. Über solche und ähnliche Spielwelten kann Uta Brandes sich empören. Sie hat viele Jahre an der Technischen Hochschule in Köln gelehrt, als Professorin für Gender und Design.
"Das Schlimme ist, dass die Mädchenrollen darin passiv sind, nur auf Schönheit, auf sinnlose Tätigkeiten, bestenfalls gehen die Mädchen in diesen Spielen mit ihrer Katze zum Tierarzt. Sie sind nie erwerbstätig, sie müssen immer gerettet werden, als Prinzessin, aus irgendeiner misslichen Lage, aus der sie sich nicht selbst befreien können."
Gefährliche Zurichtung auf Rollen
Uta Brandes untersucht als Genderforscherin den Zusammenhang von Gestaltung und Geschlecht. Typisches Mädchenspielzeug vermittle oft die Botschaft, es komme vor allem auf Schönheit und Hilfsbereitschaft an, so Brandes, während den Jungen signalisiert werde, sie müssten Helden, Retter und Kämpfer spielen. Das sei eine gefährliche Zurichtung auf Rollen:
"Weil es Rollen festlegt, die mit Hierarchie und mit Wertigkeit zu tun haben. Wir können schon feststellen, dass die Rollen, die mit typischer Weiblichkeit zu tun haben, das hat immer zu tun mit Dienen, Helfen, Pflegen, Heilen. Und die anderen, das sind die Tatkräftigen, die etwas in Schwung bringen. Jetzt könnte man sagen: Ja und, ist doch egal. Aber es ist eben gesellschaftlich sowohl finanziell als auch im Ansehen unterschiedlich bewertet."
"Diese Fokussierung aufs Äußere - und das zeigen zahlreiche Studien - ist schwierig für Mädchen, die so sehr darauf achten, nett und lieb und hübsch zu sein, dass sie es dann schwieriger haben, mit der Faust auf den Tisch zu hauen und ihr Gehalt einzufordern oder sexuellen Übergriffen entgegenzutreten."
Stevie Schmiedel findet die nach Geschlechtern getrennten Spielwelten auch für Jungen problematisch: "Wenn ein Junge heute mit rosa spielt und einen kleinen rosa Pudel mit in den Kindergarten bringt, dann wird er schnell vom halben Kindergarten gemobbt. Weil die Vorstellung da ist, dann bist Du kein richtiger Junge. Es ist ganz wichtig, diese toxischen Männlichkeitsbilder aufzubrechen, damit Jungs eben auch wild und stark sein können, aber eben auch zart und niedlich."
Sehnsucht nach eindeutigen Geschlechterverhältnissen
Es ist eine Forderung, die überraschend klingt: in einer Gesellschaft, in der klassische Rollenmuster aufweichen, Frauen sich immer mehr Gleichberechtigung erkämpfen, Väter Elternzeit nehmen können, ein drittes Geschlecht anerkannt wird und die Ehe für alle möglich geworden ist. Doch manche Soziologen sehen gerade hier einen Zusammenhang und sprechen vom Re-Gendering: Gerade weil klassische Rollenmuster hinterfragt werden und sich die Gesellschaft so rasant verändert, gibt es als Gegenbewegung eine Sehnsucht nach eindeutigen Geschlechterverhältnissen. Auch Stevie Schmiedel von Pinkstinks hält diese Erklärung für plausibel und erinnert daran, dass der Feminismus erst in den 70er Jahren wirklich stark wurde.
"Und seitdem so viel passiert, dass es verständlich ist, dass uns eine große Nostalgie begleitet, zu einer Rückkehr nach klaren Grenzen. Mädchen sind rosa und lieb und süß und Jungen sind blau und stark und wild."
Viele Genderforscherinnen legen allerdings eine Annahme zugrunde, die höchst umstritten ist. Sie gehen davon aus, dass das Geschlecht vor allem eine gesellschaftliche Konstruktion ist: geschlechtsspezifische Neigungen, Interessen und Verhaltensweisen seien vor allem anerzogen. Die biologischen Faktoren, also Hormone, Gene und auch die Evolution halten sie für weniger ausschlaggebend. Die Geschlechtsrolle sei zu 90 Prozent ein Ergebnis von Kultur und Erziehung, sagt Uta Brandes, und auf die Frage, wie viel Geschlecht neugeborene Kinder denn mit auf die Welt bringen, antwortet sie:
"Ich denke, potentiell kommen sie als weiße Fläche auf die Welt. Ein schreiendes Bündel von Bedürfnissen."
"Einige Genderforscher sind auch ideologisch"
Eine Aussage, der viele Biologen, Neurowissenschaftler und Psychologen vehement widersprechen. Den Genderforschern werfen sie mitunter vor, empirische Daten zu ignorieren. "Und einige sind auch ideologisch. Nämlich solche, die denken, jegliche Art von Geschlechterunterschieden wäre kulturell induziert."
Harald Euler ist Evolutionspsychologe. Als Professor an der Universität Kassel hat er sich jahrzehntelang mit der Frage beschäftigt, welche Ursachen es hat, dass Mädchen und Jungen sich unterschiedlich verhalten und auch andere Interessen haben.
Harald Euler: "Nicht alle Jungen haben eine Präferenz für technisches Spielzeug und nicht alle Mädchen wollen gerne Puppen haben. Aber: Bei dem einen Geschlecht ist eben das eine häufiger und bei dem anderen Geschlecht das andere."
Und diese statistische Verteilung sei nicht nur eine Folge von Erziehung, Kultur und Gesellschaft. Im Gegenteil:
"Erstaunlicherweise gibt es einige Verhaltensmerkmale, die treten schon in den ersten Lebenstagen und –wochen auf. Das ist beispielsweise, dass kleine Mädchen mehr Interesse an Gesichtern zeigen, an Menschen zeigen, kleine Jungen eher an mechanischen Sachen, beispielsweise für ein Mobile, das über ihrem Bettchen hängt."
Die Untersuchung, die Harald Euler hier anspricht, hat der britische Psychologe Simon Baron-Cohen von der Universität Cambridge veröffentlicht. Unter Genderforschern sind seine Ergebnisse umstritten, und wie so oft werden Studien der jeweiligen Gegenseite angezweifelt. Allerdings gibt es inzwischen viele empirische Belege für die These, dass geschlechtstypische Spielzeugvorlieben nicht anerzogen sind. Harald Euler:
"Die Spielzeugpräferenzen sind genau etwas, was schon relativ früh, biologisch vorgeformt, auftaucht."
Jungen eher grobmotrisch, Mädchen eher feinmotorisch
Diese Position vertritt auch die Münchner Psychologie-Professorin Doris Bischof-Köhler. Sie ist über 80 Jahre alt und gibt derzeit keine Radio-Interviews. Doch den Forschungsstand kann man in ihrem Buch nachlesen. Es hat den Titel "Von Natur aus anders. Die Psychologie der Geschlechtsunterschiede", wurde mehrfach aktualisiert und gilt als ein Standardwerk zum Thema. Die Autorin beschreibt darin eine Fülle eigener Forschungserkenntnisse oder zitiert Untersuchungen von Kollegen. Ein Beispiel:
"Jungen betätigen sich schon als Einjährige lieber grobmotorisch, benutzen Spielsachen auch einmal zum Herumwerfen oder dazu, andere zu verhauen. Sie bekunden eine ausgeprägte Vorliebe für Transportmittel sowie für Nichtspielsachen, wie etwa Türklinken, Steckdosen und Videogeräte, die sie hingebungsvoll manipulieren. Mädchen dagegen spielen lieber mit Plüschtieren und Puppen sowie Puppengeschirr und zeigen mehr feinmotorisches Geschick. Die männliche Vorliebe für Transportmittel mit vier Rädern und die weibliche Attrahiertheit durch Puppen und Plüschtiere zeigt sich übrigens auch bei Rhesusaffen, bei denen eine entsprechende Sozialisation sicher auszuschließen ist."
Affenkinder haben also auch geschlechtsspezifische Spielzeugvorlieben: Dieses Studienergebnis der beiden Wissenschaftlerinnen Gerianne Alexander und Melissa Hines aus dem Jahr 2002 zeigt vielleicht besonders überzeugend, dass manches Geschlechterklischee eine biologische Ursache haben muss. Die Untersuchung mit den Affen wurde zwischenzeitlich von anderen Wissenschaftlern bestätigt. In weiteren Experimenten, die Doris Bischof-Köhler zitiert, zeigten sich kleine Mädchen im Mittel fürsorglicher; sie interessierten sich eher für Pflegespiele wie Vater-Mutter-Kind oder bemutterten ihre Puppen. Die Mehrheit der Jungen dagegen war eher konkurrenzorientiert und risikobereiter, sie liebten Raufereien, Wettkämpfe und Tobespiele.
"Wenn man nicht will, dass kleine Jungs mit Pistolen spielen, dann soll man ihnen keine Pistolen geben. Aber die Jungs basteln sich dann Pistolen. Oder die machen mit Stöcken rum."
Die Wirkung der Evolution
Diese Neigungen seien in den Kindern tief verwurzelt, ist der Psychologe Harald Euler überzeugt. Anthropologen hätten geschlechtstypisches Verhalten bei Kindern in vielen unterschiedlichen Kulturen beobachtet und dokumentiert. Zudem sei es doch frappierend, dass Jungen für ihr wildes und zum Teil aggressives Spiel in unseren Kulturen ständig getadelt würden – und sich dennoch so verhielten. Bestätigt sehen sich Psychologen wie Harald Euler oder Doris Bischof-Köhler auch durch die Erfahrungen, die in den repressionsfreien Kinderläden der 60er Jahre oder in den Kibbuzim in Israel gemacht wurden. In diesen Einrichtungen wurde eine möglichst geschlechtsneutrale Erziehung praktiziert – trotzdem zeigten die Kinder geschlechtstypisches Verhalten, insbesondere die Jungen waren sogar aggressiver als diejenigen in konventionellen Kindergärten. Harald Euler erkennt hier die Wirkung der Evolution.
"Das Überleben von unseren fernen Vorfahren, die in kleinen Gruppen lebten, von ein paar Dutzend Leuten, hing entscheidend davon ab, wie viele junge, kampfeswillige und mutwillige Männer es in der Gruppe gab. Also kämpfen zu können, bereit sein zu kämpfen, war immer etwas, was in der Vergangenheit gut für die Gruppe war und für den Einzelnen hat es sich ausgezahlt inReproduktionschancen."
Gene und Evolution sind das eine, doch natürlich spielten auch Prägung und Sozialisation eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Menschen, sagt Harald Euler. Die Biologie gebe nur ein grobes Schema vor.
"Man kann von der Natur auch leicht abweichen. Vor allem, wenn es für die Gesellschaft von Nutzen ist. Wir brauchen nicht mehr diese Machomänner in modernen Kulturen, da sind weibliche Verhaltensweisen gefragt. Und Männer können durchaus dazu gebracht werden, diese Sachen stärker zu betonen."
"Brauchen neue Generation, die mit Wumms erzogen wird"
Und noch etwas ist Harald Euler wichtig: Die Erkenntnis, dass geschlechtsspezifische Interessen biologische Ursachen haben, dürfe nicht als Argument für Ungerechtigkeiten herhalten. Dass etwa pflegerische Arbeit, die häufig von Frauen erledigt wird, schlechter bezahlt wird als typische Männer-Berufe, das sei ein Skandal, sagt Harald Euler. Ein Punkt, den auch die Aktivistin Stevie Schmiedel anspricht:
"Wir sprechen über den Gender-Pay-Gap. Die Me-Too-Debatte hat gezeigt, dass Frauen nach wie vor stark sexueller Belästigung ausgesetzt sind und nicht so gleichberechtigt wie Männer. Wir brauchen also dringend eine neue Generation, die mit Wumms erzogen wird, die sich mehr Raum nehmen darf."
Der Psychologieprofessor Harald Euler rät allerdings dazu, den Einfluss von Spielsachen nicht zu überschätzen. Für Eltern sei das übrigens eine gute Nachricht. Sie könnten sich entspannen – bei der Auswahl des richtigen Spielzeugs komme es vor allem darauf an, dass die Kinder Spaß daran hätten: "Der Zweck der Kindheit ist nicht nur, sich vorzubereiten auf das spätere Leben und dann Dinge in die Kinder reinzupauken, die sie nachher erfolgreich sein lassen. Sondern für Eltern sollte es auch wichtig sein, ihren Kindern einfach eine schöne Kindheit zu machen. Was später passiert, wird ohnehin stärker durch die Gene beeinflusst, als wir gedacht haben. Und vor allen Dingen: Je älter man wird, desto stärker wird der Einfluss der Gene. Nicht umgekehrt."