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General-Electric-Deal
Alstom sieht nur Gewinner

General Electric hat das Rennen um den französischen Industriekonzern Alstom für sich entschieden. Während Siemens-Chef Joe Kaeser vor allem den Chef von Alstom, Patrick Kron, für das Scheitern der eigenen Offerte verantwortlich macht, verkündet dieser: Bei diesem Deal gebe es nur Gewinner.

Von Ursula Welter |
    Die beiden Firmenlogos von Siemens und Alstom.
    Siemens ist im Kampf um den französischen Energie- und Transportkonzern Alstom unterlegen. (picture alliance / dpa / Etienne Laurent)
    Der Alstom-Chef rief heute früh die Phase der Erklärung und der Umsetzung aus.
    Auf verschiedenen Kanälen meldeten sich die verschiedenen Akteure zu Wort, der Wirtschafts - und der Finanzminister je im Radio und im Fernsehen, Patrick Kron wählte das Frühinterview im Sender "Europe 1":
    "Ich denke, das ist eine Antwort auf die Anliegen aller Seiten: Das ist eine gute Übereinkunft für Alstom , dessen Aktivitäten und Arbeitsplätze gestärkt werden, eine gute Sache für "General Electric", weil die industrielle Logik erhalten bleibt, und die Übereinkunft trägt den Sorgen des Staates Rechnung."
    "Einmischung der Politik habe nicht geschadet"
    Der ein legitimes Interesse in den sensiblen Bereichen von Energie- und Nukleartechnik habe.
    Der Alstom-Chef zeigt sich also zufrieden, und findet nicht, dass die Einmischung der Politik der Sache geschadet habe:
    "Unser Ziel war, dass am Ende 1 plus 1 mehr als zwei sind. Das haben wir erreicht. Ich bin ein Mann der Industrie, kein Politiker. Der Staat hat den Rahmen gesetzt, innerhalb dessen dieses industrielle Projekt umgesetzt wird. Wir waren in vollem Umfang eingebunden in die jetzt gefundene Lösung, denn schließlich sind wir je zu 50 Prozent an den Joint Venture beteiligt, die nun geschaffen werden."
    Staat investiert 20 Prozent
    Eine Verstaatlichung von Alstom sei das nicht, sondern eine Investition des Staates in Höhe von 20 Prozent, die - nach der Vereinbarung vom Wochenende - binnen zwei Jahren erfolgen soll, durch Anteile des derzeitigen Großaktionärs Bouygues oder durch Zukauf am Markt. Bis es soweit ist, bleibt der Mischkonzern Inhaber seiner 29,3 Prozent.
    "Der Einstieg des Staates betrifft die öffentliche Hand, das ergänzt die Vereinbarung, aber es ersetzt sie nicht."
    Betont Alstom-Chef Kron, der ab heute die Gewerkschaften konsultiert, im Herbst auf das "Ja" der Aktionärsversammlung und im ersten Quartal 2015 dann auf den Startschuss hofft. Auf die Frage, warum Siemens und Mitsubishi nicht zum Zuge gekommen seien, meinte Patrick Kron, es gebe Konzepte und gebe die Realität:
    "Das Projekt zwischen GE und uns basiert auf der sinnvollen Ergänzung, der Komplementarität unserer Produkte, Technologien."
    Entscheidungszentren bleiben in Frankreich
    Der Name Alstom bleibe erhalten, Entscheidungszentren blieben in Frankreich, Standorte seien gesichert, feierte Kron die Allianz mit seinem Wunschpartner GE.
    "Alstom bleibt natürlich auch mit seinen Transportaktivitäten erhalten, die sogar noch gestärkt aus der ganzen Operation hervorgehen, weil wir nun die Signaltechnik von GE bekommen, für etwa 600 Millionen Euro, vorbehaltlich der laufenden Sondierungen."
    Mit den geplanten Gemeinschaftsunternehmen mit GE könne Alstom zudem im Bereich der Erneuerbaren Energien und des Nukleargeschäfts aktiv bleiben. Dass der US-Partner seine Beschäftigungszusagen einhält, davon geht der Alstom-Chef aus.
    Der französische Wirtschaftsminister schickte vorsichtshalber noch einmal die Warnung an die Adresse von GE: für jeden der 1.000 versprochenen Arbeitsplätze, die General Electric nicht schaffe, würden 50tausend Euro Strafe fällig.
    Diese Regelung ist ein Präzedenzfall, freute sich Arnaud Montebourg über die Abmachung zwischen GE, Alstom und dem französischen Staat.