"Bei mir ist es so, die Schule, die wird erledigt, selbstverständlich, die Hausaufgaben, die werden auch so mehr oder weniger gewissenhaft erledigt, und neben der Schule habe ich aber immer noch die Möglichkeit, arbeiten zu gehen, bei einer Arbeit, die mir Spaß macht als Trainer in meinem Verein, ich habe immer noch die Möglichkeit, sehr viel Sport zu machen. Ich habe die Möglichkeit, vielen Hobbys nachzugehen, beispielsweise der Musik, und ich habe außerdem noch die Möglichkeit, mich mit Freunden zu treffen."
Hannes, 18 Jahre alt, steht kurz vor dem Abitur. Er geht in die dreizehnte Klasse eines Berliner Gymnasiums. Die dreizehnte Klasse gibt es dieses Jahr durch die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre zum letzten Mal. Zum ersten Mal hingegen werden die zwölften Klassen Abitur machen. Dieser doppelte Abiturjahrgang bedeutet auch: Die Konkurrenz um die Studienplätze wird hart sein. Hannes könnte man mit seinen 18 Jahren zu der sogenannten "Generation Lebenslauf" rechnen. Inwieweit kennt er diesen Begriff, der seine Altersgruppe kennzeichnen soll?
"Ich habe von dem Begriff noch nichts gehört."
Auch den anderen Teilnehmern der Sommerakademie der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist nicht nur der Ausdruck der "Generation Lebenslauf" fremd, sondern auch die dahinter stehende Haltung. Nach ihr klopfen die jungen Menschen alles Tun auf die eigene Marktgängigkeit und für die Verwertbarkeit im Lebenslauf hin ab. Der 17-jährige Karl, der in Berlin zum ersten Zwölfer-Abiturjahrgang gehört, hat eine eigene Vorstellung von seinem Lebensverlauf. Die ist zunächst einmal durch Offenheit geprägt.
"Ich möchte gerne eine Familie haben, genauso möchte ich aber Erfolg im Beruf haben. Ob sich das dann später so umsetzen lässt, ist eine andere Frage, aber das ist jetzt erstmal mein Ziel. Und inwiefern ich dafür jetzt schon plane? Also, ich habe jetzt schon geplant, dass ich ein Auslandsjahr irgendwo mache, ein soziales Jahr, was mir natürlich karrieremäßig weiterhilft. Ich lerne eine andere Kultur kennen, vielleicht lerne ich auch einen ganz anderen Aspekt kennen, Berufsaspekt, den ich vielleicht dann einschlage, wo ich dann sage: Okay, ich möchte jetzt vielleicht doch was ganz anderes machen."
Was also ist dran an dem Bild von den "Ego-Taktikern", wie sie der Leiter der Shell-Jugendstudie Klaus Hurrelmann genannt hat? Dr. Martin Bujard, Wissenschaftler am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Wiesbaden:
"Ich denke, dieses Bild ist in einer Zeit zustande gekommen, wo es eine große Arbeitslosigkeit gab, auch eine leichte Akademiker-Arbeitslosigkeit, wobei drei, vier, fünf Jahre später haben die meisten ihren Beruf gefunden. Das heißt, es ist eine temporäre Erscheinung bei Akademikern gewesen. Die Konsequenz sollte nicht sein, dass jeder schneller sein muss und noch besser und noch mehr. Das ist etwas, was daraus gekommen ist, auch in dieser ganzen Berichterstattung, was aber übertrieben ist."
Hinter den aufgebauschten Berichterstattungen steht allerdings ein Fakt: Immer mehr Schüler und Studierende leiden, wie Untersuchungen des Studentenwerks und von Krankenkassen zeigen, an Burn-Out-Symptomen. Ein überhöhter Druck scheint sich also doch breitgemacht zu haben. Aber vielleicht auch gerade durch die insgesamt übertriebene mediale Darstellung. Martin Bujard empfiehlt den jungen Menschen, sich von externen Anforderungen nicht zu sehr beeindrucken zu lassen.
"Der Taktgeber sollte nicht von außen sein, irgendwelche vermeintlichen Lebenslaufdiktate, sondern der Taktgeber sollte auch das eigene Interesse sein, Interesse auch an Beruf und an Leben, und so haben wir fröhliche kreative Menschen, die in der Arbeitswelt viel leisten können, die aber auch ihren eigenen Kopf haben."
Ohnehin könnten sich gut ausgebildete junge Menschen etwas zurücklehnen. Denn das Blatt auf dem Arbeitsmarkt beginne sich zugunsten der Arbeitnehmer zu wenden. In Zukunft wird, so Bujard, weniger der flexible Mensch als das flexible Unternehmen gefragt sein.
"Ich glaube, dass in vielen Köpfen noch nicht angekommen ist, dass die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren sehr stark abgebaut wurde, dass es inzwischen einen Fachkräftemangel gibt und dass gerade diese Generation Lebenslauf unglaublich gute Chancen hat. Diese guten Chancen sind dieser Generation bei Weitem nicht bewusst. Die Arbeitgeber sind heilfroh, wenn sie gute Leute haben,aber es gibt nicht genug gute Leute, und es wird einen Kampf um die klügsten Köpfe geben, und diesen Kampf gewinnen diejenigen Unternehmen, die den Wünschen nach flexiblen Arbeitszeiten, nach Zeitsouveränität und nach einem Miteinander von Beruf und Familie Rechnung tragen."
Hannes, 18 Jahre alt, steht kurz vor dem Abitur. Er geht in die dreizehnte Klasse eines Berliner Gymnasiums. Die dreizehnte Klasse gibt es dieses Jahr durch die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre zum letzten Mal. Zum ersten Mal hingegen werden die zwölften Klassen Abitur machen. Dieser doppelte Abiturjahrgang bedeutet auch: Die Konkurrenz um die Studienplätze wird hart sein. Hannes könnte man mit seinen 18 Jahren zu der sogenannten "Generation Lebenslauf" rechnen. Inwieweit kennt er diesen Begriff, der seine Altersgruppe kennzeichnen soll?
"Ich habe von dem Begriff noch nichts gehört."
Auch den anderen Teilnehmern der Sommerakademie der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist nicht nur der Ausdruck der "Generation Lebenslauf" fremd, sondern auch die dahinter stehende Haltung. Nach ihr klopfen die jungen Menschen alles Tun auf die eigene Marktgängigkeit und für die Verwertbarkeit im Lebenslauf hin ab. Der 17-jährige Karl, der in Berlin zum ersten Zwölfer-Abiturjahrgang gehört, hat eine eigene Vorstellung von seinem Lebensverlauf. Die ist zunächst einmal durch Offenheit geprägt.
"Ich möchte gerne eine Familie haben, genauso möchte ich aber Erfolg im Beruf haben. Ob sich das dann später so umsetzen lässt, ist eine andere Frage, aber das ist jetzt erstmal mein Ziel. Und inwiefern ich dafür jetzt schon plane? Also, ich habe jetzt schon geplant, dass ich ein Auslandsjahr irgendwo mache, ein soziales Jahr, was mir natürlich karrieremäßig weiterhilft. Ich lerne eine andere Kultur kennen, vielleicht lerne ich auch einen ganz anderen Aspekt kennen, Berufsaspekt, den ich vielleicht dann einschlage, wo ich dann sage: Okay, ich möchte jetzt vielleicht doch was ganz anderes machen."
Was also ist dran an dem Bild von den "Ego-Taktikern", wie sie der Leiter der Shell-Jugendstudie Klaus Hurrelmann genannt hat? Dr. Martin Bujard, Wissenschaftler am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Wiesbaden:
"Ich denke, dieses Bild ist in einer Zeit zustande gekommen, wo es eine große Arbeitslosigkeit gab, auch eine leichte Akademiker-Arbeitslosigkeit, wobei drei, vier, fünf Jahre später haben die meisten ihren Beruf gefunden. Das heißt, es ist eine temporäre Erscheinung bei Akademikern gewesen. Die Konsequenz sollte nicht sein, dass jeder schneller sein muss und noch besser und noch mehr. Das ist etwas, was daraus gekommen ist, auch in dieser ganzen Berichterstattung, was aber übertrieben ist."
Hinter den aufgebauschten Berichterstattungen steht allerdings ein Fakt: Immer mehr Schüler und Studierende leiden, wie Untersuchungen des Studentenwerks und von Krankenkassen zeigen, an Burn-Out-Symptomen. Ein überhöhter Druck scheint sich also doch breitgemacht zu haben. Aber vielleicht auch gerade durch die insgesamt übertriebene mediale Darstellung. Martin Bujard empfiehlt den jungen Menschen, sich von externen Anforderungen nicht zu sehr beeindrucken zu lassen.
"Der Taktgeber sollte nicht von außen sein, irgendwelche vermeintlichen Lebenslaufdiktate, sondern der Taktgeber sollte auch das eigene Interesse sein, Interesse auch an Beruf und an Leben, und so haben wir fröhliche kreative Menschen, die in der Arbeitswelt viel leisten können, die aber auch ihren eigenen Kopf haben."
Ohnehin könnten sich gut ausgebildete junge Menschen etwas zurücklehnen. Denn das Blatt auf dem Arbeitsmarkt beginne sich zugunsten der Arbeitnehmer zu wenden. In Zukunft wird, so Bujard, weniger der flexible Mensch als das flexible Unternehmen gefragt sein.
"Ich glaube, dass in vielen Köpfen noch nicht angekommen ist, dass die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren sehr stark abgebaut wurde, dass es inzwischen einen Fachkräftemangel gibt und dass gerade diese Generation Lebenslauf unglaublich gute Chancen hat. Diese guten Chancen sind dieser Generation bei Weitem nicht bewusst. Die Arbeitgeber sind heilfroh, wenn sie gute Leute haben,aber es gibt nicht genug gute Leute, und es wird einen Kampf um die klügsten Köpfe geben, und diesen Kampf gewinnen diejenigen Unternehmen, die den Wünschen nach flexiblen Arbeitszeiten, nach Zeitsouveränität und nach einem Miteinander von Beruf und Familie Rechnung tragen."