Italiens Staatspräsident ist 88 Jahre alt. Und vor Kurzem wieder gewählt worden. Silvio Berlusconi ist 76 Jahre alt und vor Kurzem verurteilt wurden. Vom Kassationsgericht in dritter Instanz: Das Urteil wird also rechtskräftig. Das dürfte das Ende seiner politischen Karriere sein. Doch es geht ein Gerücht um in diesen heißen Augustwochen. Berlusconis Tochter Marina, mächtigste Frau Italiens und neuntreichste der Welt, stehe schon in den Startlöchern, um anstelle ihres Vaters in den Ring zu steigen und bei den nächsten Wahlen als Spitzenkandidatin für die Berlusconi-Partei PDL zu kandidieren.
An Spottliedern mangelt es nicht. Marina Berlusconi, 47-jährige Managerin des familieneigenen Mondadori-Verlages und Vorsitzende der Finanzholding Fininvest, ist stets perfekt geschminkt und frisiert, trägt enge Bleistiftröcke und Satinblusen. Sie hat keinerlei politische Erfahrung, aber das hatte ihr Vater auch nicht, als er zum ersten Mal Regierungschef Italiens wurde. Was sie für das Amt prädestiniert? Natürlich ihr Nachname.
Ansonsten habe sie von ihrem Vater weder die Ausstrahlung noch die rhetorischen Fähigkeiten geerbt, urteilt der Journalist Marco Travaglio.
"Sie würde doch nicht einmal von einem nahen Verwandten gewählt. Sie hat kein Charisma, keine Begeisterungsfähigkeit. Ich würde sie gerne einmal sehen bei einer Wahlkampfveranstaltung oder einer öffentlichen Debatte."
Angeblich wird Marina Berlusconi derzeit vom Kommunikationsprofi Paolo Del Debbio fit gemacht, um die Massen zu begeistern und politischen Gegnern Paroli zu bieten. Nachhilfe in politischer Führung und - so sagen böse Stimmen - in Allgemeinbildung haben auch Berlusconis weibliche Politsternchen wie Mara Carfagna oder Maria Stella Gelmini erhalten, bevor sie per Listenplatz ins Parlament und später sogar in Ministerämter gehievt wurden. Mit Marina Berlusconi würde in Italien erstmals eine Frau Chancen auf die Führung des Landes bekommen. Und mit einer Kandidatin unter 50 Jahren könnte die PDL neue Jugendlichkeit demonstrieren. Auch im gegnerischen Lager der Demokraten macht sich ein für italienische Verhältnisse blutjunger Politiker Hoffnungen, als Spitzenkandidat bei den nächsten Wahlen antreten zu können. Matteo Renzi, der 38 Jahre alte Bürgermeister von Florenz.
"Italien kann das werden, was es einmal war. Geburtsstätte von Schönheit und Begeisterungsfähigkeit. Ein Land, in dem Ideen entstehen und umgesetzt werden. Eine Art Start-up, das schönste Start-up, das die Welt je gesehen hat."
In gewisser Weise repräsentiert Matteo Renzi heute das, was Silvio Berlusconi vor 20 Jahren darstellte: das Neue, Dynamische, Positive in der Politik. Er hat Charisma, ist schlagfertig und jovial und liebt das Bad in der Menge. Kritiker nennen ihn aalglatt und machtbesessen. 2011 wurde er in einer Umfrage der Wirtschaftszeitung Il sole 24 ore zum beliebtesten Bürgermeister Italiens gewählt. In seiner Heimatregion Toskana habe er großen Zuspruch, sagt Boris Piccoli aus Grosseto:
"Er kommt vor allem bei den jungen Italienern gut an. Nicht nur bei denen des linken Spektrums, sondern auch bei den konservativen. Er verkörpert das Aufbegehren der Jungen und deshalb hat er es in seiner eigenen Partei nicht leicht."
Denn die Lenker der Demokratischen Partei, allesamt alte Herren, stören sich an seinem herausfordernden Ton, an seiner Ellbogenmentalität. Bei den Vorwahlen 2012 unterlag Renzi dem politischen Schwergewicht Pierluigi Bersani, der die Demokratische Partei dann als Spitzenkandidat in den Wahlkampf führte. Bersani musste inzwischen als Parteisekretär abtreten, weil es ihm nicht gelungen war, eine Regierung zu bilden. Matteo Renzi hat sich sein Scheitern angeschaut. Innerhalb der Demokratischen Partei hat er eine eigene Strömung hinter sich, die versucht, ihren innerparteilichen Einfluss auszubauen. Spekulationen der Medien über die Gründung einer eigenen Partei hat er aber zurückgewiesen. Vorerst. Auch Marina Berlusconi hat die Gerüchte um ihre Nachfolge ins Amt des Vaters dementiert. Ganz wie der Vater, der wenige Wochen vor Gründung seiner Partei erklärte, niemals in die Politik einsteigen zu wollen.
An Spottliedern mangelt es nicht. Marina Berlusconi, 47-jährige Managerin des familieneigenen Mondadori-Verlages und Vorsitzende der Finanzholding Fininvest, ist stets perfekt geschminkt und frisiert, trägt enge Bleistiftröcke und Satinblusen. Sie hat keinerlei politische Erfahrung, aber das hatte ihr Vater auch nicht, als er zum ersten Mal Regierungschef Italiens wurde. Was sie für das Amt prädestiniert? Natürlich ihr Nachname.
Ansonsten habe sie von ihrem Vater weder die Ausstrahlung noch die rhetorischen Fähigkeiten geerbt, urteilt der Journalist Marco Travaglio.
"Sie würde doch nicht einmal von einem nahen Verwandten gewählt. Sie hat kein Charisma, keine Begeisterungsfähigkeit. Ich würde sie gerne einmal sehen bei einer Wahlkampfveranstaltung oder einer öffentlichen Debatte."
Angeblich wird Marina Berlusconi derzeit vom Kommunikationsprofi Paolo Del Debbio fit gemacht, um die Massen zu begeistern und politischen Gegnern Paroli zu bieten. Nachhilfe in politischer Führung und - so sagen böse Stimmen - in Allgemeinbildung haben auch Berlusconis weibliche Politsternchen wie Mara Carfagna oder Maria Stella Gelmini erhalten, bevor sie per Listenplatz ins Parlament und später sogar in Ministerämter gehievt wurden. Mit Marina Berlusconi würde in Italien erstmals eine Frau Chancen auf die Führung des Landes bekommen. Und mit einer Kandidatin unter 50 Jahren könnte die PDL neue Jugendlichkeit demonstrieren. Auch im gegnerischen Lager der Demokraten macht sich ein für italienische Verhältnisse blutjunger Politiker Hoffnungen, als Spitzenkandidat bei den nächsten Wahlen antreten zu können. Matteo Renzi, der 38 Jahre alte Bürgermeister von Florenz.
"Italien kann das werden, was es einmal war. Geburtsstätte von Schönheit und Begeisterungsfähigkeit. Ein Land, in dem Ideen entstehen und umgesetzt werden. Eine Art Start-up, das schönste Start-up, das die Welt je gesehen hat."
In gewisser Weise repräsentiert Matteo Renzi heute das, was Silvio Berlusconi vor 20 Jahren darstellte: das Neue, Dynamische, Positive in der Politik. Er hat Charisma, ist schlagfertig und jovial und liebt das Bad in der Menge. Kritiker nennen ihn aalglatt und machtbesessen. 2011 wurde er in einer Umfrage der Wirtschaftszeitung Il sole 24 ore zum beliebtesten Bürgermeister Italiens gewählt. In seiner Heimatregion Toskana habe er großen Zuspruch, sagt Boris Piccoli aus Grosseto:
"Er kommt vor allem bei den jungen Italienern gut an. Nicht nur bei denen des linken Spektrums, sondern auch bei den konservativen. Er verkörpert das Aufbegehren der Jungen und deshalb hat er es in seiner eigenen Partei nicht leicht."
Denn die Lenker der Demokratischen Partei, allesamt alte Herren, stören sich an seinem herausfordernden Ton, an seiner Ellbogenmentalität. Bei den Vorwahlen 2012 unterlag Renzi dem politischen Schwergewicht Pierluigi Bersani, der die Demokratische Partei dann als Spitzenkandidat in den Wahlkampf führte. Bersani musste inzwischen als Parteisekretär abtreten, weil es ihm nicht gelungen war, eine Regierung zu bilden. Matteo Renzi hat sich sein Scheitern angeschaut. Innerhalb der Demokratischen Partei hat er eine eigene Strömung hinter sich, die versucht, ihren innerparteilichen Einfluss auszubauen. Spekulationen der Medien über die Gründung einer eigenen Partei hat er aber zurückgewiesen. Vorerst. Auch Marina Berlusconi hat die Gerüchte um ihre Nachfolge ins Amt des Vaters dementiert. Ganz wie der Vater, der wenige Wochen vor Gründung seiner Partei erklärte, niemals in die Politik einsteigen zu wollen.