In einer Mitteilung von Autoindustrie, Maschinenbau sowie Elektro- und Digitalindustrie heißt es, ohne die langlebigen Stoffe der PFAS-Chemikalien ließen sich Schlüsseltechnologien auf dem Weg zur Klimaneutralität wie Windräder oder E-Autos nicht produzieren. Die drei Verbände fordern, Stoffe, für die es zurzeit noch keinen Ersatz gibt, sollten der Industrie weiter zur Verfügung stehen. Andere könnten nach und nach ersetzt werden.
Mehr als 10.000 einzelne Substanzen betroffen
PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Zu den PFAS-Chemikalien zählen mehr als 10.000 einzelne Substanzen, die in Alltagsprodukten wie Anoraks, Pfannen oder Kosmetik verarbeitet sind.
In der Industrie werden sie etwa in Dichtungen, Isolierungen oder Kabeln eingesetzt. Auch Lithium-Ionen-Batterien zum Beispiel für E-Autos sind den Angaben zufolge darauf angewiesen.
Habeck plädiert für differenzierten Umgang
Bundeswirtschaftsminister Habeck sprach sich für einen differenzierten Umgang mit der Chemikaliengruppe aus. Der Deutschen Presse-Agentur sagte der Grünen-Politiker, er plädiere für eine bessere Regulierung dort, wo es für den Verbraucherschutz notwendig sei, warne aber vor einer Überregulierung, wodurch Wachstum und Technologieentwicklung gehemmt würden.
Mögliches Verbot in der EU
In der Europäischen Union wird über ein mögliches Verbot der Chemikalien diskutiert. Die Gruppe der per- und polyfluorierten Substanzen zersetzen sich extrem langsam und sind auch in Trinkwasser nachweisbar. Die Substanzen gelten als gesundheitsschädlich und stehen im Verdacht, Krebs und andere Gesundheitsprobleme zu verursachen. Wegen der großen Vielfalt an Verbindungen ist ein Großteil der Stoffe aber noch nicht untersucht. Deutschland und andere Länder hatten vorgeschlagen, die Herstellung, Verwendung und das Inverkehrbringen von PFAS fast komplett zu verbieten. Je nach Anwendung sieht der Vorschlag Übergangsfristen von bis zu dreizehneinhalb Jahren vor, für einige wenige Bereiche unbegrenzte Ausnahmen.
Klagen gegen PFAS-Konzerne in den USA
In den USA werden PFAS-Hersteller bereits verklagt. Die Chemikalien können dort in der Hälfte des Leitungswassers nachgewiesen werden. Nach Angaben des "Time Magazine" wurden in den vergangenen Monaten 15.000 Klagen eingereicht. Dazu gehören auch Klagen von US-Bundesstaaten, die nach eigenen Angaben das Geld brauchen, um das Trinkwasser für Millionen Menschen aufzubereiten. Einige Konzerne haben sich bereits auf milliardenschwere Vergleiche eingelassen, um Urteile zu vermeiden.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie im DLF-Beitrag"Klagewelle in den USA gegen PFAS-Hersteller"aus der Sendung Umwelt und Verbraucher.
Diese Nachricht wurde am 03.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.