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PFAS
Generelles Verbot von langlebigen Chemikalien gefährdet laut Industrieverbände die Klimaziele

Deutsche Industrieverbände warnen vor einer Gefährdung der EU-Klimaziele bei einem umfassenden Verbot von sogenannten Ewigkeits-Chemikalien, wie es derzeit in der Europäischen Union diskutiert wird. Bundeswirtschaftsminister Habeck betonte ebenfalls, es dürfe keine Überregulierung geben.

    Auf einem violetten Untergrund stehen mehrere Petrischalen in denen verschiedene Kosmetika enthalten sind.
    Auch in einigen Kosmetikprodukten findet sich PFAS (Getty Images / iStockphoto / Anna Tretiak)
    In einer Mitteilung von Autoindustrie, Maschinenbau sowie Elektro- und Digitalindustrie heißt es, ohne die langlebigen Stoffe der PFAS-Chemikalien ließen sich Schlüsseltechnologien auf dem Weg zur Klimaneutralität wie Windräder oder E-Autos nicht produzieren. Die drei Verbände fordern, Stoffe, für die es zurzeit noch keinen Ersatz gibt, sollten der Industrie weiter zur Verfügung stehen. Andere könnten nach und nach ersetzt werden.

    Mehr als 10.000 einzelne Substanzen betroffen

    PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Zu den PFAS-Chemikalien zählen mehr als 10.000 einzelne Substanzen, die in Alltagsprodukten wie Anoraks, Pfannen oder Kosmetik verarbeitet sind.
    In der Industrie werden sie etwa in Dichtungen, Isolierungen oder Kabeln eingesetzt. Auch Lithium-Ionen-Batterien zum Beispiel für E-Autos sind den Angaben zufolge darauf angewiesen.

    Habeck plädiert für differenzierten Umgang

    Bundeswirtschaftsminister Habeck sprach sich für einen differenzierten Umgang mit der Chemikaliengruppe aus. Der Deutschen Presse-Agentur sagte der Grünen-Politiker, er plädiere für eine bessere Regulierung dort, wo es für den Verbraucherschutz notwendig sei, warne aber vor einer Überregulierung, wodurch Wachstum und Technologieentwicklung gehemmt würden.

    Mögliches Verbot in der EU

    In der Europäischen Union wird über ein mögliches Verbot der Chemikalien diskutiert. Die Gruppe der per- und polyfluorierten Substanzen zersetzen sich extrem langsam und sind auch in Trinkwasser nachweisbar. Die Substanzen gelten als gesundheitsschädlich und stehen im Verdacht, Krebs und andere Gesundheitsprobleme zu verursachen. Wegen der großen Vielfalt an Verbindungen ist ein Großteil der Stoffe aber noch nicht untersucht. Deutschland und andere Länder hatten vorgeschlagen, die Herstellung, Verwendung und das Inverkehrbringen von PFAS fast komplett zu verbieten. Je nach Anwendung sieht der Vorschlag Übergangsfristen von bis zu dreizehneinhalb Jahren vor, für einige wenige Bereiche unbegrenzte Ausnahmen.

    Klagen gegen PFAS-Konzerne in den USA

    In den USA werden PFAS-Hersteller bereits verklagt. Die Chemikalien können dort in der Hälfte des Leitungswassers nachgewiesen werden. Nach Angaben des "Time Magazine" wurden in den vergangenen Monaten 15.000 Klagen eingereicht. Dazu gehören auch Klagen von US-Bundesstaaten, die nach eigenen Angaben das Geld brauchen, um das Trinkwasser für Millionen Menschen aufzubereiten. Einige Konzerne haben sich bereits auf milliardenschwere Vergleiche eingelassen, um Urteile zu vermeiden.
    Weitere Informationen zum Thema finden Sie im DLF-Beitrag"Klagewelle in den USA gegen PFAS-Hersteller"aus der Sendung Umwelt und Verbraucher.
    Diese Nachricht wurde am 03.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.