Etwa 3000 Proben aus indonesischem Merantiholz lagern im Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung der Uni Göttingen: in Reagenzgläsern im Kühlschrank. Neben den Holzproben werden zum Vergleich auch frische Blätter auf ihr Erbmaterial hin untersucht, erklärt der Leiter des Forstgenetischen Labors Oliver Geiling.
Das ist eine Retschmühle, die zerkleinert das Blattmaterial und in dem Blattmaterial liegt die DNS. Dann kommt das in die Zentrifuge und am Ende haben wir die DNS in wässriger Lösung. Wir sind in der Lage an einem Vormittag 192 DNS Proben zu isolieren von 192 verschiedenen Bäumen und dazu dient unsere Zentrifuge. Also der ganze Arbeitsprozess vom tief gefrorenen Blatt oder Holzprobe bis zur DNS in einem Reaktionsgefäß dauert 3 Stunden für 192 Proben.
Nachdem die DNS isoliert ist, vervielfältigt eine weitere Maschine die einzelne Abschnitte mit der Erbinformation. Dann überprüft eine andere Maschine diese DNS Abschnitte, um feine Unterschiede in der Anordnung der Erbinformation zu finden. Diese feinen genetischen Unterschiede sollen dann über die Holzart Auskunft geben. Bei der Eiche ist es schon gelungen, die genaue Herkunft genetisch zu bestimmen, erklärt Projektleiter Professor Reiner Finkeldey vom Göttinger Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung.
Eichen sind nur eine Art. Bei Eichen in Europa sind wir soweit, dass wir Kenntnisse über gesamteuropäische Variationsmuster haben. Wir können heute sagen bei jeder Eiche, die in Deutschland wächst, ob sie vor vielen Generationen in Spanien, Italien oder auf dem Balkan ihre Vormütter hatte. Und diese Methode lässt sich auch nutzen, um zu sagen, wo ein Eiche eingeschlagen worden ist.
Die französische Weinindustrie verwendet das Verfahren schon zur Eichenbestimmung. Denn französischer Wein soll allein in französischen Eichenfässern reifen. Aber Tropenholzarten genetisch genau zu bestimmen, das ist nicht so einfach. Das Göttinger Forschungsprojekt konzentriert sich auf ein stark verbreitetes Tropenholz, das besonders widerstandsfähig ist und das die Holzindustrie hierzulande gerne zu Fensterrahmen und Gartenmöbeln verarbeitet. Baumärkte verkaufen diese Hölzer als weißes oder rotes Meranti.
Wir mussten uns in diesem Pilotprojekt auf eine wichtige Artengruppe beschränken, das sind die Dipterocarpaceen. Weil das eine ganz wichtige Familie in Südostasien ist und die am stärksten von der Waldzerstörung betroffen ist. In sehr vielen Wäldern gehören mehr als die Hälfte aller Bäume dieser Art an. Selbst bei dieser Gruppe gibt es noch über 400 verschiedene Baumarten.
Diese unterschiedlichen Arten haben die Forscher zum Teil schon bestimmt. Aber die weitaus größere Schwierigkeit liegt darin, die genaue Herkunft genetisch zu unterschieden. Denn die Herkunft muss sich in Unterschieden der DNS Sequenz zeigen. Nur so kann bestimmt werden, ob ein Holz aus einer Region mit nachhaltiger Waldwirtschaft kommt und sein Gütesiegel zu Recht trägt oder ob es illegal eingeschlagen und das Siegel gefälscht wurde.
Wir können dies an der DNS nicht erkennen, aber wir können erkennen, ob ein bestimmter Baum aus einer Region kommt, in dem ein solcher nachhaltig wirtschaftender Betrieb überhaupt arbeitet. Wenn wir zeigen können, dass ein bestimmter Baum unmöglich in Sumatra geerntet worden sein kann, er muss aufgrund seiner DNS Struktur in Borneo gewachsen sein, so bedeutet das, dass die Deklaration aus einem Betrieb eben falsch gewesen ist.
Das Bundesministerium für Verbraucherschutz finanziert das Projekt mit 270 000 Euro. In drei Jahren wollen die Göttinger Forscher den genetische Fingerabdruck für Merantihölzer entwickelt haben.
Ein sehr kleines Stückchen Holz, mikroskopisch klein, das wird ausreichen, um die DNS zu extrahieren und die Untersuchung durchführen zu können. Die Methoden kann man auch für andere Arten anwenden, an erster Stelle Teak auch Mahagony aus Süd- und Mittelamerika.