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Genfer Syrien-Konferenz
Hilfe für Frauen und Kinder in Homs

Eisig ist die Atmosphäre bei der syrischen Friedenskonferenz in Genf, zäh verliefen bislang die Gespräche unter der Regie von UNO-Vermittler Lakhdar Brahimi. Nun kann dieser ein erstes greifbares Ergebnis vermelden: Frauen und Kinder könnten die umkämpfte Stadt Homs sofort verlassen.

26.01.2014
    Der Syrien-Sondergesandte der UNO, Lakhdar Brahimi, spricht am 24.01.2014 auf einer Pressekonferenz in Genf über den Stand der Gespräche.
    Der Syrien-Sondergesandte der UNO, Lakhdar Brahimi, bemüht sich um einen Erfolg der Konferenz. (picture alliance / dpa / Salvatore di Nolfi)
    Es ist ein kleiner wiewohl unerwarteter Erfolg bei den Syrien-Friedensgesprächen im schweizerischen Genf: Frauen und Kinder dürfen umgehend die belagerte Stadt Homs verlassen. UNO-Vermittler Lakhdar Brahimi zeigte sich am Sonntagnachmittag optimistisch, dass die ersten Zivilisten bereits am Montag die umkämpfte Stadt im Westen Syriens verlassen könnten.
    Seit mehr als einem Jahr kann die Stadt kaum noch mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden. Die Region um Homs ist seit Monaten Schauplatz erbitterter Kämpfe. In von Rebellen eingenommenen Vierteln der Stadt, die seit Juni 2012 von der syrischen Armee belagert und beschossen werden, leben tausende Zivilisten unter fürchterlichen Bedingungen, häufig ohne ausreichend Nahrung und Medikamente. Unklar blieb das Schicksal der männlichen Bevölkerung in Homs. Die Regierung verlange eine Liste mit den Namen der Zivilisten, erläuterte Brahimi. Damit wolle sie sichergehen, dass keine bewaffneten Kämpfer die Stadt verlassen.
    Bei den Rebellen in der belagerten Stadt stieß die Genfer Einigung auf Skepsis. Ein Sprecher der Aufständischen verlangte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von der UNO oder dem Internationalen Roten Kreuz Garantien, dass die aus den Rebellen-Stadtteilen evakuierten Frauen, Kinder und Verletzten nicht festgenommen würden.
    Ein brennendes Gebäude in Homs (Archiv)
    Die Stadt Homs, hier ein Bild aus dem Jahr 2012, wird seit eineinhalb Jahren von Regierungstruppen belagert. (picture alliance / dpa / EPA)
    Brahimi "zufrieden" mit Verhandlungsverlauf
    Brahimi hatte das ganze Wochenende zwischen Vertretern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und des Oppositionsbündnisses Syrische Nationale Koalition vermittelt. Wie zäh und kleinschrittig die Verhandlungen verliefen, zeigt sich bereits daran, dass die Delegierten zwar in einem Raum zusammensaßen aber Agenturberichten zufolge nur mit Brahimi sprachen. Dennoch bezeichnete sich der UNO-Sondergesandte am Sonntag vor der Presse als "zufrieden" und sprach von "wechselseitigem Respekt" unter den Verhandlungsparteien, berichtet aus Genf ARD-Korrespondent Hans-Jürgen Maurus .
    Eigentliches Ziel der am 22. Januar am Genfer See aufgenommenen Verhandlungen ist es, einen Ausweg aus dem Bürgerkrieg in Syrien aufzuzeigen. Weil aber kaum jemand mit einem Durchbruch rechnet, stehen bei den noch bis Ende kommender Woche angesetzten Gesprächen vor allem Etappenziele wie örtlich begrenzte Waffenruhen, humanitäre Korridore in die Bürgerkriegsgebiete und der Austausch von Gefangenen im Vordergrund.