Darmstadt
Georg-Büchner-Preis an Oswald Egger verliehen

Der Südtiroler Lyriker Oswald Egger hat in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis erhalten. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung begründete die Wahl Eggers mit dessen "beständigen Streben, unsere Welt in ihren Zusammenhängen genauer zu erfassen".

    Autor Oswald Egger steht vor der Verleihung des Georg-Büchner-Preises im Staatstheater Darmstadt.
    Autor Oswald Egger im Staatstheater Darmstadt (dpa / Helmut Fricke)
    In seiner Laudatio auf Egger nannte der Literaturkritiker Jandl das Werk des Lyrikers "ein Jetzt des Nochniegehörten und Nochniegesehenen". Nirgends in der deutschsprachigen Literatur sei die Varianzbreite dessen, was ein Ich sein könne, so groß wie bei diesem Schriftsteller. Ihm gebühre der Büchner-Preis, weil er eine bestimmte Vorstellung von Literatur radikalisiert habe. Egger zerlege die Welt in ihre strukturellen Bestandteile, in Wörter, und setze sie wieder neu zusammen.
    Eggers Buchdebüt "Die Erde der Rede" erschien 1993. Später folgten unter anderem 2001 "Nichts, das ist" und 2008 "Diskrete Stetigkeit". 2010 veröffentlichte er das von der Kritik als Gesamtkunstwerk betrachtete Buch "Die ganze Zeit" mit Prosatexten, Vierzeilern und Zeichnungen über das Phänomen Zeit. Er ist seit 2011 Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. In den vergangenen Jahren wurde Egger mit zahlreichen Lyrikpreisen ausgezeichnet, zuletzt erhielt er 2019 den Ernst-Jandl-Preis für Lyrik.
    Der mit 50.000 Euro dotierte Büchner-Preis gilt als bedeutendste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum. Finanziert wird der Preis von der Bundesregierung, der hessischen Landesregierung und der Stadt Darmstadt. Im vergangenen Jahr ging er an den deutschen Schriftsteller Lutz Seiler.
    Diese Nachricht wurde am 03.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.