Die Titelpartie singt Marijana Mijanović, als Cleopatra ist Magdalena Kožená zu hören, Cornelia wird gesungen von Charlotte Hellekant, Sesto von Anne Sofie von Otter und Tolomeo von Bejun Mehta. * Musikbeispiel: G.F.Händel - Ouvertüre (1.Satz) aus: "Giulio Cesare in Egitto” "4 Stunden im Händel-Paradies"- so und ähnlich waren die enthusiastischen Kritiken über die beiden Aufführungen im Wiener Konzerthaus im November des vorigen Jahres überschrieben, in denen Marc Minkowski seinen Giulio Cesare von Händel vorstellte. Die vorliegende CD-Einspielung ist ein Zusammenschnitt dieser beiden fulminanten konzertanten Wiener Opern-Aufführungen, eine so genannte Live-Aufnahme, die jedoch auf Studio-Qualität getrimmt wurde.
Nach "Ariodante" und "Hercules" ist dies Minkowskis 3. Händel-Oper und sie zeigt, dass trotz der Erweiterung des Repertoires von Mozart über Offenbach bis zu Berlioz, sein leidenschaftliches Engagement für Händel ungebrochen ist. In Anerkennung dieser Arbeit wurde Minkowski jetzt auch mit dem Händel-Preis der Stadt Halle ausgezeichnet. Das hier groß besetzte Orchester "Les Musiciens du Louvre- Grenoble", das inzwischen zu den weltbesten Ensembles in der Alten Musik-Szene gehört, besticht in dieser Aufnahme einmal mehr durch erstaunliche Homogenität, atemberaubende Virtuosität und entfaltet sowohl barocke Klangpracht wie detailgenaue Ausarbeitung auch des kleinsten Affektes. Brillante Soli von Horn und Violine ergänzen diesen Gesamtklang, bei dem sich gemäß der musikalischen Anlage Händels, furiose Arien und Lamenti von berührender Intensität abwechseln. Selten zuvor sind auch die Rezitative in einer barocken Oper so spannungsreich und dramaturgisch überzeugend gestaltet worden wie hier, und wer behauptet, dass Rezitative in solch einem Werk nur den Handlungsfluss stören, wird hier Lügen gestraft.
Das Sängerensemble in dieser Einspielung ist erstklassig und in den Haupt-Partien glänzen vier Mezzo-Sopranistinnen um die Wette: Marijana Mijanović als Giulio Cesare mit einer sehr kraftvollen, nahezu androgynen Stimme, Magdalena Kožená als Cleopatra mit einem helleren Timbre und einer unvergleichlichen Gesangskultur, Charlotte Hellekant in der Rolle der sehr fraulichen Cornelia und Anne Sofie von Otter, souverän als Sesto. Es sind allesamt Stimmen, die wunderbar miteinander harmonieren, andererseits aber auch eine Identifizierung erschweren.
Hier ein Ausschnitt aus dem ergreifenden Duett Cornelia – Sesto zum Ende des 1.Aktes "Son nata/o a lagrimar" . * Musikbeispiel: G.F.Händel - 1. Akt, 11. Szene, Nr. 16 aus: Giulio Cesare in Egitto Giulio Cesare in Egitto ist die zweite italienische Oper Händels, die er über ein Thema aus der römischen Geschichte schrieb und im Gegensatz zu den meisten anderen heroischen Opern folgt er hier den historischen Tatsachen ziemlich genau, wenn auch Cäsar und Sextus stark verjüngt wurden.
Die Uraufführung fand am 20. Februar 1724 im Londoner King's Theatre statt und wurde ein triumphaler Erfolg, was ebenso einem der beliebtesten Sujets des 18. Jahrhunderts zu verdanken war, wie auch dem aufwendig gestalteten Bühnengeschehen und der luxuriösen Instrumentierung und nicht zuletzt den berühmtesten Gesangsstars der Zeit, dem Altkastraten Senesino in der Rolle des Cesare und der Sopranistin Francesca Cuzzoni als Cleopatra.
In diesem Operndrama ist Händel der Sieg über den Schematismus des frühklassischen Operntypus gelungen, und seine dramatische Stärke zeigt sich in seiner individuellen, differenzierten Charakterisierung aller Figuren bis hin zum sadistischen Ptolomäus.
Bei Händels ausgewiesenem Faible für starke Frauengestalten ist es verständlich, dass seine Sympathien weniger bei dem herrschsüchtigen, wenn auch gefühlsbetonten und wandlungsfähigen Cäsar lagen, als bei der klugen und verführerischen Cleopatra, die er zur eigentlichen Heldin der Oper werden lässt. Die Wandlung von der machthungrigen und leichtfertigen ägyptischen Herrscherin zur ernsthaften, liebenden und zu wahrer Trauer fähigen Geliebten und Königin wird von Händel musikalisch anschaulich dargestellt.
Zunächst sieht Cleopatra in Cäsar nur einen möglichen Bundesgenossen im Kampf gegen den verhassten Bruder Ptolomäus, mit dem sie sich die Herrschaft über Ägypten teilen soll und der Cäsars Gegner Pompeus das Haupt abschlagen ließ. Cäsar, der sich mit Pompeus versöhnen wollte, ist entsetzt über diese Tat "Das ist nicht das Herz eines Königs,/wenn es nur Strenge kennt / und kein Mitleid empfindet." * Musikbeispiel: G.F.Händel - 1. Akt, 3. Szene, Nr. * aus: Giulio Cesare in Egitto Cäsar verspricht Cleopatra seine Hilfe im Kampf gegen Ptolemäus und die beiden werden ein Liebespaar. In der Verführungsszene thront Cleopatra als "Tugend" auf dem Parnass und in ihrer Arie "V'adoro, pupille" , "Ich bete euch an, ihr Augen", ist die erotische Bezauberung in betörende Musik umgesetzt. Wenn auch später Cleopatra als durchtriebene Verführerin dargestellt wurde, die den römischen Feldherrn in eine peinliche Affäre gestürzt habe, so galt sie doch zu Händels Zeiten noch als Muster hoher Frauentugend, die als Königin zum Besten ihres Volkes handelte. * Musikbeispiel: G.F.Händel - 2. Akt, 2. Szene, Nr. 17 aus: Giulio Cesare in Egitto Der ägyptische General Achillas verspricht den Römer Cäsar aus dem Weg zu räumen, um den Herrschaftsanspruch Ptolemäus' zu stärken, verlangt aber Cornelia, die trauernde Witwe des Pompeus als "Belohnung". Die dramatische Handlung nimmt ihren Lauf, doch das tragische Ende der beiden Protagonisten wurde erst im späten 18. und 19.Jahrhundert zum Opern-Thema. Bei Händel endet die Oper, trotz aller Gefahren, die zu überwinden sind, mit einem konventionellen "Lieto fine". Achillas' Tod ermöglicht Cäsar die Befreiung der in Gefangenschaft geratenen Cleopatra, während es Sextus endlich gelingt, Rache für seinen Vater zu nehmen und Ptolemäus zu töten. Cäsar krönt seine Geliebte zur Königin von Ägypten und ein grandioses Tableau am Hafen von Alexandria beschließt die Oper. Einzigartig für die Opernwelt der damaligen Zeit war die Verwendung von 4 Hörnern in der Sinfonia und im Schlusschor.
Der vielzitierte Musikschriftsteller Charles Burney bezeichnete Händels Oper "Giulio Cesare in Egitto" als "eine Oper, die Schönheit aller Art im Überfluss bietet". Marc Minkowski ist es mit seinem exquisiten Sängerensemble und den Musiciens du Louvre gelungen, diese Schönheit wieder lebendig werden zu lassen, eine Einspielung, die mit Recht als das Sommer-Ereignis auf dem Schallplattenmarkt bezeichnet werden kann. * Musikbeispiel: G.F.Händel - 3. Akt, Scena ultima, Nr. 40 aus: "Giulio Cesare in Egitto”
Nach "Ariodante" und "Hercules" ist dies Minkowskis 3. Händel-Oper und sie zeigt, dass trotz der Erweiterung des Repertoires von Mozart über Offenbach bis zu Berlioz, sein leidenschaftliches Engagement für Händel ungebrochen ist. In Anerkennung dieser Arbeit wurde Minkowski jetzt auch mit dem Händel-Preis der Stadt Halle ausgezeichnet. Das hier groß besetzte Orchester "Les Musiciens du Louvre- Grenoble", das inzwischen zu den weltbesten Ensembles in der Alten Musik-Szene gehört, besticht in dieser Aufnahme einmal mehr durch erstaunliche Homogenität, atemberaubende Virtuosität und entfaltet sowohl barocke Klangpracht wie detailgenaue Ausarbeitung auch des kleinsten Affektes. Brillante Soli von Horn und Violine ergänzen diesen Gesamtklang, bei dem sich gemäß der musikalischen Anlage Händels, furiose Arien und Lamenti von berührender Intensität abwechseln. Selten zuvor sind auch die Rezitative in einer barocken Oper so spannungsreich und dramaturgisch überzeugend gestaltet worden wie hier, und wer behauptet, dass Rezitative in solch einem Werk nur den Handlungsfluss stören, wird hier Lügen gestraft.
Das Sängerensemble in dieser Einspielung ist erstklassig und in den Haupt-Partien glänzen vier Mezzo-Sopranistinnen um die Wette: Marijana Mijanović als Giulio Cesare mit einer sehr kraftvollen, nahezu androgynen Stimme, Magdalena Kožená als Cleopatra mit einem helleren Timbre und einer unvergleichlichen Gesangskultur, Charlotte Hellekant in der Rolle der sehr fraulichen Cornelia und Anne Sofie von Otter, souverän als Sesto. Es sind allesamt Stimmen, die wunderbar miteinander harmonieren, andererseits aber auch eine Identifizierung erschweren.
Hier ein Ausschnitt aus dem ergreifenden Duett Cornelia – Sesto zum Ende des 1.Aktes "Son nata/o a lagrimar" . * Musikbeispiel: G.F.Händel - 1. Akt, 11. Szene, Nr. 16 aus: Giulio Cesare in Egitto Giulio Cesare in Egitto ist die zweite italienische Oper Händels, die er über ein Thema aus der römischen Geschichte schrieb und im Gegensatz zu den meisten anderen heroischen Opern folgt er hier den historischen Tatsachen ziemlich genau, wenn auch Cäsar und Sextus stark verjüngt wurden.
Die Uraufführung fand am 20. Februar 1724 im Londoner King's Theatre statt und wurde ein triumphaler Erfolg, was ebenso einem der beliebtesten Sujets des 18. Jahrhunderts zu verdanken war, wie auch dem aufwendig gestalteten Bühnengeschehen und der luxuriösen Instrumentierung und nicht zuletzt den berühmtesten Gesangsstars der Zeit, dem Altkastraten Senesino in der Rolle des Cesare und der Sopranistin Francesca Cuzzoni als Cleopatra.
In diesem Operndrama ist Händel der Sieg über den Schematismus des frühklassischen Operntypus gelungen, und seine dramatische Stärke zeigt sich in seiner individuellen, differenzierten Charakterisierung aller Figuren bis hin zum sadistischen Ptolomäus.
Bei Händels ausgewiesenem Faible für starke Frauengestalten ist es verständlich, dass seine Sympathien weniger bei dem herrschsüchtigen, wenn auch gefühlsbetonten und wandlungsfähigen Cäsar lagen, als bei der klugen und verführerischen Cleopatra, die er zur eigentlichen Heldin der Oper werden lässt. Die Wandlung von der machthungrigen und leichtfertigen ägyptischen Herrscherin zur ernsthaften, liebenden und zu wahrer Trauer fähigen Geliebten und Königin wird von Händel musikalisch anschaulich dargestellt.
Zunächst sieht Cleopatra in Cäsar nur einen möglichen Bundesgenossen im Kampf gegen den verhassten Bruder Ptolomäus, mit dem sie sich die Herrschaft über Ägypten teilen soll und der Cäsars Gegner Pompeus das Haupt abschlagen ließ. Cäsar, der sich mit Pompeus versöhnen wollte, ist entsetzt über diese Tat "Das ist nicht das Herz eines Königs,/wenn es nur Strenge kennt / und kein Mitleid empfindet." * Musikbeispiel: G.F.Händel - 1. Akt, 3. Szene, Nr. * aus: Giulio Cesare in Egitto Cäsar verspricht Cleopatra seine Hilfe im Kampf gegen Ptolemäus und die beiden werden ein Liebespaar. In der Verführungsszene thront Cleopatra als "Tugend" auf dem Parnass und in ihrer Arie "V'adoro, pupille" , "Ich bete euch an, ihr Augen", ist die erotische Bezauberung in betörende Musik umgesetzt. Wenn auch später Cleopatra als durchtriebene Verführerin dargestellt wurde, die den römischen Feldherrn in eine peinliche Affäre gestürzt habe, so galt sie doch zu Händels Zeiten noch als Muster hoher Frauentugend, die als Königin zum Besten ihres Volkes handelte. * Musikbeispiel: G.F.Händel - 2. Akt, 2. Szene, Nr. 17 aus: Giulio Cesare in Egitto Der ägyptische General Achillas verspricht den Römer Cäsar aus dem Weg zu räumen, um den Herrschaftsanspruch Ptolemäus' zu stärken, verlangt aber Cornelia, die trauernde Witwe des Pompeus als "Belohnung". Die dramatische Handlung nimmt ihren Lauf, doch das tragische Ende der beiden Protagonisten wurde erst im späten 18. und 19.Jahrhundert zum Opern-Thema. Bei Händel endet die Oper, trotz aller Gefahren, die zu überwinden sind, mit einem konventionellen "Lieto fine". Achillas' Tod ermöglicht Cäsar die Befreiung der in Gefangenschaft geratenen Cleopatra, während es Sextus endlich gelingt, Rache für seinen Vater zu nehmen und Ptolemäus zu töten. Cäsar krönt seine Geliebte zur Königin von Ägypten und ein grandioses Tableau am Hafen von Alexandria beschließt die Oper. Einzigartig für die Opernwelt der damaligen Zeit war die Verwendung von 4 Hörnern in der Sinfonia und im Schlusschor.
Der vielzitierte Musikschriftsteller Charles Burney bezeichnete Händels Oper "Giulio Cesare in Egitto" als "eine Oper, die Schönheit aller Art im Überfluss bietet". Marc Minkowski ist es mit seinem exquisiten Sängerensemble und den Musiciens du Louvre gelungen, diese Schönheit wieder lebendig werden zu lassen, eine Einspielung, die mit Recht als das Sommer-Ereignis auf dem Schallplattenmarkt bezeichnet werden kann. * Musikbeispiel: G.F.Händel - 3. Akt, Scena ultima, Nr. 40 aus: "Giulio Cesare in Egitto”