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George Lemaître vor 125 Jahren geboren
Der Jesuit mit dem Urknall

Auf Grundlage der Relativitätstheorie und seinen Beobachtungen von Galaxien formulierte der belgische Kirchenmann Georges Lemaître in den späten 20er Jahren seine Urknall-Theorie. Albert Einstein und andere Kritiker lehnten sie erst ab, schlossen sich aber später den Auffassungen des Belgiers an.

Von Dirk Lorenzen |
Vor 125 Jahren kam in Charleroi in Belgien Georges Lemaître zur Welt. Nach seinem Studium der Physik und Mathematik in Löwen wurde er im Alter von 29 Jahren zum Priester geweiht.
Vier Jahre später, 1927, veröffentlichte er seine Arbeit "Ein Universum mit konstanter Masse und wachsendem Radius erklärt die Radialgeschwindigkeiten der extragalaktischen Nebel".
Darin hat er die Urknall-Theorie formuliert. Georges Lemaître war überzeugt, dass sich das Universum ausdehnt und einst aus einem winzig kleinen Zustand hervorging. Er hatte dies aus der Relativitätstheorie und Beobachtungen von Galaxien abgeleitet.
Je weiter Galaxien von uns entfernt sind, desto schneller bewegen sie sich fort – besagt das Hubble-Lemaitre-Gesetz
20181218a-Hubble-UltraDeep (NASA / ESA)
Weil sein Text auf Französisch in den Annalen der wissenschaftlichen Gesellschaft von Brüssel erschienen ist, wurde er von Forschern in anderen Ländern nicht wahrgenommen. Daher gilt bis heute der US-Astronom Edwin Hubble als erster, der zwei Jahre später die Idee des expandierenden Kosmos veröffentlichte. Zuvor hatte er mit Lemaître Kontakt gehabt.
Albert Einstein und viele andere Kritiker lehnten anfangs die Idee eines Urknalls rundheraus ab. Sie meinten, der Kirchenmann Lemaître propagiere ein Weltmodell, welches am ehesten zum biblischen Schöpfungsakt "Und es ward Licht" passte.
Doch schon bald schlossen sich die meisten Fachleute der Auffassung Georges Lemaîtres an, nach der es anfangs ein riesiges Uratom gab, eine Art kosmisches Ei, das im Moment des Urknalls explodiert ist.
Georges Lemaître ist 1966 im Alter von 71 Jahren gestorben.