Mod Helmy ist ein Gerechter unter den Völkern, in der Shoa-Gedenkstätte Yad Vashem wird an den Berliner Arzt erinnert. Nun hat der Journalist Igal Avidan die Lebensgeschichte dieses Mannes recherchiert und ein Buch darüber veröffentlicht.
Geboren wurde Mohamed Helmy 1901 in Ägypten. 1922 kam er zum Medizinstudium nach Deutschland und blieb. Wie war das Leben für arabische Muslime in den 20er-Jahren in Berlin? Welchen Vorurteilen begegneten sie? "Der Islam galt damals bei Intellektuellen in Deutschland als moderne Religion", sagt Mod-Helmy-Biograf Igal Avidan. Konversionen zum Islam waren in diesen Kreisen in Mode. Dennoch tat sich Helmy schwer, sich zu seiner Religion zu bekennen. Er legte seinen Vornamen Mohamed ab und nannte sich Mod, in Dokumenten gab er "ohne Konfession" an.
Als die Nazis an der Macht waren, profitierte Helmy als junger Mediziner davon, dass jüdische Ärzte entlassen wurden. Er arbeitete an einem Berliner Krankenhaus und arrangierte sich mit dem Regime. Dann begann er, sich für Juden und Regimegegner einzusetzen. Die rumänische Jüdin Anna Boros verdankt ihm sein Leben. Er verhalf ihr zu einer Konversion zum Islam.
Er habe dieses Buch auch geschrieben, um Pauschalurteil über das Verhältnis zwischen Juden und Muslimen entgegenzuwirken, sagt Igal Avidan. "Wenn wir permanent nur den Mufti von Jerusalem als Beispiel für die Kollaboration mit den Nazis nehmen, dann ist das ein falsches Bild." Es sei gerade für muslimische Jugendliche heute wichtig, einen muslimischen Helden zu haben. "Und Mod Helmi ist ein Vorbild", sagt der Journalist.