"Das war ein live-changing moment, dass ich noch nie so viel Angst hatte wie im August 2014, als ich mich dazu entschlossen habe, in den Irak zu fahren und zur unfreiwilligen Chronistin eines Völkermordes wurde, obwohl alle dagegen waren…"
Fünf Minuten braucht Düzen Tekkal – dann haben alle Zehntklässler das Quatschen eingestellt, ihre Handys weggelegt – und hören nur noch zu.
"Die Bilder gingen um die Welt mit James Foley, der ist enthauptet worden. Ich bin keine Hasardeurin, es ist nicht so, dass ich nicht am Leben hänge, aber da war etwas, das stärker war als ich – und auf diese Reise möchte ich euch mitnehmen."
Fünf Minuten braucht Düzen Tekkal – dann haben alle Zehntklässler das Quatschen eingestellt, ihre Handys weggelegt – und hören nur noch zu.
"Die Bilder gingen um die Welt mit James Foley, der ist enthauptet worden. Ich bin keine Hasardeurin, es ist nicht so, dass ich nicht am Leben hänge, aber da war etwas, das stärker war als ich – und auf diese Reise möchte ich euch mitnehmen."
"Wenn der Pfad der Menschlichkeit verlassen wird, wird es dunkel"
Tekkal spricht an diesem Vormittag am Andreas-Gymnasium in Berlin-Friedrichshain von ihren eigenen Erlebnissen, ihrer Arbeit als Journalistin, als sie im Irak über die Verbrechen des IS, den Völkermord an den Jesiden berichtete. Sie hätte das einfach machen müssen, erzählt sie den Gymnasiasten an diesem Vormittag – sie sei selbst Jesidin.
"Deutschland war meine heile Welt – mein "German Dream", aber damit ich das erkennen konnte, musste ich erst diesen Krieg kennen lernen. Ich war dankbar, mit eigenen Augen zu sehen, was passiert, wenn der Pfad der Zivilisation, der Toleranz der Gleichberechtigung, der Menschlichkeit verlassen wird – dann wird es sehr dunkel."
Düzen Tekkal ist nicht nur Journalistin – sie ist auch Aktivistin. Vor einigen Jahren hat sie eine Hilfsorganisation für die Opfer des IS im Irak gegründet – jetzt hat sie eine zweite Initiative gestartet, in Deutschland: "German Dream". Gemeinsam mit anderen Aktivisten und Politikern – tourt sie durch die Schulen Deutschlands – um Schülerinnen und Schüler zu zu zeigen wie sie ihren "German Dream", ihre Träume in Deutschland verwirklicht haben.
"Deutschland war meine heile Welt – mein "German Dream", aber damit ich das erkennen konnte, musste ich erst diesen Krieg kennen lernen. Ich war dankbar, mit eigenen Augen zu sehen, was passiert, wenn der Pfad der Zivilisation, der Toleranz der Gleichberechtigung, der Menschlichkeit verlassen wird – dann wird es sehr dunkel."
Düzen Tekkal ist nicht nur Journalistin – sie ist auch Aktivistin. Vor einigen Jahren hat sie eine Hilfsorganisation für die Opfer des IS im Irak gegründet – jetzt hat sie eine zweite Initiative gestartet, in Deutschland: "German Dream". Gemeinsam mit anderen Aktivisten und Politikern – tourt sie durch die Schulen Deutschlands – um Schülerinnen und Schüler zu zu zeigen wie sie ihren "German Dream", ihre Träume in Deutschland verwirklicht haben.
"Es lohnt sich, für dieses Land einzustehen"
Tekkal will die Schüler bewegen, sich selbst einzubringen, die deutsche Gesellschaft mitzugestalten.
"Es geht wirklich darum, auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen, und die Kids mitzunehmen auch an traurige Orte dieser Welt und trotzdem zu zeigen, dass es sich lohnt, für dieses Land einzustehen und dass wir Werte haben, die keine Selbstverständlichkeit sind, die Idee ist aber auch, Mut zu machen, eigene Träume zu leben, groß zu denken, sich nicht abbringen zu lassen von seinen Zielen – und letztlich auch eine Verbindung herzustellen, die über so eine Unterrichtseinheit hinaus geht – und Spuren zu hinterlassen."
Bei ihren Workshops erzählt sie von ihrer Jugend, wie es war, als Jesidin in Deutschland aufzuwachsen, von ihrer Arbeit als Kriegsberichterstatterin. Tekkal mutet den 16-Jährigen Schülern auch die Grausamkeiten, die Kriegsverbrechen zu. Sie unterfordert sie nicht. Bei den Schülern kommt es an – sie fühlen sich ernst genommen.
"Wir kriegen auch sehr vieles nicht in Deutschland mit. Zum Beispiel dieser Fall mit Hatun Sürücü, davon hatte ich noch nie etwas gehört – und ich bin mir sicher, dass es davon noch viel mehr Fälle gibt…"
Immer wieder stellen die Schülerinnen Fragen – oder kommentieren, was Düzen Tekkal erzählt. Jasmina Kari wird fast wütend, als es um Ehrenmorde in Deutschland geht – ein Thema das die Journalistin immer wieder beschäftigt hat.
"Man sollte auch in Deutschland gucken, was hier überhaupt abgeht, damit die Jugendlichen oder generell alle Menschen aufgeklärt werden…"
"Es geht wirklich darum, auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen, und die Kids mitzunehmen auch an traurige Orte dieser Welt und trotzdem zu zeigen, dass es sich lohnt, für dieses Land einzustehen und dass wir Werte haben, die keine Selbstverständlichkeit sind, die Idee ist aber auch, Mut zu machen, eigene Träume zu leben, groß zu denken, sich nicht abbringen zu lassen von seinen Zielen – und letztlich auch eine Verbindung herzustellen, die über so eine Unterrichtseinheit hinaus geht – und Spuren zu hinterlassen."
Bei ihren Workshops erzählt sie von ihrer Jugend, wie es war, als Jesidin in Deutschland aufzuwachsen, von ihrer Arbeit als Kriegsberichterstatterin. Tekkal mutet den 16-Jährigen Schülern auch die Grausamkeiten, die Kriegsverbrechen zu. Sie unterfordert sie nicht. Bei den Schülern kommt es an – sie fühlen sich ernst genommen.
"Wir kriegen auch sehr vieles nicht in Deutschland mit. Zum Beispiel dieser Fall mit Hatun Sürücü, davon hatte ich noch nie etwas gehört – und ich bin mir sicher, dass es davon noch viel mehr Fälle gibt…"
Immer wieder stellen die Schülerinnen Fragen – oder kommentieren, was Düzen Tekkal erzählt. Jasmina Kari wird fast wütend, als es um Ehrenmorde in Deutschland geht – ein Thema das die Journalistin immer wieder beschäftigt hat.
"Man sollte auch in Deutschland gucken, was hier überhaupt abgeht, damit die Jugendlichen oder generell alle Menschen aufgeklärt werden…"
"Ich bin froh, in dieses Seminar gekommen zu sein"
Nach einer guten Stunde sind die Schüler dran – sie sollen ihr Feedback geben. Diesmal startet der Jungs-Tisch, der am Anfang noch für Unruhe gesorgt hat.
"Ich hatte gedacht, dass dieses Seminar in eine ganz andere Richtung geht. Es hat was bewirkt. In meinem Kopf sind gerade Bilder hochgegangen, die ich in meiner Kindheit vergessen hatte, weil in meinem Land gab´s auch früher Bürgerkrieg und als ich dann dort war als Kind, hab ich so ein paar Sachen gesehen und das gerade nochmal realisiert. Und – ja ich bin froh, dass ich in dieses Seminar gekommen bin."
Es ist nicht das einzige ungewöhnliche Feedback an diesem Vormittag. Viele der Schülerinnen sind tief bewegt – und inspiriert. Sie wollen sich jetzt selbst engagieren. Jasmina zum Beispiel.
"Ich habe heute mitgenommen, dass Frauen wie Düzen sehr stark sein können. Solche Frauen sind Vorbilder für mich."
Die 16-jährige mit persisch-aserbaidschanischen Eltern will sich jetzt für Frauenrechte und Gleichberichtigung einsetzen, erzählt sie. Sie lässt sich kurz nach der Stunde die Telefonnummer von Tekkal geben.
"Ich hatte auch immer vor, selbst mich zu engagieren. Es hat sich nie die Möglichkeit ergeben, und sind ja auch Sommerferien und ich würde auf jeden Fall gerne ein Praktikum machen, um zu schauen wie das ist."
Und zwar bei der Initiative "German Dream". Vielleicht steht sie in ein paar Jahren dann selbst vor Schülern, um zu erzählen, wie sie ihren "German Dream" verwirklicht hat.
"Ich hatte gedacht, dass dieses Seminar in eine ganz andere Richtung geht. Es hat was bewirkt. In meinem Kopf sind gerade Bilder hochgegangen, die ich in meiner Kindheit vergessen hatte, weil in meinem Land gab´s auch früher Bürgerkrieg und als ich dann dort war als Kind, hab ich so ein paar Sachen gesehen und das gerade nochmal realisiert. Und – ja ich bin froh, dass ich in dieses Seminar gekommen bin."
Es ist nicht das einzige ungewöhnliche Feedback an diesem Vormittag. Viele der Schülerinnen sind tief bewegt – und inspiriert. Sie wollen sich jetzt selbst engagieren. Jasmina zum Beispiel.
"Ich habe heute mitgenommen, dass Frauen wie Düzen sehr stark sein können. Solche Frauen sind Vorbilder für mich."
Die 16-jährige mit persisch-aserbaidschanischen Eltern will sich jetzt für Frauenrechte und Gleichberichtigung einsetzen, erzählt sie. Sie lässt sich kurz nach der Stunde die Telefonnummer von Tekkal geben.
"Ich hatte auch immer vor, selbst mich zu engagieren. Es hat sich nie die Möglichkeit ergeben, und sind ja auch Sommerferien und ich würde auf jeden Fall gerne ein Praktikum machen, um zu schauen wie das ist."
Und zwar bei der Initiative "German Dream". Vielleicht steht sie in ein paar Jahren dann selbst vor Schülern, um zu erzählen, wie sie ihren "German Dream" verwirklicht hat.