"Aktuell laufen gerade die ersten Auszahlungen an die Mitarbeiter. Spätestens Anfang nächster Woche hat jeder sein Geld für Januar auf seinem Konto."
Das ist vielleicht die wichtigste Neuigkeit, die Germanias vorläufiger Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg heute mitzuteilen hat. Jedenfalls für die betroffenen rund 1.700 Mitarbeiter von Germania, Germania Flugdienste und Germania Technik Brandenburg.
Entscheidend dafür: Die Bundesagentur für Arbeit hat der Vorfinanzierung der ausstehenden Januargehälter zugestimmt.
Außerdem laufen Gespräche mit Übernahmeinteressenten und den Leasinggebern von 27 Flugzeugen der Germania. Hauptproblem für den Berliner Rechtsanwalt, der am Dienstag als vorläufiger Insolvenzverwalter berufen wurde:
"Es ist jetzt nicht so, dass das ein Selbstläufer wird, bei Germania ist die Situation ja völlig anders als bei Air Berlin. Air Berlin war noch in der Luft, Air Berlin hatte nennenswerte Masse-Kredite bekommen, sowohl von der öffentlichen Hand als auch von weiteren Dritten, bei mir sieht das etwas anders aus. Dadurch, dass das Grounding vor meiner Zuständigkeit bereits stattgefunden hat, habe ich ja keinen laufenden Geschäftsbetrieb mehr, mit dem Grounding ist die Betriebsgenehmigung widerrufen worden, allerdings diskutieren wir gerade darüber mit dem Luftfahrtbundesamt, andererseits ist es natürlich auch so, dass unsere Wettbewerber schon fleißig darum bemüht sind, sich unser hoch qualifiziertes Personal zu holen."
Wartung der Flugzeuge sichergestellt
Sein vorrangiges Ziel sei es, die Germania betriebsbereit zu halten, so Rüdiger Wienberg, damit auch die Start- und Lande-Slots an den Flughäfen behalten werden können. Eine wichtige Weiche dafür konnte schon gestellt werden: die Betriebsgenehmigung der Germania Technik Brandenburg aufrecht zu erhalten, so dass die Wartung der Flugzeuge sichergestellt ist. Damit deren Betriebsgenehmigung nicht verfalle, müssten die Flugzeuge zudem alle zwei Wochen abheben. Auch derzeit kann man vereinzelt Germania-Maschinen fliegen sehen:
"Es ist so, dass Montagnacht alle Flugzeuge nach Deutschland zurück geholt worden sind. Und die stehen ja nicht unbedingt an dem Ort, wo sie hingehören, und insofern mag es dann eigentlich notwendig sein, sie an ihren Bestimmungsort zu bringen die Flugzeuge. Also es sind jedenfalls keine Passagierflüge, da sitzt nur die Crew drin, also insbesondere die Piloten."
Wie viele Germania-Passagiere, durch die Insolvenz noch an ihren Reiseorten festsitzen vermag Wienberg nicht zu sagen. Germania unterstütze aber Reiseveranstalter bei Umbuchungen und andere Fluggesellschaften hätten anonymisierte Passagierlisten bekommen, um deren Planung zu erleichtern.
Mit welchen Investoren er Gespräche führt verrät Rüdiger Wienberg nicht, Ziel sei es aber, alle drei Germania-Firmen in eine Hand zu vermitteln. Die Voraussetzungen Germania zu retten seien nicht sehr einfach. Auf Hilfe von politischer Seite, öffentliche Gelder setzt der vorläufige Insolvenzverwalter nicht.
"Das kann ich mir nicht vorstellen."