Anfang der 80er Jahre: Die Compact Disk kommt auf den Markt. Nach der Schallplatte und Kassette wurde Musik digital. Ein Reporter der "Tagesschau" berichtete: "Bei dieser bierdeckelgroßen blitzenden Schallplatte tastet ein Laserstrahl die Oberfläche ab. 40 Mark soll die Mini-Platte kosten. Das Abspielgerät rund 2.000 Mark."
Bei diesen Preisen griffen die Verbraucher zwar zunächst nur zögerlich zu, doch die Revolution war nicht mehr aufzuhalten. Die Einführung der CD: ein Massengeschäft. "Das war natürlich auch eine Methode, den Gewinn zu optimieren, weil Menschen, die bisher Schalplatten gekauft hatten, die in der Sammlung hatten, dieselben Alben nochmal gekauft haben auf CD", erinnert sich der stellvertretende Chefredakteur der deutschen "Rolling Stone", Arne Willander. Musikfans konnten die CD lange nicht in ihrer Brillanz kopieren. Aber dann: "Die sogenannte Schulhofbrennerei kam dann Ende der 90er-Jahre. Dann begann es damit, dass die CDs auf CD-Rohlinge überspielt wurden. Und das schien damals die größte Bedrohung zu sein. Damals erahnte man aber noch nicht, dass dann durch Tauschbörsen das ganze System geändert würden."
Der Sündenfall schlechthin war der Start von Napster 1999. Über Napster tauschten Millionen Internetnutzer ihre digitalisierte Musik aus - die CD-Verkäufe brachen ein, die Digitalisierung zeigte ihre Schattenseite. In der Industrie machte sich Panik breit - bis 2003. Apple Gründer Steve Jobs präsentierte den digitalen Musikladen iTunes. "Menschen haben schon immer Musik gekauft. Auf Schallplatte, auf Kassette und CD. Und wir glauben: Die Leute wollen ihre Musik auch im Internet kaufen - genauso wie auf Platte, auf Kassette und auf CD."
Die Idee ging auf und wurde wiederum kopiert: Ob Googles Playstore oder Amazon Music - sie alle verkaufen heute digitale Musik. Viele illegale Tauschbörsen sind unterdessen vom Netz gegangen oder haben ihr Modell legalisiert. Das neue Konzept: Streaming - eine Flatrate für Musik.
Für die Musikindustrie sind Dienste wie Spotify oder Apple Music eine Zäsur. Bisher haben Musikliebhaber Titel gekauft und besessen - ob auf Vinyl, als CD oder MP3. Bei Streaming besitzt der Hörer keinen Titel mehr. Er mietet sie nur noch.
Die Gegenleistung: Für ein paar Euro im Monat oder die Empfänglichkeit von Werbeclips hat der Nutzer Zugriff auf Millionen Musiktitel. Und das kommt an: In Deutschland streamen schon etwa zehn Millionen Internetnutzer Musik.