Früher waren es nur gewöhnliche Stufen. Jetzt führt eine schlichte Rampe aus massiven Betonplatten zum Eingang des historischen Gerichtsgebäudes. Es liegt im Osttrakt des riesigen Nürnberger Justizpalastes und sorgte einst wegen der Kriegsverbrecherprozesse weltweit für Schlagzeilen. Angeklagt waren die Nazi-Bonzen u.a. wegen Verschwörung gegen den Frieden, Führung eines Angriffskrieges und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Verfahren, erklärt Projektleiterin Henrike Zentgraf, die seinerzeit ein Novum waren: die Wiege des Internationalen Völkerstrafrechts.
"Das ist das erste Mal, dass hier Machthaber persönlich zur Rechenschaft gezogen werden für Verbrechen, die sie ja nicht selbst begangen haben, sondern die sie eben nur angeordnet haben."
Schmale Lichtbänder an den Wänden des Treppenhauses leiten den Besucher ins Dachgeschoss. Dort befindet sich das in die historische Bausubstanz integrierte Museum. Von hinten beleuchtete, großformatige Stofftafeln mit erläuternden Texten und historischem Bildmaterial, anthrazitfarbener Terrazzoboden sowie graue Stahlgerüste und Lüftungsrohre an der Decke prägen das Ambiente. Von der Genfer Konvention über den Versailler Friedensvertrag bis zur Verurteilung der Angeklagten wird im Memorium auf 750 Quadratmetern die Geschichte und Vorgeschichte des Hauptkriegsverbrecherprozesses und der Folgetribunale erzählt.
Beim Gang durch das Memorium überzeugt den Besucher sofort die moderne Präsentationsform, die viel mit alten Fotografien und Videoeinspielungen arbeitet. Per Audioguide und Touchscreen kann man Detailinformationen abrufen. Zu den wenigen Originalobjekten zählen Teile der hölzernen Anklagebank, eine olivgrüne Munitionskiste zum Transport von Dokumenten sowie die alte Beleuchtungsanlage des legendären Schwurgerichtssaals 600. Dieser holzvertäfelte Raum, in dem die Militärtribunale unter den Augen der Weltöffentlichkeit über die Bühne gingen, liegt ein Stockwerk tiefer. Wenn nicht gerade Prozesse stattfinden, kann der Saal besucht werden, ist aber auch von oben durch Fensteröffnungen sichtbar.
Ausführlich informiert die Präsentation auch über die Strategien von Anklagevertretern und Verteidigern. Letztere werden aufgrund neuester Forschungsergebnisse genauer porträtiert. Beispielsweise Alfred Seidl, Anwalt von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß. Nach dem Krieg macht Seidl bei der CSU-Karriere und wird später sogar bayerischer Innenminister.
Gleich neben dem großen Ausstellungssaal, in der ehemaligen Kantine, wo die Angeklagten in den Prozesspausen verpflegt wurden, lässt das Museum auf Schautafeln auch die zwölf Folgeprozesse gegen NS-Täter wie Ärzte oder Juristen knapp Revue passieren. Die Entwicklung des modernen Völkerstrafrechts kommt dort ebenfalls kurz zur Sprache und schlägt den Bogen zur heutigen Zeit: von Nürnberg nach Den Haag.
Am 1. Oktober 1946 nach 218 Verhandlungstagen verkündet der vorsitzende britische Lordrichter Geoffrey Lawrence die Urteile im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess. Während sich Hermann Göring seiner Hinrichtung durch Zyankali entzieht, werden die anderen anwesenden, zum Tode Verurteilten in einer Turnhalle des Nürnberger Gefängnistraktes gehängt: in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober. Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung, die jetzt das "Nürnberger Memorium" überzeugend in Erinnerung ruft.
"Das ist das erste Mal, dass hier Machthaber persönlich zur Rechenschaft gezogen werden für Verbrechen, die sie ja nicht selbst begangen haben, sondern die sie eben nur angeordnet haben."
Schmale Lichtbänder an den Wänden des Treppenhauses leiten den Besucher ins Dachgeschoss. Dort befindet sich das in die historische Bausubstanz integrierte Museum. Von hinten beleuchtete, großformatige Stofftafeln mit erläuternden Texten und historischem Bildmaterial, anthrazitfarbener Terrazzoboden sowie graue Stahlgerüste und Lüftungsrohre an der Decke prägen das Ambiente. Von der Genfer Konvention über den Versailler Friedensvertrag bis zur Verurteilung der Angeklagten wird im Memorium auf 750 Quadratmetern die Geschichte und Vorgeschichte des Hauptkriegsverbrecherprozesses und der Folgetribunale erzählt.
Beim Gang durch das Memorium überzeugt den Besucher sofort die moderne Präsentationsform, die viel mit alten Fotografien und Videoeinspielungen arbeitet. Per Audioguide und Touchscreen kann man Detailinformationen abrufen. Zu den wenigen Originalobjekten zählen Teile der hölzernen Anklagebank, eine olivgrüne Munitionskiste zum Transport von Dokumenten sowie die alte Beleuchtungsanlage des legendären Schwurgerichtssaals 600. Dieser holzvertäfelte Raum, in dem die Militärtribunale unter den Augen der Weltöffentlichkeit über die Bühne gingen, liegt ein Stockwerk tiefer. Wenn nicht gerade Prozesse stattfinden, kann der Saal besucht werden, ist aber auch von oben durch Fensteröffnungen sichtbar.
Ausführlich informiert die Präsentation auch über die Strategien von Anklagevertretern und Verteidigern. Letztere werden aufgrund neuester Forschungsergebnisse genauer porträtiert. Beispielsweise Alfred Seidl, Anwalt von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß. Nach dem Krieg macht Seidl bei der CSU-Karriere und wird später sogar bayerischer Innenminister.
Gleich neben dem großen Ausstellungssaal, in der ehemaligen Kantine, wo die Angeklagten in den Prozesspausen verpflegt wurden, lässt das Museum auf Schautafeln auch die zwölf Folgeprozesse gegen NS-Täter wie Ärzte oder Juristen knapp Revue passieren. Die Entwicklung des modernen Völkerstrafrechts kommt dort ebenfalls kurz zur Sprache und schlägt den Bogen zur heutigen Zeit: von Nürnberg nach Den Haag.
Am 1. Oktober 1946 nach 218 Verhandlungstagen verkündet der vorsitzende britische Lordrichter Geoffrey Lawrence die Urteile im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess. Während sich Hermann Göring seiner Hinrichtung durch Zyankali entzieht, werden die anderen anwesenden, zum Tode Verurteilten in einer Turnhalle des Nürnberger Gefängnistraktes gehängt: in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober. Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung, die jetzt das "Nürnberger Memorium" überzeugend in Erinnerung ruft.