Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist die zentrale Instanz in Fragen der Rechtschreibung. Es ist ein Gremium, in dem nicht nur deutsche Sprachwissenschaftler, sondern auch Experten aus Liechtenstein, der Schweiz, und Österreich, aber auch aus Bozen und dem deutschsprachigen Teils Belgien versammelt sind.
Diskussion um den sogenannten Gender-Stern
Auf einer Tagung in Passau hat sich der Rat mit geschlechterberechtiger Schreibung befasst. Der Vorsitzende des Rats für Deutsche Rechtschreibung, Josef Lange, sagte im Dlf, die Diskussionen um den Gender-Stern, die insbesondere in Deutschland geführt werden, fänden keine Entsprechung etwa in der Diskussion über geschlechtergerechte Schreibung in Österreich - da tauche der Gender-Stern fast nicht auf, sagte Josef Lange im Dlf. Auch in der Schweiz, Südtirol, Liechtenstein oder bei der deutschsprachigen Gemeinde Belgiens gäbe es dazu keine Diskussion. Die Aufgabe des Rats für deutsche Rechtschreibung bestünde darin, die Einheitlichkeit der deutschen Sprache im deutschen Sprachraum zu beobachtet und sicherzustellen. "In Wahrnehmung dieser Verantwortung sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass nicht die Diskussion, die in Deutschland geführt wird, es dahin bringen kann, dass jetzt eine Entscheidung getroffen wird, die vielleicht aus der Sicht mancher in Deutschland angemessen ist, aber aus Sicht der gesamten deutschsprachigen Gemeinschaft noch nicht angemessen ist."
Sprache unterliegt der Veränderung
Ob die heutige Geschlechtervielfalt zur Gänze sprachlich abgebildet werden kann, ist noch fraglich, so Lange. "Der Rat hat gesagt, wir müssen zunächst mal schauen, wie die gesprochene und dann die geschriebene Sprache sich entwickelt und ich rate zur Gelassenheit. Wenn man sich anschaut, dass die deutsche Sprache im 20. Jahrhundert sich um ein Drittel im Wortschatz ausgeweitet hat, dann zeigt das, in welchem Umfang Sprache und auch geschriebene Sprache der Veränderung unterliegt und das wird sich nicht wesentlich verändern."
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